Balve. Natalya Franz vom Balver Haus Drei Könige organisiert Hilfe für ukrainische Heimat. Aus Angst vor russischen Bomben schlafen Eltern im Keller.

Ihre Stimme klingt fest. Natalya Franz aus Sundern ist ein Kunststück gelungen. Die Ukrainerin, die im Balver Hotel Drei Könige arbeitet, hat mit den Balver Schützen eine Hilfsaktion für Landsleute in ihrer Heimatregion Winnyzja organisiert. Alle Erwartungen wurden übertroffen. Aktuell wird der Transport der Hilfsgüter organisiert. Dennoch leben Natalya Franz, ihr Mann Egon, ihre Schwester Maryna und deren zwei Töchter in ständiger Angst. Natalya Franz: „Wir telefonieren täglich, immer mit Video. Meine Mutter sagt nicht: ,Guten Tag’. Sie sagt: ,Wir leben noch’.“

Natalya Franz (im roten Mantel) organisiert die Ukraine-Hilfe gemeinsam mit den Balver Schützen (in Gelb). Am Sonntagnachmittag ist auch Bürgermeister Hubertus Mühling (Mitte hinten) dabei.
Natalya Franz (im roten Mantel) organisiert die Ukraine-Hilfe gemeinsam mit den Balver Schützen (in Gelb). Am Sonntagnachmittag ist auch Bürgermeister Hubertus Mühling (Mitte hinten) dabei. © WP | jürgen overkott

Am Sonntag endete die zweitägige Sammlung von Geld- und Sachspenden. Mittags um 13 Uhr war es mit der lockeren Stimmung vorbei. „Die russischen Angreifer“, sagt Natalya Franz, „haben den Flughafen von Winnyzja angegriffen. Der ist zwei Kilometer vom Haus meiner Mama entfernt. Es gab neun Tote.“

+++ UKRAINE-HILFE IN BALVE: FREUDE UND ANGST +++

Kein Wunder, dass Natalya Franz’ Eltern Anna und Sergej, beide um die 60, in Angst leben. „Seit dem Bombenangriff haben sie im Keller“, sagt Natalya Franz. Die Nacht zu Dienstag sei „sehr ruhig“ gewesen, hat Natalya Franz’ Mutter ihrer Tochter am Morgen gesagt.

Rauch verdunkelt blauen Himmel

Ukraine-Hilfe von Natalya Franz und den Balver Schützen: Der Transport der Sachspeden wird noch organisiert.
Ukraine-Hilfe von Natalya Franz und den Balver Schützen: Der Transport der Sachspeden wird noch organisiert. © WP | jürgen overkott

„Im Keller fühle ich mich sicherer. Da muss ich nicht immer auf die Sirenen geachtet.“ Das Haus der Eltern in einem Dorf bei Winnyzja ist noch intakt. „Bisher haben sich nur die Wände bewegt“, meint Natalya Franz’ Mutter zu den Druckwellen russischer Bomben. Beruhigend ist das nicht. „Es brennt immer. Kein blauer Himmel, nur schwarze Wolken“, erfuhr Natalya Franz.

+++ BALVE HILFT UKRAINE +++

Körperliche Schäden durch die Angriffe haben Anna und Sergej bisher nicht davon getragen. Nur das Berufsleben – er arbeitet immer noch in einer Weizenmühle, sie war früher Stuckateurin – hinterlässt Spuren. „Aber sonst sind sie gesund, und das ist Wichtigste.“

Im Sauerland indes ist Natalya Franz gerade die Spenden-Aktion wichtig. Sachspenden werden nicht mehr gebraucht, Geld jedoch ist weiter willkommen.

Spenden: Ukrainische Pfarrei Hannover, DE36 2504 0066 0123 4632 00, Verwendungzweck Balve/Medikamente+Proviant/Vinnytsia, Name und vollständige Adresse des Spenders.