Balve/Mellen. Balve will die abgasfreie Mobilität anschieben. E-Ladesäulen sollen’s richten. Doch wo sollen sie stehen?

Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Jürgen Karthaus hat am Rande der Veranstaltung „WP vor Ort“ in Mellen eine Ladesäulen-Offensive für E-Fahrzeuge angekündigt. So benannte er die Standorte der geplanten Strom-Tankstellen im Stadtgebiet.

Die Ausgangslage

Die erste Ladesäule Balves steht am Bahnhof. Die Sparlasse und Energieunternehmen Innogy halfen der Balver Netzgesellschaft.
Die erste Ladesäule Balves steht am Bahnhof. Die Sparlasse und Energieunternehmen Innogy halfen der Balver Netzgesellschaft. © WP | Jürgen Overkott

Bisher gibt es zwei Ladestationen für E-Fahrzeuge in Balve. Den Anfang machte die Netzgesellschaft in Zusammenarbeit mit dem heimischen Energieunternehmen Innogy am Bahnhof. Später folgte eine weitere Auflademöglichkeit für Fahrzeug-Akkus auf dem Parkplatz des Altenheims St. Johannes in Balve, gegenüber dem Gesundheitscampus an der Sauerlandstraße (B 229). „Beide werden gut angenommen“, sagte Karthaus, „das geben die Zahlen her.“

Der Ratsbeschluss

Der Rat der Stadt Balve hat zuletzt Zeichen gesetzt, um dem Klimawandel mit Maßnahmen vor Ort zu begegnen. Dazu gehörte ein Förderprogramm für sogenannte Balkonkraftwerke sowie ein Votum für den Ausbau von Ladesäulen in den Ortsteilen.

Das Förderprogramm

„Wir haben gesagt, wir wollen nicht nur in einen Ortsteil gehen, sondern in alle“, betonte Karthaus. „Es gibt inzwischen ein Förderprogramm des Bundes. Da gibt es Fördermittel in Höhe von 80 Prozent. Erforderlich ist aber jemand vor Ort, der die Maßnahmen umsetzt.“

+++ SO PACKT BALVE DIE SONNE IN DEN TANK +++

Die Stadtwerke Menden schieben E.Mobilität bereits seit vier Jahren an. Was einst als Image-Projekt begann, ist heute Starthilfe für abgasfreie Volksbewegung.
Die Stadtwerke Menden schieben E.Mobilität bereits seit vier Jahren an. Was einst als Image-Projekt begann, ist heute Starthilfe für abgasfreie Volksbewegung. © WP | Jürgen Overkott

Die ersten beiden Ladestationen im Stadtgebiet wurden federführend von der Stadtwerke-Tochter Netzgesellschaft angeschoben. Das ändert sich bei dem geplanten Ausbau. „Ansprechpartner wird die Stadt Balve sein“, erläuterte Karthaus. Tatsächlich bleibt Karthaus, wie beim Bau der ersten beiden Ladesäulen, Ansprechpartner: Er ist Stadtwerke-Chef und zugleich Kämmerer der Stadt Balve. 20 Prozent der Kosten stemmt die Stadt. Der Rat hat bereits Haushaltsmittel dafür bereitgestellt. „Ich habe mir Angebote besorgt für alle Standorte“, fügte Karthaus hinzu. „Los geht’s, sobald wir den Bewilligungsbescheid kriegen. Wir hoffen, dass das schon im September sein wird.“

Die neuen Standorte

Die Standorte in den Ortsteilen stehen fest. In Garbeck können Fahrzeug-Akkus künftig auf dem Kirchplatz aufgeladen werden – sobald die Großbaustelle in der Dorfmitte fertig ist. In Langenholthausen hat die Stadt den Parkplatz der Sokola.de als Strom-Tankstelle ausgeguckt: „Das ist mit dem Verein schon abgestimmt.“ In Mellen wird der Dorfplatz mit einer Ladesäule bestückt. In Beckum hat die Stadt einen Standort gefunden: Der Parkplatz am Integrationszentrum eigne sich perfekt, weil er für Kirchgänger wie für Eltern von Vorschul- und Schulkindern interessant sei, Lehrkräfte und Erzieherteam nicht zu vergessen. In Volkringhausen kommt die städtische Fläche an der Schützenhalle in Frage. Sie wird am Wochenende auch als Wanderparkplatz genutzt. Auch Eisborn wird bedacht. Im Dorf bietet sich der zentral gelegene Parkplatz an der Schützenhalle an.

+++ DIE LADESTATION AM ALTENHEIM: DAS STECKT DAHINTER +++

Radstation an der Sokola.de in Langenholthausen. Das Projekt wurde vom lokalen Verein
Radstation an der Sokola.de in Langenholthausen. Das Projekt wurde vom lokalen Verein "Leader sein" mit EU-Geld bezuschusst. Eine E-Ladesäule folgt. © WP | Nele Gimbel

Karthaus begründete die E-Mobilitätsoffensive mit dem Klimawandel, der längst im Hönnetal angekommen sei: „Das macht im Moment Sinn.“ Durch die Hochwasser-Katastrophe am 14. Juli fühlt sich der Kämmerer in seiner Position zusätzlich bestätigt. Klimaforscher führen die Zunahme von Extremwetter auf die statistisch nachweisbare weltweite Erhöhung der Temperaturen zurück.

+++ „HEIMATHAFEN“ MACHT E-BIKES MOBIL +++

Die Ladesäulen sollen ein Fahrzeug-Akku binnen einer Stunde zu 80 Prozent laden. Viele Aktivitäten auf dem Dorf dauern mindestens eine Stunde – von der Wanderung über Chorprobe und Fußballtraining bis zum Kirchgang.

„Wir wollen“, fasste Karthaus zusammen, „die Leute durch ein ortsnahes Angebot an die Ladesäule locken.“ Die heimischen Autohändler dürften diese Botschaft mit Interesse vernehmen.