Garbeck. Monsignore Dr. Cosmas Alule aus Uganda war schon so oft im Hönnetal, dass er zum Ehren-Sauerländer wurde. Wie blickt er auf die deutsche Kirche?
Der Sommer in der zweiten Heimat: Monsignore Dr. Cosmas Alule ist auch dieses Jahr wieder in Balve, so langsam neigt sich die Zeit aber dem Ende entgegen. Bis zum kommenden Wochenende kann man ihm bei Gottesdiensten oder einem Vortrag noch begegnen. Die Zeit in der Hönnestadt hat er wieder für schöne Begegnungen und große Feste genutzt. Gleichzeitig berührt den Seelsorger auch die Kirchenkrise in Deutschland. Als Gast kann man ihn wohl gar nicht bezeichnen, denn Balve und insbesondere Garbeck sind sein zweites Zuhause geworden, das hat Monsignore Dr. Cosmas Alule immer wieder betont.
+++ GARBECK FREUT SICH AUF MONSIGNORE DR. COSMAS ALULE +++
1998 war er zum ersten Mal im Sommer als Urlaubsvertretung hier. In diesem Sommer reiste er wieder Ende Juni aus seiner Heimat Uganda nach Deutschland, traf Landsleute und kam schließlich Anfang Juli nach Garbeck. Rechtzeitig auch zum Garbecker Schützenfest. Lachend holt Alule ein Foto hervor welches ihn mit Schützenoberst Manfred Schwermann und Pastor Pius Sabu vor der Garbecker Kirche zeigt, ein Schützenhut auf dem Kopf. Er muss kurz überlegen, wie sich dieses Ritual nennt, wobei die drei abgelichtet wurden: „Das war der Zapfenstreich.“ Und dann gerät er ins Schwärmen: „Für mich ist die größte Attraktion beim Schützenfest die Musik. Das berührt so richtig mein Herz, eine ganz besondere Stimmung.“
Auf das sonst in diesem Kontext so verbreitete Kaltgetränk verzichtet der Priester aber, wie er lachend ergänzt. Auch in Balve eine Woche später konnte er das Fest aller Feste mitfeiern.
Die Schützenmesse in Garbeck hingegen war deshalb etwas ganz besonderes, weil es die letzte im Gotteshaus vor der großen Umgestaltung war. Cosmas Alule hat nun auch schon Gottesdienste im Pfarrheim gefeiert, auch am Sonntag, 6. August, eine afrikanische Messe, besonders gestaltet von ihm zusammen mit dem Garbecker Ugandakreis.
Und noch etwas zu besonderen Gottesdiensten: Am vorigen Mittwoch fuhr er nach Marsberg in das Ferienzeltlager der Landjugend Langenholthausen. Auch das hat mittlerweile Tradition wenn der Seelsorger aus Uganda hier ist. Ein improvisierter Altar, Lieder gesungen zur Gitarre, ein Gottesdienst dieses Mal in der Halle aufgrund des Wetters und nicht draußen auf der Wiese. „Das ist immer eine große Freude und sicher für alle auch eine besondere Erfahrung“, erzählt Alule und nennt vor allem auch die Gespräche mit den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen als sehr bereichernd. „Viele haben sich hinterher für den Gottesdienst bedankt.“ Alule weiß ja auch, dass für die jungen Leute der Gottesdienstbesuch in ihrem Alltag oft nicht selbstverständlich ist, die Erfahrung in der Gemeinschaft des Zeltlagers aber umso mehr geschätzt.
Von dieser Feststellung ist es dann kein weiter Weg mehr zum Thema Kirchenkrise, die Deutschland im Moment so erfasst hat. „Die Missbrauchsskandale, Kirchenaustritte, das macht mich schon sehr traurig, die Menschen sind unzufrieden mit der Kirche.“ Eine Folge davon: „Man verliert die Freude des Evangeliums, die Freude des Glaubens. Dabei sollte das doch immer spürbar sein.“ Vielleicht könnte aber genau darin der Schlüssel liegen, vor allem junge Menschen zurückzugewinnen.
+++ DR. COSMAS ALULE ARBEITET AN EINER BESSEREN ZUKUNFT +++
Für seine Heimat Uganda sagt Monsignore Dr. Cosmas Alule nämlich: „Unsere Kirche ist sehr jung.“ Was er sowohl auf die Gläubigen wie aber auch die Institution und die Strukturen bezieht. Nach 13 Jahren Tätigkeit am Priesterseminar in seiner Heimatdiözese ist der Seelsorger seit 2019, wie er sich selber gewünscht hatte, nun wieder in einer Gemeinde tätig, in Offude, nah an den Menschen. Nicht weit von dort ist auch die Krankenstation die er mit Hilfe des Garbecker Ugandakreises bauen konnte. Daneben soll nun auch eine Entbindungsstation gebaut werden. Über dieses Großprojekt und weitere Entwicklungen in dem ostafrikanischen Land informieren der Seelsorger und der Ugandakreis am Dienstagabend in einem Vortrag. Es ist schon eine der letzten Gelegenheiten für dieses Jahr, Alule nochmal persönlich zu treffen. Denn am kommenden Sonntag bricht er auf aus seinem Domizil, der Ferienwohnung von Familie Klüter, wird noch einige Tage - auch das ist Tradition - in einem Kloster in Rüdesheim zu Gast sein und dann im September nach Uganda zurückkehren. Sein letzter Gottesdienst ist am 13. August um 10.30 Uhr in St. Blasius.
Schon jetzt blickt er zurück: „Es war wieder eine gute Zeit hier, ich habe es sehr genossen.“ Und dann sagt er im wahrsten Sinne „Auf Wiedersehen“, denn: „Dechant Schulte hat mich auch für nächstes Jahr wieder eingeladen.“
VORTRAG IN GARBECK
Am Dienstag, 8. August, 19 Uhr, beginnt ein Vortrag von Monsignore Dr. Cosmas Alule und dem Ugandakreis im Garbecker Pfarrheim.
Gesammelt wurde für die Projekte des Seelsorgers auch in den Gottesdiensten des Pastoralverbundes Balve-Hönnetal, mitnehmen kann der Geistliche obendrein 5000 Euro Spendengeld. Sie kamen bei Werksbesichtigungen in der Goldbäckerei Grote in Langenholthausen zusammen. Der Betrag kommt der gemeinsam gebauten Bäckerei in Uganda zugute.