Langenholthausen. Ein Jahrhundert-Hochwasser wie am 14. Juli 2021 soll sich in Langenholthausen nicht wiederholen. Bürgermeister Mühling hat einen Plan.
Bürgermeister Hubertus Mühling hat Hochwasserschutz zur Chefsache gemacht. Langenholthausen hat verstanden, warum. Ein Jahrhundert-Hochwasser wie am 14. Juli 2021 kann sich nach allem, was Klimaforscher wissen, schneller wiederholen, als Hausbesitzern und Gewerbetreibenden lieb ist. Vorbeugung tut Not. Verwaltungschef und Bauamtsexperten stellten am Montagabend in der Sokola.de Lösungswege vor. Das Interesse daran war riesengroß. Rund 60 Personen kamen zur Bürgerversammlung in der Sokola.de.
Rückblende. Bisher war bei Hochwasser vor allem die Hönne betroffen. Im Juli 2021 traten aber unerwartet auch kleine Zuflüsse wie Borke und Wellingse über die Ufer. Meteorologen lieferten eine Erklärung dafür. Die Unwetterzelle befand sich an jenem verhängnisvollen Nachmittag im Grenzbereich von Balve und Neuenrade.
Das Expertenbüro Wagu hat sich inzwischen die beiden Bäche näher angesehen. Ihre Erkenntnisse sind bereits im Ratsausschuss USB vorgestellt worden. Hartmut Scharf und Markus Höhmann erklärten sie in der Sokola.de erneut. Was die Fachleute herausfanden: Weder Borke noch Wellingse sind in Lan-genholthausen unverändert. Umgekehrt sind die Bachläufe vielerorts stark bis sehr verändert. Das Bachbett der Borke ist in einem kleinen Abschnitt in der Dorfmitte gar komplett umgebaut worden.
Was auf Karten abstrakt erscheint, zeigten Scharf und Höhmann per Beispielfotos. Werden Fließgewässer beispielsweise durch Mauern in enges Bett gezwängt, steigen bei Starkregen Fließgeschwindigkeit und Wasserstand – und das sehr schnell. Dazu kommen Brücken, Wehre und Rampen. 15 sind’s an der Borke, 20 an der Wellingse. Erklärtes Ziel der geplanten Umbaumaßnahmen ist neben Hochwasserschutz durch naturnahe Bachläufe samt Ausweichflächen mehr Umweltschutz. Flora und Fauna sollen davon profitieren.
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„Wir müssen handeln“, sagte Scharf zusammen, „aber Handeln können wir nur gemeinsam. Wir von der Stadt allein können es nicht. Ob das Verkauf, Verpachtung oder sonst etwas ist, wissen wir nicht. Da gibt es verschiedene Wege. Gerne können uns die Betroffenen ansprechen, und dann können wir darüber reden, und dann können wir eine Planung in Auftrag geben.“ Die Stadtverwaltung wolle aber „erst mal eine Tendenz erfahren“.
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Scharf verwies auf hohe Planungskosten im oberen fünfstelligen Euro-Bereich. Die Stadt wolle aber nur dann Steuergelder in die Hand nehmen, wenn das Vorhaben Aussicht auf Erfolg habe.
Stadt rechnet mit fünf Jahren
Der Bau-Experte erklärte, die Verwaltung sei dabei, den Arbeitsauftrag des USB umzusetzen: „Planungszeit wäre ein bis zwei Jahre, und dann kann man sagen: noch ein bis zwei Jahre bauen.“ Bis zu fünf Jahre könne es dauern, bis erste Maßnahmen umgesetzt seien.
Mühling kündigte an, die Verwaltung wolle Kontakt zu Eigentümern an Borke und Wellingse aufnehmen: „Diese Gespräche wollen wir im Sommer führen.“ Wenn die Gespräche erfolgreich seien, wolle die Stadt Balve die Untere Wasserbehörde des Märkischen Kreises einbeziehen. Mühling will schrittweise vorgehen. Am Ende seien Grundstückseigentümer gefragt.