Balve. Balves Bevölkerung wird im Schnitt immer älter. Bürgermeister Hubertus Mühling stellt sich der Herausforderung. So sieht sein Plan aus.

Bürgermeister Hubertus Mühling (CDU) sieht den Einsatz für die im Durchschnitt alternde Stadtbevölkerung als einen Schwerpunkt seiner künftigen Arbeit an. Das sagte er auf Anfrage der Westfalenpost.

Neustart des Klön- und Lesecafés in Langenholthausen: Trotz kurzfristiger Terminierung sind mehr als zehn Seniorinnen und Senioren gekommen. Der Redebedarf nach langer Pause ist groß.
Neustart des Klön- und Lesecafés in Langenholthausen: Trotz kurzfristiger Terminierung sind mehr als zehn Seniorinnen und Senioren gekommen. Der Redebedarf nach langer Pause ist groß. © Sokola.de | Elisabeth Latzer

Hintergrund: Die Robert-Bosch-Stiftung hat in einer aktuellen Studie Befürchtung geäußert, es könne mittelfristig einen Landarztmangel in Verbindung mit dem Sterben kleiner Krankenhäuser geben. Als Problemzone wurde unter anderem der Märkische Kreis genannt.

„Für die Zukunft sind für mich, neben der medizinischen Grundversorgung, vor allem der Pflegebereich und die Wohnsituation der alternden Bevölkerung wichtig“, sagte Mühling. Der Verwaltungschef benannte als politisches Ziel, der älteren Bevölkerung im Balver Stadtgebiet möglichst lange ein selbstständiges Leben zu ermöglichen: „Neben zentralen Wohneinrichtungen in Balve, die in guter Trägerschaft geführt werden, ist das Wohnen zu Hause, im Ort eine gute Basis, das Leben im Alter ortsnah besser zu gestalten.“ Mühling hat auch eine Idee davon, was Selbstständigkeit im Alter ermöglicht: „Dazu gehört in meinen Augen vor allem ein gutes Mobilitätsangebot und ein soziales Netz vor Ort. Bei der Mobilität erarbeiten wir gerade den Masterplan über die ,Zukunftswerkstatt: Mobilität’. Die sozialen Netze in den Dörfern sind da, müssen aber für die Zukunft gepflegt werden.“

Mühling will sich aber nicht damit begnügen: „Ebenso wichtig ist auch – peu à peu – der Ausbau der öffentlichen Infrastruktur zu einem barrierefreien Raum. Dieses setzen wir ebenfalls nach und nach um. Die jüngsten und auch kostenintensivsten Beispiele dafür sind die Rampenanlage an der Mellener Straße, der Aufzug im Rathaus oder der Aufzug in der Bücherei.“

Johannes Schwartpaul, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Balve, sucht händeringend neue Fahrerinnen und Fahrer.
Johannes Schwartpaul, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Balve, sucht händeringend neue Fahrerinnen und Fahrer. © WP | jürgen overkott

Die von der Bosch-Stiftung kritisch gesehene medizinische Versorgung der Landbevölkerung sieht Mühling aber zumindest in Balve als gelöst an. Die Stadt musste 2012 die Schließung des Marien-Krankenhauses hinnehmen. Mühling sah die Krise als Chance: „Ein Ort, eine Stadt muss sich kümmern. Bei der praktischen Umsetzung ist viel Eigeninitiative gefragt. Dies ist uns für Balve, nach der Schließung des Krankenhauses im Jahre 2012, bestens gelungen. Dafür hat es vieler Helfer und Unterstützer bedurft, die es – zu unser aller Glück – in Balve und Umgebung gibt.“

Modell Balve nicht 1:1 übertragbar

Dem Krankenhausfolgte der Gesundheitscampus. Dessen Bausubstanz war so gut, dass sie nur geringfügig an neue Nutzung angepasst werden musste. Mühling: „Gemeinsam mit den niedergelassenen Ärzten, stellt der Gesundheitscampus mit seinem MVZ St. Damian sowie den Fachärzten heute die Grund- und Regelversorgung für Balve und Umgebung dar. Das Interesse aus anderen Städten oder Regionen an unserem Modell ist über all die Jahre groß.“ Mühling weiß aber, dass örtliche Besonderheiten stets berücksichtigt werden müssen.