Balve. Sechs Jahrzehnte lang waren Balves Malteser auf der Suche nach einer passenden Unterkunft. Kurz vorm Jubiläum wurden sie fündig.
Der Malteser Hilfsdienst (MHD) in Balve wird 60 Jahre alt: eine starke Gemeinschaft, die über Jahrzehnte hinweg an unterschiedlichen Orten der Hönnestadt ihre Dienst anbot.
Zum 60-jährigen Bestehen des MHD in Balve wird es erst einmal keinen großen Festakt geben. Die Corona-Pandemie verhindert das bisher ebenso, wie ein Fest zur Einweihung des neu bezogenen Begegnungs- und Schulungszentrums im Gesundheitscampus. „Heute bestehen die Malteser in Balve aus rund 700 Mitgliedern – dazu zählen sowohl Aktive, wie auch Mitglieder des Fördervereins. In der Jugendgruppe sind elf Kinder und vier Betreuer aktiv“, erklärt Markus Ickler, Stadtbeauftragter der Malteser.
Die Balver Institution war in ihrer Geschichte immer wieder auf der Suche nach einem geeigneten Domizil, wie ein Blick in die Historie zeigt. Als Geburtsstunde des Malteser Hilfsdiensts in Deutschland gilt der 1. Januar 1953. Gegründet als Untergliederung der Genossenschaft der Rheinisch-Westfälischen Malteser-Devotionsritter und dem Verein der Schlesischen Malteser-Ritter Münster erfolgte am 24. Oktober 1955 die Eintragung als Verein. Initiiert wurden die Malteser in Balve durch Dechant Josef Löcker, der im Herbst 1960 Rudolf Rath und die Vertreter der örtlichen Caritas bat, den Hilfsdienst aufzubauen. An der Seite des erst 18-jährigen Rudolf Rath war dabei Lothar Pulter, beide hatten zuvor schon beim DRK die Ausbildungen zum Gruppenführer absolviert. Die ersten Dienste der Malteser wurden 1961 mit einer einzigen einfachen Sanitätstasche geleistet.
1963 fragte die Diözesanstelle Paderborn an, ob die Balver die Ausbildungen für einen „Regionalen Katastrophen-Sanitätszug“ übernehmen würden. Auf die Zusage hin wurden die Balver Malteser umfangreich mit Equipment und einem kleinen Fuhrpark an Dienstfahrzeugen ausgestattet. Fünf VW-Kombis, ein BMW-Krad als Meldefahrzeug, ABC-Schutzmasken und zahlreiche Arbeitsmaterialien gehörten unter anderem zur Erstausstattung.
Damit begann aber auch die Suche nach einem geeigneten Domizil für den jungen Ortsverein. Für die Fahrzeuge fand man eine Garage an der Hönnetalstraße, das erste eigene Domizil der Malteser bezog man Mitte der 70er Jahre an der Hauptstraße. Noch bevor die Renovierung der Unterkunft abgeschlossen war, kam es zu einem Brand in dem Gebäude. In der Nacht zum 30. April 1976 brannte das Fachwerkhaus lichterloh, ein Teil der Ausrüstung und wertvolle Unterlagen aus dem Archiv des MHD verbrannten.
Bereits 1977 fand man ein neues Heim am Hammergraben. Gut drei Jahrzehnte blieb man dort. Zu Beginn der 2000er Jahre beschäftigten sich die Malteser mit dem Umzug in größere Räume und den Bau einer Fahrzeughalle.
Nachdem mehrere Jahre lang Pläne gemacht und verworfen worden waren, nahm das Projekt 2006 konkrete Formen an. Die Geschäftsstelle der Malteser sollte in das damalig leerstehende Küsterhaus von St. Blasius am Kirchplatz umziehen, eine Fahrzeughalle auf dem Gemeindegrundstück neu gebaut werden. Im Juni 2008 bezog der MHD das altehrwürdige Haus am Dechant-Löcker-Weg.
Leader-Geld für Schulungszentrum
Als der Abriss des angrenzenden Gemeindehauses und sowie die Pläne für die Sanierung des Küsterhauses um 2019 konkreter wurden, mussten die Malteser abermals eine neue Bleibe auftun. Durch das Leader-Projekt konnten 110.000 Euro an Fördermitteln bereitgestellt werden, die in die Realisierung eines insgesamt 190.000 Euro teuren, neuen Malteser Begegnungs- und Schulungszentrums auf dem Gesundheitscampus Sauerland flossen. Im Winter 2020 bezog der MHD die neuen Räume.