Balve.
In der Küche der Balver Realschule herrscht ein kunterbuntes Chaos. Zwischen Spritzbeutel, Fondant, Schokolade und Buttercreme schwirren viele kreative Ideen für die eigne Torte durch den Raum. Die Schüler sind hochkonzentriert, damit alles bei der Dekoration der Torten so gelingt wie vorgestellt. „Mit dem Angebot wollen wir das Interesse bei den Kindern für Backhandwerk wecken“, erzählt Adelgunde Buchgeister, die Leiterin des City-Cafés der Bäckerei Grote in Balve. Buchgeister betreut zusammen mit der Konditorin von Grote, Vanessa Grewe, ein Tortenseminar in der Küche der Realschule: das erste Spaß-Projekt seit dem Lockdown.
Die Idee für die Tortenaktion ist nach einem Snack-projekt in Zusammenarbeit mit der City-Café- Leiterin bereits im vorigen Jahr entstanden. Dabei durften die Schüler eigne Snacks entwerfen. Der Wunsch, Torten zu verzieren kam laut Hauswirtschaftslehrerin Alexandra Lanfermann aus Reihen der Schülerschaft. Sie freut es sehr, dass solche Aktion in der Küche der Realschule wieder so stattfinden können. Denn aufgrund von Corona sind laut Schulleiterin Nina Fröhling alle Spaßangebote neben dem schulischen Alltag für Schüler weggefallen. Lanfermann ist froh darüber, dass die sinkenden Inzidenzzahlen es jetzt zugelassen haben, dieses lange geplante Projekt endlich zu realisieren. Acht Schüler aus der sechsten und achten Klassen sind dabei. Wie läuft es ab?
Von der Einführung bis zur Deko
Die acht Teilnehmer arbeiten immer zu zweit an einer Torte. So entstehen vier individuell verzierte Torten, darunter eine Motivtorte, eine Einhorntorte, zwei Fruchttorten.
Bevor die Schüler mit dem Dekorieren loslegen können, gibt es eine kurze Einführung in die Grundlagen des Tortenmachens mit einer Erklärung der einzelnen Arbeitsschritte für die Kinder von Vanessa Grewe. Die wichtigsten Fragen: Wie wird eine Torte eingestrichen? Wie schichtet man ihre Innenansicht richtig? Wie und womit wird die Torte dann gefüllt? Und wie kann man sie am Ende dekorieren?
Die Mappe mit den Rezepten
Grewe hat für die Schüler auch eine Mappe mit den Tortenrezepten vorbereitet: damit die Kinder die Torten zu Hause mit ihren Eltern noch mal nachbacken können. Bei Fragen und Problemen unterstützt das Grote-Team die Schüler.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Von ab und zu mal mit der Oma Kuchen backen bis zum
Verzieren von Torten, alle Teilnehmer haben bereits Backerfahrungen zu Hause gesammelt. Das ist spürbar. Die Schüler gehen bei dem Schichten der Torten und ihren Dekorationsideen richtig auf. Laut Buchgeister sind Torten eine Möglichkeit für die Schüler, sich kreativ auszulassen. „Es ist schön, mit anzuschauen, wie die Schüler aufblühen und zu sehen, was die Kinder alles über den normalen Schulalltag mit Mathe, Englisch, Deutsch hinaus leisten können“, berichtet Fröhling. Das kreative Arbeiten hat den Schüler sehr viel Spaß gemacht. Alleine der kreative Prozess der Ideenfindung – jeder hatte irgendwie eine Idee, dann kam noch eine weitere hinzu. So haben sie dann ihre eigenen Konzepte entworfen und diese auf die Torten übertragen. Alle acht Teilnehmer sind glücklich darüber, dass ihre Schule so einen Workshop als Abwechslung vom normalen schulischen Leben anbietet. Das Verzieren und Aufbauen der Torten haben bei allen so geklappt, wie sie sich dass vorgestellt haben wie die schönen Tortenanschnitte am Ende des Seminars Beweisen. Hinterher waren alle sehr zufrieden und ziemlich stolz auf ihre Tortenkunstwerke. „Ich fand es schön, weil wir uns die Motive für unsere Torte selber ausdenken konnten und alles mal selbst ausprobieren durften“, erzählt eine Schülerin nach dem Seminar. Ein anderer Teilnehmer findet es toll, dass er die Torte so schmücken durfte, wie er wollte, ohne Vorgaben.
Fürs Leben lernen
Schulleiterin Fröhling geht davon aus, dass die Schüler dieses Wissen mit nach Hause und mit für ihre Zukunft nutzen werden.
Das ist auch der Grund, warum für Grote die Zusammenarbeit mit der Balver Realschule sehr wichtig ist. Adelgunde Buchgeister versucht die Kinder zu motivieren, auch mal in andere Berufsfelder hineinzuschnuppern. „Wir möchten unser Handwerk vorstellen und das Interesse bei den Kindern wecken. Damit diese einen ersten Eindruck davon bekommen, was ein Konditor eigentlich so macht“, erklärt sie. So soll ihr zufolge den Kindern gezeigt werden, dass Backen eine vielseitige und spannende Sache sein kann. Bei der gerade bei dem Erstellen von Torten viel Kreativität gefragt ist. Wer auf den Geschmack gekommen ist, winkt ein Praktikumsplatz.