Balve/Neuenrade. Hönnetal statt Silicon Valley: Das heimische Unternehmen IBG treibt die Automatisierung der Arbeitswelt voran - mit Industrierobotern.
So also sieht die Fabrik der Zukunft aus: außen viel Beton und viel Glas, innen offene Räume und großzügige Hallen. Die Antwort des Neuenrader Unternehmens IBG auf den Fachkräftemangel heißt Entwicklung und Herstellung von Industrierobotern. Künstliche Intelligenz hilft dabei.
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Grau ist alle Theorie. Und um Theorie geht es im Besprechungsraum in der ersten Etage. IBG-Entwicklungschef Selim Gökbas ist dabei, Dr. Andreas Weber vom Märkischen Arbeitgeberverband (MAV) und Johanna Muhl von der Agentur Mark/Zukunftszentrum KI NRW. Die Praxis indes ist bunt. Modelle von IBG-Robotern stehen auf einem Sideboard neben der Kaffeemaschine – etwa in Orange.
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MAV-Sprecher Weber benennt das Interesse des Verbandes am zukunftsweisenden Geschäftsmodell von IBG: „Der Fachkräftemangel ist ein Gesichtspunkt, die Digitalisierung ein anderer.“ Zugleich begrüße der MAV die Arbeit des im vorigen Jahr gestarteten Angebotes des Zukunftszentrums KI NRW in Hagen: ein Zusammenschluss von insgesamt acht Partnern, aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gewerkschaften. Johanna Muhl und Team gehe es auch um die sozialpartnerschaftliche Seite wirtschaftlicher Veränderungen. Kollege Roboter, so der Plan, macht stupide oder gefährliche Jobs, Arbeitnehmer sollen höher qualifiziert werden.
Global aufgestellt
Johanna Muhl macht nicht nur Werbung für sinnvolle Digitalisierung von Unternehmen. Ihr geht auch um die Gewinnung von Nachwuchs für die Industrie. Sie weist Eigentümer und Geschäftsführer zudem auf Fördergelder von Bund und Land hin: „Wir machen Orientierungsberatung und Intensivberatung, manchmal auch Lotsenberatung. Dabei suchen wir Partner, die Unternehmen unterstützen können.“ Ein anderer Gesichtspunkt zählt ebenfalls stark: „Wie können wir Beschäftigte mitnehmen?“ Johanna Muhl und Team richten ihren Blick in die Region. Und Roboter-Schmiede IBG?
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„Wir haben durchaus Kunden, die um die Ecke sind“, berichtet Selim Gökbas, „aber wir haben auch Standorte in Lübeck und auf Malta, wo konstruiert und simuliert wird – wir sind global aufgestellt.“
Die inhabergeführte Firma hat vor genau 40 Jahren in der Region angefangen. Zum Anlagenbau kam Industrierobotik. Inzwischen treibt IBG die Automation seiner Kundschaft voran – mit selbstlernender Software. Das Produkt-Angebot reicht vom kleinen Montageroboter bis zu autonom fahrenden Transportsystemen. Mal ordert ein Müslihersteller, mal eine Pharmafirma, mal ein Automobilhersteller.
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Der Chef-Entwickler und seine Mannschaft haben sich ein hohes Ziel gesteckt: Sie wollen nicht auf Entwicklungen im Markt reagieren – sie wollen sie vorwegnehmen. „Je besser ich vorausschauen kann“, sagt Selim Gökbas, „desto besser kann ich planen.“ Vorausschauen bedeutet für ihn aber auch, mögliche Fehlerquellen bei IBG-Robotern ausfindig zu machen, dass geplante Wartungen ungeplante Störungen vorwegnehmen. „Das ist effektiver“, weiß Selim Gökbas. Wartezeiten auf Ersatzteile sollen gar nicht erst entstehen.
Johanna Muhl: „Das ist häufig das Hauptthema in der Industrie, Wartung und Instandhaltung.“ Roboter sollen sich selbst warten. Wo Erfahrung von Arbeitnehmern aufhört, sollen sie anfangen.