Balve/Sanssouci.
Der wichtigste Raum einer Wohnung ist in der Regel gekachelt. Je älter Wohnungssuchende werden, desto mehr zählt, wie das Badezimmer eingerichtet ist. Dort entscheidet sich so sehr wie sonst nirgends, ob eine Wohnung wirklich barrierefrei ist. Inzwischen gibt es gesetzliche Vorgaben für Neubauten ohne Stolperfallen. Aber wie sie umgesetzt werden, hängt letztlich davon ab, wie praktisch Investoren und Architekten denken. Bauherrin Nina Butterweck-Niewels hat sich jedenfalls Gedanken um Lage, Größe und Ausstattung ihrer insgesamt acht Wohnungen in Sanssouci gemacht. In Kürze stellt sie ihr Vorhaben bei gleich zwei Tagen der offenen Tür vor. Was erwartet Interessenten?
+++ IMMOBILIEN: BALVE IM TREND +++
Maklerin Nancy Hempel und ihre Verwalterin Janis Rubin zeigen der Westfalenpost vorab, wie die neuen Wohnungen zwischen 47 und 108 Quadratmetern aussehen. Die Besichtigung fängt bereits auf dem Parkplatz an. Barrierefreiheit bedeutet: Die Stellflächen vor dem Mehrfamilienhaus am Schnitthölzchen steigen nur leicht an. Kanten gibt es nirgends – schon gar nicht im Eingangsbereich des Hauses und auch nicht in den Wohnungen selbst. Die Türen sind breiter als gewohnt. Rollatoren oder Rollstühle haben Platz – auch in Toilette und Badezimmer. Die Nassräume sind durch große Fenster gut zu lüften. Doch was ist mit Kellerräumen?
+++ BALVE: ALTERSGERECHTES WOHNEN TEUER +++
Nancy Hempel lacht. Im Erdgeschoss sind die Kellerräume ebenerdig. Wichtig ist für künftige Mietinteressenten auch, dass gerade die Wohneinheiten im ersten Stock und unterm Dach größere Abstellräume als Parterre haben. Platz für Waschmaschine und Trockner gibt’s auch. Wer will schon schweres Haushaltsgerät über Etagen schleppen – oder Wäsche?
Großzügige Maße gelten auch für Balkons und Terrasse, stolperfrei auch sie.
Nancy Hempel stellt aber eines fest: Barrierefrei heißt eben nicht behindertengerecht. Mögen sich Menschen mit Rollatoren oder Rollstühlen im Erdgeschoss so leicht, wie es ihnen möglich ist, bewegen können – der Weg nach oben führt über eine Treppe. Einen Aufzug gibt es nicht. Dennoch glauben Maklerin und Mitarbeiterin, dass die Wohnungen für ältere Menschen interessant sind.
Die Zielgruppe ist groß. Rathaus-Vize Michael Bathe hat die Bevölkerungsstatistik für Balve Anfang des Jahres grafisch aufbereiten lassen. Die weitaus größten Jahrgänge stellen die Babyboomer der 60er. Die meisten Mädchen dieser Zeit kamen 1965 zur Welt, die meisten Jungs ein Jahr zuvor. Doch was zählt für diese Zielgruppe?
Für Wohnraum-Vermittler gibt es eine goldene Regel. Sie lautet: „Lage, Lage, Lage.“ Am Anfang stand eine ganz praktische Überlegung für Bauherrin Nina Butterweck-Niewels: „Das Grundstück war da“, sagt Nancy Hempel. Ihr Vorgänger Helmut Schäfer hat es vermarktet. Grund und Boden bleiben in Balve vorerst rare Ware. Das Baugebiet Op’m Plasse in Mellen ist so gut wie voll, das Baugebiet Schmandsack noch Zukunftsprojekt. In Sanssouci indes gab es Bauland. Nina Butterweck-Niewels hat ihre Chance genutzt. Zum Grundstück gehört auch eine leicht zur B 229 abfallende Wiese – mit unverbaubarem Blick. Doch wie ist es um die Infrastruktur bestellt?
Dreifachverglasung hält Lärm ab
Der Standort ist so gewählt, dass er für Alt wie Jung attraktiv ist. Gegenüber des Schnitthölzchens ist ein Haltepunkt der Hönnetalbahn. B 229 und B 515 bringen Pendler fix zur Autobahn. Kita und Grundschule sind im nahen Beckum, in Gegenrichtung liegt Balves Discountermeile. Vor Verkehrslärm schützt Dreifachverglasung. Vom Verkehr zum Datenverkehr: Glasfaser gehört zur Grundausstattung.
+++ BALVE: DIE NEUE LUST AUFS LANDLEBEN +++
Mit Blick auf Inflation und Klimawende dürfte Mieter interessieren, dass der Komplex mit Erdwärme beheizt wird. „Die Kosten“, sagt Nancy Hempel, „sind schon in der Miete drin.“ Zudem ist das Gebäude bald auf E-Mobilität eingestellt. Wallboxen kommen in Kürze.
TAG DER OFFENEN TÜR
Maklerin Nancy Hempel und Mitarbeiterin Janis Rubin laden zu zwei Tagen der offenen Tür ein, um das Konzept des barrierefreien Wohnens im Mehrfamilienhaus Im Schnitthölzchen 5 in Sanssouci zu zeigen und, mehr noch, zu erläutern. Der erste Termin findet bereits am Mittwoch, 19. Juli, 18 bis 20 Uhr statt, der zweite am Samstag, 12. August, 10 bis 12 Uhr.
Inzwischen sind bereits einige der insgesamt acht Wohnungen vermietet. Weitere Informationen: Schäfer Immobilien, 02375-938655.