Balve. Sie gilt als „Engel von Balve“. Apothekerin Elisabeth Düser half Menschen, oft gar mit Geld. Wird Balves Kirchpark nach ihr benannt?

Heimwacht, Kirchenvorstand St. Blasius Balve und der Pastoralverbund Balve-Hönnetal wollen eine von Balves starken Frauen würdigen. Sie haben vorgeschlagen, den neugestalteten Kirchpark vor der Pfarrkirche nach der legendären Apothekerin Elisabeth Düser zu benennen. Alles schien auf Zustimmung des Hauptausschusses zuzulaufen. Doch überraschend vertagte das Gremium sein Votum. Die CDU machte sich für eine Grundsatzentscheidung bei der Benennung von Straßen und Plätzen nach Personen stark. Wer war Elisabeth Düser?

Ludger Terbrüggen, Kirchenvorstand wie Vorstandsmitglied der Heimwacht, ging auf Spurensuche und fand eine Frau, die ihren Beruf nicht nur liebte – sie lebte ihn.

Elisabeth Düser wird am 7. Oktober 1927 im Mendener Ortsteil Schwitten geboren. Sie ist die Älteste von insgesamt 13 Kinder. Der Vater stirbt früh: Folge eines tragischen Unfalls. Elisabeth Düser muss Verantwortung tragen.

Als Apothekerin in der Balves einstiger St.-Blasius-Apotheke an der Hauptstraße beginnt sie am 12. Januar 1963. 47 Jahre lang wird sie dort ihren Dienst versehen – „bis wenige Tage vor ihrem Tod“, wie Ludger Terbrüggen ausdrücklich vermerkt. Elisabeth Düser bleibt Balve in Erinnerung durch ihren unbedingten Einsatz. 30 Jahre lang versieht sie alle 14 Tage den einwöchigen Notdienst. Sie verbringt die ganze Zeit in der Apotheke, wechselt vom Not- in den Tagesdienst. Urlaub macht sie nicht.

+++ BALVES MÜLLPROBLEM IM KIRCHPARK +++

Elisabeth Düser gilt als höchst fachkundig und, beinahe noch wichtiger, als ausgesprochen menschenfreundlich. Für Menschen in Not übernimmt sie die Kosten für Medikamente, die die Krankenkassen nicht tragen, aus eigener Tasche – und aus „ihrem christlich geprägten Grundverständnis“.

Das ist noch nicht alles. Elisabeth Düser ist ihrer Zeit voraus. Sie organisiert einen Arznei-Bringdienst. Bereits vor 40 Jahren gehört er fest zu Elisabeth Düsers Service.

+++ ELISABETH DÜSER - DER ENGEL VON BALVE +++

Sie sieht nicht auf Rang und Titel, sieht zuerst Menschen. Elisabeth Düser hört Menschen zu, verständnisvoll und wohlwollend, sie hilft ihnen in der Not, auch finanziell. Finanziell unterstützt die Pharmazeutin auch Vereine und Gruppen. Sie selbst lebt bescheiden. In Balve kursiert bald ein geflügeltes Wort, wenn Probleme gelöst werden müssen; „Frag’ mal Fräulein Düser.“

Kräuterlikör namens „Hintern hoch“

In Balve wird sie zur Institution. Die Mitarbeiter lieben sie, die Kunden, Elisabeth Düser wird allerorts geachtet und geschätzt. Damit nicht genug: Manche nennen sie den „Engel von Balve“, andere bezeichnen sie als „stille Heilige“. Als Elisabeth Düser am 30. September 2009 stirbt, spürt die Bevölkerung, dass ein ganz besonderer Mensch gegangen ist.

Nebenher hat Elisabeth Düser auch einen stillen Humor besessen. Sie hat einen Kräuterlikör vertrieben, von dessen wohltätiger Wirkung sie überzeugt ist. Er hieß „Hintenhoch“.