Frühlinghausen. Das Hochwasser hat mächtig an Balves Brücken genagt. Hartmut Scharf von der Stadt Balve erklärt, was zu tun ist.

Die Bruchstein-Brücke in Frühlinghausen – sie wird bis auf Weiteres gesperrt bleiben. Das Hochwasser vom 14. Juli hat ihr zu stark zugesetzt. Was genau passiert ist und was genau passieren wird, erläuterte Hartmut Scharf von der Stadt Balve im Gespräch mit der Westfalenpost. Ein Vorfall hat ihn richtig geärgert.

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Die Brücke in Frühlinghausen ist durch das Hochwasser vom 14. Juli stark beschädigt worden.
Die Brücke in Frühlinghausen ist durch das Hochwasser vom 14. Juli stark beschädigt worden. © WP | jürgen overkott

Die Hönne-Querung, die Frühlinghausen mit der Straße Am Pickhammer verbindet, ist auf beiden Seiten mit rot-weißen Baken gesichert. „Fußgänger und Fahrradfahrer können da drüber“, sagte Scharf, „für Autofahrer ist das aber zu gefährlich.“ Was mindestens einen Fahrzeugführer nicht daran hinderte, die Absperrungen kurzerhand zur Seite zu schieben, um über das aktuell brüchige Bruchstein-Gemäuer zu rollen: „Wer das macht, riskiert, Verursacher eines Schadens zu sein, der schnell in den sechsstelligen Bereich geht, wenn nämlich die Brücke wegen Schwerlast einen Knacks kriegt.“

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Warum? „Das Fundament hängt augenblicklich einen Meter in der Luft, über die Hälfte der Brücke.“ Dafür haben Unterspülungen auf einer Widerlagerseite gesorgt. Unter der gesamten Brücke ist der Kolkschutz weg. Er muss komplett erneuert werden. Scharf weiter: „Die Gewässersohle ist bis zu 1,30 Meter tiefer, als sie vorher war.“

Prüfstatiker haben sich inzwischen die Lage angesehen. Sie haben die Notwendigkeit der Sperrung bestätigt.

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„Wir sind schon im Gespräch mit einer Baufirma“, sagte Scharf, „sie soll uns ein Angebot machen. Wir gehen davon aus, dass wir Ende August mit der Sanierung anfangen können. Es ist ja überhaupt schwierig, jemanden zu finden, der Kapazitäten hat. Die Bauarbeiten könnten dann in zwei, drei Wochen – je nachdem, wie dann der Wasserstand ist – fertig gemacht werden. Wahrscheinlich können wir, wenn alles gut geht, die Brücke Ende September wieder freigeben.“

Weitere Schäden festgestellt

Hochwasserschäden seien auch an weiteren Brücken im Stadtgebiet festgestellt worden, erklärte Scharf, etwa am Krumpaul, am Busbahnhof, die Fußgängerbrücke über die Borke an der Luisenhütte und an der Glashütte in Volkringhausen: „Da ist es aber nicht so dramatisch, dass wir da zu Brückensperrungen greifen müssen. Aber auch da haben wir Handlungsbedarf in diesem Sommer. Wir können das nicht so lassen, weil sonst die Gefahr weiterer Ausspülungen der Widerlager besteht.“