Mellen. Die FBG Mellen-Langenholthausen will keinen staatlichen Förster. Damit hat sie im Märkischen Kreis eine Sonderstellung. Das sind die Gründe.

Die Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Mellen-Langenholthausen verzichtet auf eine Beförsterung – als einzige im Märkischen Kreis. Das sagte der Geschäftsführer Heinrich Drees im Gespräch mit der Westfalenpost am Rande der Wasserverbandsschau in Mellen.

+++ WIRTSCHAFTSWEGE IM BALVER WALD: MILLIONENSCHÄDEN +++

Reinhard und Ulla Schmitz (links) sowie Försterin Ronja Martens und Otmar Hermanns haben den Klimaspaziergang in Mellen vorbereitet. Ronja Martens hat das Sauerland inzwischen verlassen.
Reinhard und Ulla Schmitz (links) sowie Försterin Ronja Martens und Otmar Hermanns haben den Klimaspaziergang in Mellen vorbereitet. Ronja Martens hat das Sauerland inzwischen verlassen. © WP | jürgen overkott

Zur Begründung führte er Kostengründe an. Die Unterstützung durch Förster des staatlichen Landesbetriebes Wald und Holz koste Geld. Die Beträge stehen nach Ansicht von Heinrich Drees in keinem Verhältnis zum Nutzen für die heimischen Waldbauern. „Wir verdienen 50 Jahre lang kein Geld“, sagte er und verwies auf kahle Borkenkäfer-Flächen rund um Mellen. „Wer einen Förster will, muss sich die Dienstleistung privat kaufen“, erklärte Heinrich Drees.

Auch die gezielte Wiederbewaldung mit Mischwald sah er kritisch. Je mehr Baumarten auf einer Fläche wachsen, desto aufwendiger sei die Bewirtschaftung. Nach Angaben von Heinrich Drees setzen viele Mitglieder der FBG Mellen-Lan-genholthausen auf natürliche Wiederbewaldung.

Auf Freiflächen wachsen üblicherweise zunächst Büsche und Blumen, darunter oft Fingerhut und Fuchskreuzkraut. Brombeeren indes werden als problematisch angesehen. Sie lassen anderen Pflanzen vielfach keine Wachstumschance.

Neue Bäume wachsen natürlicherweise nach durch Samen, die von Bäumen im Bestand fallen, vom Winde verweht oder aber von Vögeln verbreitet werden. Bei Neuaufforstung stellt sich die Frage, ob Jungpflanzen dem Klimawandel mit trockeneren Sommern standhalten. Trockengeschädigte Pflanzen sind anfällig für Pilze und Insekten wie Borkenkäfer. Die Fichtenbestände im Hönnetal sind nahezu vollständig verschwunden.

Eine Buche, die durch natürliche Aussaat nachwuchs
Eine Buche, die durch natürliche Aussaat nachwuchs © WP | jürgen overkott

Die Jungpflanzen im Babywald Mellen sind bisher gut angegangen. Lediglich die Traubeneichen sind eingegangen. Heinrich Drees führte das auf Frostnächte im April zurück.

+++ FÖRSTERIN RONJA MARTENS VERLÄSST BALVE +++

Im Landesbetrieb Wald und Holz war bisher Försterin Ronja Martens für Mellen und Langenholthausen zuständig. Die 26-Jährige hat aber das Sauerland inzwischen verlassen. Sie ist seit Anfang des Monats zurück in ihrer niedersächsischen Heimat. Dort legt sie ihren Arbeitsschwerpunkt auf Waldpädagogik.

+++ FASZINATION WALD: JUNGFÖRSTER LERNT IN BALVE +++

Ronja Martens Stelle im Revier Affeln ist noch nicht nachbesetzt. Zum Revier gehören auch Mellen und Langenholthausen. Als kommissarischer Ansprechpartner für Waldbauern aus Mellen und Langenholthausen steht der Balver Förster Richard Nikodem bereit.