Langenholthausen. Ob Torte oder Sahnestück: Drei Konditorinnen verbinden Kreativität und Handwerk. Dahinter stecken kluge Köpfe aus Langenholthausen.

Süßes in bitterer Zeit: Gleich drei Konditorinnen und eine Bäckereifachverkäuferin aus der Goldbäckerei Grote in Langenholthausen haben ihre Prüfungen vor der Handwerkskammer bestanden. Emilia Wälter, Raya Fidorra und Christina Weiß freuen sich über ihre bestandene Gesellenprüfung. Alle drei dürfen sich nun mit Stolz Konditorin nennen. Ebenfalls gratulierten die Goldbäcker Charly und Carl Grote Laura Hasenclever. Sie darf sich fortan Bäckereifachverkäuferin nennen.

„Alle haben sich sehr gut auf ihre Prüfungen vorbereitet und Konzepte erarbeitet“, erzählt ein sichtlich stolzer Charly Grote. Bereits im Vorfeld der Prüfungen haben sich alle lange auf ihr Gesellenstück vorbereitet. „Für mich haben alle gefühlt jeden Tag, auch über ihre normale Arbeitszeit, viel geübt“, so Grote.

Charly und Moni Grote mit drei neuen Konditorinnen Emilia Wälter, Raya Fidorra, Christina Weiß sowie Carl Grote und Julia Thunecke (v.l.)
Charly und Moni Grote mit drei neuen Konditorinnen Emilia Wälter, Raya Fidorra, Christina Weiß sowie Carl Grote und Julia Thunecke (v.l.) © WP | Sven Paul

Kreativität sei mit das wichtigste, um dieses Handwerk in Perfektion zu bringen. „Man sollte eine kreative Ader haben. Konditoren sind Künstler, welche ihre Kunst in Kuchen- oder Tortenform darstellen“. Gerade Emilia Wälter überzeugte alle. „Sie ist als Prüfungsbeste da durchgegangenen. Ich habe aber durch meine langjährige Erfahrung in der Meisterprüfungskommission der Bäcker festgestellt, dass Emilia und Christina beide Kandidaten für eine sehr gute Prüfung sind.“

Emilia Wälter konnte bereits im Vorfeld ihrer Ausbildung beim Goldbäcker schon einiges an Erfahrungen in der Gestaltung von Torten und Kuchen mitbringen. „Meine Mutter führt das Café Cora in Stockum. Da war ich also schon vorbelastet. Ich habe dort schon von Kindesalter an gelegentlich mitgeholfen. Meine Mutter ist Konditorin. Ich werde jetzt auch in den Betrieb meiner Mutter einsteigen, statt, wie angeboten, bei Grote zu arbeiten.“ Während Wälter in Zukunft ihren Weg nach Stockum geht, bleiben Raya Fidorra und Christina Weiß den Langenholthausenern treu.

„Ich habe beide übernommen und ihnen einen Arbeitsplatz im Betrieb gegeben. Raya wird in Zukunft in der Feinbäckerei für Köstlichkeiten sorgen, währen Christina als Bindeglied zwischen Produktentwicklung und Konditorei fungieren wird. „Ich bin sehr gerne in der Geschmacksrichtung unterwegs und überlege mir sehr gerne neue Rezepte“, erzählt die Jungkonditorin. „Da ist diese Aufgabe, die Charly mir anvertraut hat, genau das Richtige für mich. Ich werde zwar in Zukunft noch selber in der Konditorei arbeiten, aber auch Büroarbeit liegt zukünftig in meinem Aufgabenbereich. Dort werde ich die Rezepte der Torten dokumentieren und standardisieren. Es soll ja schließlich so sein, dass alle Torten ähnlich sind. Gleich können die alle eh nicht sein, weil jede Torte reine Handarbeit ist, und es dort, auch schon aufgrund der Rohstoffe, immer kleine Abweichungen gibt.“

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Dazu ergänzt Grote, dass im Gegensatz zur Industrie, welche ja Hunderte von Torten in kurzer Zeit produziert, eine handgefertigte Torte immer ein Unikat sei. „Schon alleine solche Zutaten wie Mehl sind je nach Charge immer etwas unterschiedlich. Deswegen kann so eine Torte auch immer leicht anders schmecken. Um aber in Zukunft einen Standard bei der Herstellung einzuführen, wird sich Christina jetzt mit drum kümmern. Momentan haben wir für unsere Torten eine Art Karteisystem. Die sollen, wie in der Bäckerei auch schon üblich, bald über den Computer abrufbar für alle werden.“

Mit den Arbeitszeiten, meist in der Nacht beginnend, haben sich alle gut abgefunden. „Es gibt ja Betriebe, wo Teilchen und Kuchen bereits am Vorabend produziert werden. Das machen wir bei uns nicht. Wir produzieren hier Qualität. Keine möchte ja Produkte vom Vortag kaufen und essen. Alles soll frisch an die Kunden gehen. Da ist es also ganz normal, dass wir, wie die Bäcker auch, in der Nacht die frische Ware zubereiten“, erzählt die Werdohlerin Raya Fidorra. „Das ist es ja auch, was die Kunden der Goldbäckerei erwarten und bekommen.“

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Neben den drei Tortenkünstlerinnen freuen sich Charly und Carl Grote auch über eine neue Fachverkäuferin für ihre Backwaren. „Laura Hasenclever, welche heute leider aufgrund einer Erkrankung nicht anwesend sein kann, hat ihre Prüfung auch sehr erfolgreich gemeistert. Sie musste in ihrer Prüfung beweisen, dass sie sich mit allen Produkten sehr gut auskennt und diese auch so präsentieren kann, dass sie für unsere Kunden im besten Licht erscheinen“, erzählt Ausbildungsleiterin Julia Thunecke.

Was alle vier jetzt hinter sich haben, ist eine gute Ausbildung in einem Familienbetrieb mit Herz. Charly Grote wirbt seit Jahren schon mit einer familiären Ausbildung in seinem Betrieb und kümmert sich aktiv um die Förderung des Nachwuchses. Mit vielen Aktionen, wie zum Beispiel einem Tortenworkshop in der Balver Realschule, möchte der Goldbäcker aktiv das Interesse bei Kindern und Jugendlichen für das Backhandwerk wecken.

Der Erfolg gibt ihm recht, denn immerhin ist die Bäckerei von Charly und Carl Grote bereits 2018 zum besten Ausbildungsbetrieb im Bereich der Handwerkskammer Südwestfalen gekürt worden.