Balve. Die Jahrhundertflut hat Bauherrn sensibler gegen Hochwasser gemacht. Doch so einfach sei das nicht, sagt Bauingenieur Kai vom Lehn. Warum?
Der Balver Bauingenieur Kai vom Lehn hat beim künftigen Hochwasserschutz von privat genutzten Gebäuden einen Zielkonflikt mit der inzwischen vielfach angestrebter Barrierefreiheit ausgemacht. Das erklärte er auf Anfrage der Westfalenpost.
Er betrachtete das Jahrhunderthochwasser vom 14. Juli zwar als Ereignis, dass sich so schnell nicht wiederhole. „Dennoch wird die Sensibilität in diesem Punkt nun deutlich erhöht sein“, schätzte vom Lehn die Stimmung unter künftigen Bauherren und Immobilienkäufern ein.
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Wichtig bei der Planung seien die Anpassung der Gebäude an die Topographie sowie auch die Berücksichtigung der Randumstände – etwa Nähe zu Gewässern oder ähnlichem, erläuterte vom Lehn.
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Zugleich sah er, dass einen Trend, der dem entgegenstehen könnte: „Ein großer Wunsch fast aller Bauherren ist die Barrierefreiheit oder zumindest die altengerechte Planung.“ Dazu komme: „In vielen Fällen wird die Barrierefreiheit durch unsere Baugesetze zwingend gefordert.“
Mobile Schutzwand hilft
Das stehe häufig im Widerspruch zum Hochwasserschutz. Dabei reiche es meist aus, „eine Stufe zum Wohngeschoss einzuplanen, um vor 95 Prozent aller Hochwasserfälle geschützt zu sein“. Um sich für Hochwassersituationen besser zu schützen, gebe es verschiedene Möglichkeiten, meinte vom Lehn: „Eine der sichersten Option ist der Einsatz einer mobilen Schutzwand. Hierbei werden mobile Aluprofile in fest installierte Halterungen eingesetzt. Auf diese Weise können Wassersäulen von über einen Meter vom Gebäude fern gehalten werden. Eine ordentlich dimensionierte Pumpe im Keller kann ebenfalls große Schäden vermeiden.“
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Die Flut im Hönnetal hat Millionenschäden in Balve sowie Langenholthausen und Volkringhausen verursacht.