Balve. Freude, Erleichterung, Angst. Natalya Franz und die Organisatoren des Spenden-Marathons für die Ukraine erleben ein Wechselbad der Gefühle.
Natalya Franz ist hin und weg. Die Sunderanerin mit ukrainischen Wurzeln sieht, dass im Schützenheim an der Balver Höhle kaum noch Platz ist: So viele folierte Kartons stehen dort, auf Euro-Paletten gestapelt, fertig zum Transport in die kriegsgebeutelte Ukraine, genauer: nach Winnyzja im Südwesten des Landes. Dort leben Familie und Freunde von Natalya. Dort leiden Familie und Freunde.
+++ SCHÜTZEN HELFEN UKRAINE: DAS IST IHR PLAN +++
Natalyas Schwester Maryna Bereza ist mit ihren Kindern Olexandra (13) und Krystyna (12) seit gut einer Woche im Sauerland. 37 Stunden hat die Busfahrt von einer Zwischenstation in Moldawien gedauert. Marynas Mann ist zurückgeblieben. Maryna sagt wenig, ihr Blick sagt alles. Männer zwischen 17 und 60 Jahren müssen im Land bleiben; sie gelten, im Krieg gegen die angreifenden Russen, als wehrdienstfähig.
Bisher ist es im Raum Winnyzja ruhig geblieben. Doch seit Sonntag, 13 Uhr, ist nichts mehr, wie es war. Russische Bomben erreichen den ländlichen Raum. Die Angst um die Liebsten erreicht ein neues Level.
Ein neues Level hat aber auch die Hilfsbereitschaft in Balve erreicht, wie Natalya und die Schützenbruderschaft St. Sebastian am Nachmittag vor der Balver Höhle feststellen. „Die Resonanz ist überwältigend. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass die Aktion so einschlägt“, freut sich Vorsitzender Christoph Rapp. Geschäftsführer Thomas Scholz ergänzt, dass allein im Sparschwein für die Aktion „Bratwurst und Brötchen gegen Spende“ 11.000 Euro zusammengekommen seien. Das ist längst nicht alles. Heimische Unternehmer geben gern. Einer. der nicht genannt werden ließ, stellt 12.000 Euro bereit. Ander helfen mit Gerät. Das Recycling-Unternehmen Röhrtaler stellt einen Container-Laster zur Verfügung.
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Der Karton-Container ist am Sonntagnachmittag voll. Es hätte noch mehr Altpapier sein können. Thomas Scholz: „Viele haben ihre Kartons leer gemacht und wieder mit nach Hause genommen.“ Hilfsbereitschaft trifft Disziplin.
Reichlich privater Wohnraum
Unterdessen ist Bürgermeister Hubertus Mühling gekommen. „Ich habe so viele Anrufe bekommen, von Leuten, die privaten Wohnraum zur Verfügung stellen wollen, so dass ich davon ausgehe, dass unsere Aufgabe darin besteht, Anlaufstelle für den Übergang zu sein.“
INFO
Die Balver Schützen suchen weitere Fahrer und Transportfahrzeuge für die Tour Balve-ukrainische Grenze und zurück. Kontakt: Telefon 02375-6549000.