Balve.

„Wir haben Halbzeit in der Ernte“, erklärte Hubert Sauer, Vorstandsmitglied im landwirtschaftlichen Ortsverein Balve, Ratsmitglied und Kreistagsabgeordneter der CDU. Er ist Landwirt im Nebenerwerb und hauptberuflich Berater für Tierfütterung in der Landwirtschaft. „Im Rückblick auf das vergangene Jahr läuft es jetzt im Vergleich gut“, meint der Landwirt.

Im vergangenen Jahr habe man noch am 5. September den letzten Weizen gedroschen. Da sei Anfang August die Halbzeit längst noch nicht erreicht worden. Damals bitter: Nach einem viel zu trockenen Sommer habe es dann in der Erntezeit auch noch geregnet. Und nun?

„Die Gerste ist mit einem gutem Ertrag, deutlich besser als 2021, inzwischen eingefahren. Der Weizen ist zurzeit an der Reihe. Vom Raps ist inzwischen ein Teil vom Feld. Der Mais ist noch nicht so weit“, beschrieb Hubert Sauer die gegenwärtige Situation.

Die Bewirtschaftung von Grünland spielt im Hönnetal auch eine wichtige Rolle. „Beim Gras haben wir zwei Superschnitte gemacht. Am Ende fehlte wegen der Trockenheit etwas“, erklärte Sauer. Die Grassilage sei für die Fütterung sehr wichtig und beeinflusse mit ihrer Qualität auch den Milchertrag.

Was Laien nicht wissen: „Grünland ist nicht gleich Grünland“, betonte Sauer. Eine Situation wie in den vergangenen Jahren gebe es aber nicht. Damals reduzierten die Betriebe aus Futtermangel, der sich durch die Dürre ergeben hatte, zum Teil die Anzahl der Tiere. Kälber seien verkauft worden. „In diesem Jahr haben wir Glück gehabt. Das Wetter war regional unterschiedlich. Wo ein Schauer vorbeizog, war es gut“, stellte Sauer fest.

Triticale eignet sich gut als Futter

Ernte im Hönnetal. Bernd Prumbaum aufm Bock
Ernte im Hönnetal. Bernd Prumbaum aufm Bock © WP | Peter Müller

Im Raum Balve werde in erster Linie Futtergetreide wie Hafer, Weizen, Roggen und Gerste angebaut. Aber auch Triticale sei auf den Feldern zu finden. Durch die Kreuzung der beiden Getreidesorten Weizen und Roggen werden die positiven Eigenschaften verbunden. Bei uns wachse Triticale vor allem als Futter für Tiere. Das Getreide sei ein sehr gutes Kraftfutter.

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„Unsere Futtergetreide haben bei uns eine besondere Bedeutung“, erklärt der Fütterungsexperte. Es gebe Mastbetriebe für Bullen und Schweine. Schafhaltung und Betriebe mit Milchvieh gebe es auch in der Region. Kartoffeln werden ebenfalls angebaut. „Insgesamt haben wir eine vielfältige Landwirtschaft auf relativ kleinem Raum“, betont Sauer.

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Trotzdem stelle sich zurzeit für die Landwirte einiges schwierig dar. Von der Politik werde gefordert, vier Prozent der Fläche stillzulegen. „Das bedeutet, dass zwei von 50 Hektar nicht mehr genutzt werden dürfen“, stellte Sauer fest. „Wir legen Blühstreifen an, richten uns nach den und folgen den Umweltauflagen. Man sollte mehr mit den Landwirtinnen und Landwirten sprechen“, forderte der Landwirt. Zu kämpfen habe man mit den rasant gestiegenen Düngerpreisen. Kostete der Doppelzentner vor zwei Jahren weniger als achtzehn Euro, so liege er nun bei 75 Euro. Da sind Gülle und Mist Gold wert.„Der Klimawandel und seine Folgen sind da, das kann niemand leugnen“, so Sauer, „im vergangenen Jahr haben wir gedroschen, und es kam nichts raus.“

Die Daten des Displays

In Höveringhausen war die Ernte bei Landwirt Hubert Busche dieser Tage voll im Gange. Das Feld hat Hanglage und ist steinig und trocken. „Hier machen wir keine Börde draus“, scherzte der Landwirt. Der hochmoderne leistet schnell ganze Arbeit. Bernd Prumbaum sitzt bequem in seiner Kanzel. „Die Maschine gleicht automatisch die Hanglage aus, sodass ich immer bequem sitze“, bemerkte Prumbaum. Durch ein Fenster hinter ihm ist zu sehen, wie der Getreidetank sich füllt. Der John-Deere-Mähdrescher arbeitete sich schnell durch das Feld von 2,5 Hektar, das mit Sommergerste bestellt war. In einer Stunde und 20 Minuten waren die Arbeit erledigt und rund 16 Tonnen Getreide geerntet.

Ernte im Hönnetal: Blick auf Höveringhausen
Ernte im Hönnetal: Blick auf Höveringhausen © WP | Peter Müller

„Ich kann in meinem Cockpit auf einem Display viele Daten ablesen. Gewicht, Restfeuchte und Temperatur werden angezeigt und gespeichert“, bemerkte der Lohnunternehmer, der an der Melscheder Mühle in Mellen auch noch Bullen mästet. Ein Traktor mit Anhänger steht bereit, um das gedroschene Getreide aufzunehmen.

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Prumbaums Maschine im Wert von 300.000 Euro ist an 24 Tagen im Jahr im Einsatz, die sich jedoch auf die gesamte Erntezeit verteilen. Hubert Busche: „Trotz des guten Ergebnisses zur Halbzeit der Ernte können wir eine endgültige Bilanz erst zum Schluss ziehen.“