Balve. Die Druckerei Zimmermann in Balve hat den millionenschweren Flutschaden beseitigt. Jetzt schmiedet der Chef Zukunftspläne.

Die Druckerei Zimmermann neben Rathaus und Feuerwehr in Balve blickt auf eine stolze Tradition zurück. Das legendäre Flugblatt, mit dem Theodor Pröpper von der Heimwacht die britische Besatzungsmacht vor 75 Jahren dazu aufrief, auf die geplante Sprengung der Balver Höhle zu verzichten: Es wurde von Zimmermann gedruckt. Doch bedeutet glorreiche Vergangenheit auch eine strahlende Zukunft?

Druckerei-Chef Julian Zimmermann erlebte im Juli vergangenen Jahres schwere Stunden. Sein Unternehmen in der Balver Stadtmitte gehörte zu den am schlimmsten vom Hochwasser betroffenen Bereichen. Doch jetzt startet er durch.

Nachdem die Spuren der Flut beseitigt und auch die defekten Maschinen erneuert worden sind, sieht der Firmenchef positiv in die Zukunft. Die Angst vor einem erneuten Hochwasser bleibt aber. Doch Julian Zimmermann hat einen Plan.

+++ ZIMMERMANN DRUCK BILDET AUS +++

„Wir hatten hier rund sechs Millionen Euro an Schaden. Unser Betrieb ist zwar aufgrund der Lage an einer der tiefsten Stellen in Balve hochwassererprobt, aber das, was da im Juli letzten Jahres uns ereilte, war eine Hausnummer für sich. Wir hatten Anfangs was Angst, dass uns die Versicherungen Probleme bereiten könnten. Das war zum Glück nicht so. Eher das Gegenteil ist eingetroffen. Unsere Versicherer haben alles getan, um uns schnell zu helfen und uns zu ermöglichen, mit der Produktion wieder starten zu können. So waren wir schnell in der Lage, neue Maschinen, zum Teil gebraucht, zu erwerben. Da kam es uns gerade recht, dass die Mendener Buchbinderei Schonmaker ihren Betrieb in Menden geschlossen hat, sodass wir dort viele Gerätschaften kaufen konnten“, erinnert sich Julian Zimmermann. Bis zu 1,30 Meter stand das Wasser in den Hallen hoch. Damals wurde der komplette untere Teil der Druckerei am Widukindplatz sehr stark getroffen. Sechs Druckmaschinen fielen damals der Flut zum Opfer. Julian Zimmermann: „Das kann uns theoretisch immer wieder passieren. Aus diesem Grund möchten wir auch sehr gerne den Standort wechseln. Wir haben Angst vor dem nächsten Hochwasser und sind deshalb auf der Suche nach einer passenden Gewerbefläche im Raum Balve. Ich bin Balver und möchte einfach an der Hönne bleiben.“

Laden brummt

Die Suche nach einem passenden Grundstück gestaltet sich schwierig. „Ich brauche für das Unternehmen mindestens eine Fläche von 5000 Quadratmeter. Wir haben ein interessantes Grundstück im Gewerbegebiet Brauckessiepen gefunden, werden uns aber noch nicht preislich mit dem Besitzer einig“, sagt Julian Zimmermann.

+++ DRUCKEREI ZIMMERMANN - MILLIONENSCHADEN NACH DER FLUT +++

Ideen, was dann mit dem alten Betrieb inmitten der Stadt passiert, hat Zimmermann auch schon auf Lager. Julian Zimmermann: „Ich würde in dem Gebäude gerne im unteren Bereich Tiefgaragen einrichten, während man in den oberen Bereichen dort Räume für Büros oder ein Sport- oder Rehastudio einrichten könnte. Auch Räumlichkeiten für diverse Events wären machbar. Gerade durch Events könnte man das Innenstadtleben stark bereichern und vielleicht sogar Leute aus der Ferne nach Balve holen. Die Lage in der Innenstadt biete sehr viel Potenzial.“

Trotz der Corona-Krise kann sich Zimmermann auf volle Auftragsbücher freuen. Mehr noch: Er sucht dringend Mitarbeiter. Julian Zimmermann betonte: „Wir stehen auf dem Druckereimarkt sehr gut da. Unsere Auftragslage ist sehr positiv. Wir suchen dringend noch Buchbinder und Helfer in Voll- und Teilzeit hier im Betrieb. Der Laden brummt.“