Balve. Die Nacht der Show des Balve Optimum 2022 begeistert die Menge. Darsteller und Pferde bieten verrückte Performance.
Die Vögel, die über dem Springstadion kreisen, haben am Abend den besten Blick auf das Spektakel, das sich unter ihnen abspielt. Island-Pferde, die wohl jüngsten Reiterin der Geschichte des Balve Optimum und jede Menge Akrobatik auf Pferden: Die Nacht der Show 2022 bietet den Zuschauern einiges.
Balve raunt, Balve lacht, Balve applaudiert. Die Resonanz des Publikums spricht für sich. Fasziniert beobachten hunderte Zuschauer die verrückten Kunststücke, die die Schausteller im Finale des Samstagabend auf dem Longines Balve Optimum zeigen.
Fohlen für über 30.000 Euro
„Es läuft alles nach Plan“, erklärt Dagmar Lühn, Pressesprecherin der Veranstaltung. Die Filmmusik von „Fluch der Karibik“ bringt die Zuschauer schon bei der Siegerehrung des Landsberg-Velen-Gedächtnispreises in die richtige Stimmung – spätestens jetzt sind sie bereit für die Nacht der Show 2022.
Doch ein wenig Geduld bedarf es noch, erst einmal wird „Solitary“, das diesjährige Charity-Fohlen, versteigert. „Bei 4000 Euro beginnen wir“, hallt es aus den Boxen durchs Stadion. Danach geht es rasant nach oben, Solitary läuft indes mit seiner Mutter Runde nach Runde durchs Stadion. „31.000. Zum Ersten, zum Zweiten und zum Dritten“, ruft schließlich der Stadionsprecher ins Mikrofon. „Und das Balve Optimum als Veranstalter legt noch einmal 2000 drauf!“ Am Ende werden damit 33.000 Euro an die Organisation „Reiten gegen Hunger“ gespendet.
Buntes Publikum
Und dann geht es endlich los. „Emotion“ nennt sich der erste Akt. In gelben Ganzkörperanzügen tanzt die Gruppe aus 30 Mann und zeigt nicht nur eine Hebefigur. Der Beat droppt, eins der gelben Männchen macht einen Salto in die restlichen und alle lassen sich zu Boden fallen. Danach wieder eine Menschenpyramide. Applaus brandet auf.
Das Publikum an diesem Abend ist bunt gemischt: Sowohl Oma und Opa als auch ihre kleinen Enkel mit Schminkekunstwerken im Gesicht verfolgen gebannt die Show.
Fast nahtlos folgen die nächsten Akte. „Für uns sind heute sogar Island-Pferde da“, kündigt der Moderator die beliebten Tiere an. In Formation traben sie ins Stadion, ihre Reiter tragen Wikingerhelme und haben zusammen passende Tattoos auf ihren Armen. „Guck mal, jetzt sind sie alle zusammen“, sagt eine Oma zu ihrem Enkel und zeigt auf die vielen Pferde. Der Kleine staunt.
Junges Reittalent
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Und schon verschwinden sie wieder und machen Platz für die nächste Show. Die hat es in sich: Angelehnt an den Film „The greatest Showman“ turnen Schausteller zirkusreif auf Pferden, ihre Kostüme erzählen eine Geschichte für sich. Im Lauf schwingen sie sich aufs Pferd, bis am Ende der Vorstellung einer der Darsteller auf dem Pferd steht und das junge Mädchen, das Teil des Theaterstücks ist, noch in die Höhe hält. „Wow“ und „Krass“ tönt es aus dem Publikum.
„Die kleine Vierjährige war schon klasse“, sagt Zuschauerin Ruth Engel nach der Vorstellung. Wen sie damit meint? Genau, das kleine Mädchen, dessen Beine kaum bis zum Ende des Sattels reichen, und das trotzdem schon ganz alleine auf dem großen Schimmel sitzt. „Das war schon sehr cool“, betont Engel, die mit ihrem Mann gemeinsam die Nacht der Show verfolgt. In einem wunderschönen, hellblauen Kleid begleitet die Mama ihre vierjährige Tochter, die selbstbewusst im Sattel sitzt und sich in der Begeisterung der Zuschauer sonnt.
Begeisterung pur
Für Ruth Engels Mann Wolfgang waren das Beste die Island-Pferde. „Das fand ich sehr schön, das sieht man ja auch nicht so oft“, sagt er. „Aber allgemein ist es wieder total beachtlich und sehenswert, was hier auf die Beine gestellt wurde.“
Es ist die erste von Coronaregeln befreite Auflage der Deutschen Meisterschaften im Dressur- und Springreiten seit drei Jahren und die Zahl der Zuschauer, die das Spektakel nach den Wettkämpfen mitnimmt, ist groß. Und sie sind laut. Vor allem, als es zum Finale der Show kommt, raunt die Menge im Sekundentakt wie im Chor.
Finale Kunststücke
Grund dafür hat sie auch: Auf galoppierenden Pferden zeigen vier Akrobaten, dass Reiten auch Kunst der Extraklasse sein kann. Sie drehen sich innerhalb eines Augenblickes auf den Tieren, lassen sich – festgehalten mit nur einem Bein – von ihren Sätteln hängen, bis sie fast den Boden berühren. Bilder, die nur das Gedächtnis selbst so speichern kann.
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„Das Ende war auch noch einmal sehr beeindruckend.“ Die Engels sind sich einig. Und die restlichen Zuschauer auch, wie der tosende Applaus bestätigt. Während die letzten Sonnenstrahlen am Horizont verschwinden, geht die Nacht der Show 2022 beim Balve Optimum zu Ende – die Vögel am Himmel müssen nun wieder ein Jahr warten, bis sie wieder Zeugen einer solchen Performance werden.