Balve. Zum 100. Geburtstag soll es im Herbst ein traditionelles Theaterstück, aber keinen großen Festakt geben. Das sind die konkreten Pläne.

Coronabedingte Fragezeichen bleiben, aber der Balver Festspielverein geht optimistisch und voller Tatendrang in ein besonderes Jubiläumsjahr. Auch wenn sich der Vorsitzende Lukas Koch fragt, wie genau sich die Auswirkungen der Pandemie niederschlagen werden.

Es ist nicht der 100. Geburtstag des Festspielvereins Balver Höhle, der 2022 gefeiert werden kann. Auf den 27. Januar 1985 ist dieser Gründungstag geschichtlich verbürgt. 1922 war es vielmehr, dass der Felsendom an der Hönne zum ersten Mal als Aufführungsort für Laienspiele genutzt wurde. Der Sauerländer Heimatbund hatte sich hier versammelt und man schaute eine Darbietung des Redentiner Osterspiel, dargestellt von Laienschauspielern der Balver Heimwacht.

Der 100. Geburtstag von Theater und Festspielen in der Balver Höhle soll 2022 gebührend gefeiert werden. Wenn auch über manchem aktuell noch ein Fragezeichen schwebt. Lukas Koch, der aktuelle Vorsitzende des Festspielvereins, will noch nicht allzu viel verraten. Er berichtet aber, dass im Herbst anlässlich dieses besonderen Festes auch ein besonderes, ganz traditionelles Theaterstück zur Aufführung gebracht werden soll. Gespräche dafür liefen im Moment auch mit der Kirchengemeinde. Mehr ist dann aber nicht zu erfahren. Einen riesigen Festakt zu diesem Jubiläum soll es nicht geben, aber mehrere Veranstaltungen in kleinerem Rahmen, vielleicht ein Ehemaligentreffen.

Letzte Chance für aktuelles Stück

„Der dressierte Mann“ ist am kommenden Wochenende letztmals noch zu sehen, auf der kleinen Bühne der Gransauer Mühle. Dann endet der Reigen, der im November begann. Offiziell sind die Vorstellungen am Samstag und Sonntag bereits ausverkauft. Wer aber noch kurzfristig Lust auf das Stück verspürt, dem rät Lukas Koch, gegebenenfalls bei der Geschäftsstelle des Festspielvereins nachzuhören. Eventuell springen noch Zuschauer ab, deren Platz man dann im Publikum einnehmen kann. Dafür gilt übrigens 2G-Regel und Maskenpflicht während des gesamten Aufenthaltes.

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„Die Auftritte bisher waren richtig gut“, blickt Lukas Koch auf das Stück, das erste, welches der Festspielvereine nach Pandemieausbruch realisieren konnte. „Es war schön, wieder ein Stück auf die Beine zu stellen.“ Bekanntlich hat „Der dressierte Mann“ damit ja auch das neue Zuhause des Festspielvereins, die Gransauer Mühle, künstlerisch eingeweiht. Vieles hat sich hier mittlerweile eingeruckelt, ein bisschen Feinschliff sei an mancher Ecke noch nötig, erzählt Lukas Koch. „Vor allem bei Requisiten, Kostümen und Maske. Aber das Feedback der Leute zur Mühle ist sehr positiv.“ Es ist aber auch stimmungsvoll und gemütlich geworden, der Veranstaltungs- und Versammlungsraum unten, ebenso wie Theke und Sitzecken oben.

Bereits mehrfach verschoben: Hoffnung auf normalen Festivalsommer

Zweimal nun schon verschoben, hofft das Ensemble nun auf einen halbwegs normalen Festivalsommer. „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ sollen endlich auf die Bretter der Höhle. Dafür gibt es am kommenden Montag in der Realschule die erste Probe. „Dann heißt es Volldampf voraus“, gibt Koch das angesichts des Stückes durchaus passende Motto vor. Kurzfristig musste die Rolle des Lukas neu besetzt werden, was aber zum Glück gelang. „Jetzt so gar als Doppelbesetzung.“ Ansonsten seien in der Besetzung nur noch ein paar kleinere Rollen zu vergeben.

Am Samstag, 7. Mai, soll die Premiere sein. Der Vorverkauf laufe bisher ganz ordentlich, sagt Lukas Koch. „Es könnte aber noch besser sein.“ Überhaupt stellt sich ihm die Frage, was etwa mit den speziellen Schulvorstellungen im Felsendom wird. Wird man da an die Resonanz vergangener Jahre anknüpfen können?

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Kerngeschäft unverzichtbar – Wie groß ist der Verein noch?

Und auch was den Verein, vor allem die Schar der Aktiven betrifft, beschreibt der Vorsitzende eine diffuse Unsicherheit durch die coronabedingte Inaktivität. Austritte habe es eigentlich nicht gegeben, aber so mancher habe vielleicht ein anderes Hobby gefunden in dieser Zeit. „Die Frage ist vielleicht: Wie groß ist der Verein noch? Ein wenig ist in dieser Zeit schon das Zusammengehörigkeitsgefühl verloren gegangen“, berichtet Koch. Weniger im Vorstand oder bei den Engagierten, die den Umbau der Mühle vorantrieben. Aber ob wirklich jeder Aktive auch wieder irgendwann bereit steht, sei eben die Frage. Dafür sei, bei allem Ersatzprogramm, das Kerngeschäft des Festspielvereins halt unverzichtbar. Und deshalb hofft nicht nur Lukas Koch, dass im Sommer wieder gespielt werden kann. Ein weiteres Jahr Pause würde es noch schwieriger machen, alles zusammen zu halten.

Beruhigter könne man immerhin mit Blick auf die finanzielle Situation sein. Dank der zahlreichen Fördermittel stehe der Verein nicht schlechter da als vorher, wie Lukas Koch etwa auch schon im Rahmen der Jahreshauptversammlung im Herbst verkündet hatte.

Mancher hat für das verschobene Irish Folk Festival aus 2021 noch Gutscheine. Wer Tickets neu erwerben will, bekommt sie im ersten Quartal 2022 noch zum alten Preis. Danach müsse man die Karten aufgrund der Preisentwicklung um zehn Prozent verteuern, so Lukas Koch. Im Frühling werden dann auch die Bands für die Veranstaltung vom 4. bis 6 August 2022 veröffentlicht. Ein Großteil der schon für letztes Jahr geplanten Gruppen sollen wieder verpflichtet. Neben Jim Knopf gibt es im Mai auch den Musicalzauber, im Juni die Nacht der Tenöre sowie weitere Konzerte den Sommer über in der Höhle.