Langenholthausen/Amecke. Der „Heimathafen“ am Sorpesee hat corona-bedingt stürmische Zeiten hinter sich. Dennoch verbreitet Chef Carl Grote Zuversicht. Er hat einen Plan.

Der Frust sitzt tief bei Carl Grote und seinem Team vom „Heimathafen“. Nach Querelen im Vorfeld hatten sie sich im vergangenen Frühjahr entschlossen, das Ausflugslokal am Sorpesee am 1. Mai 2020 entschlossen. Doch dann folgte der erste Lockdown. Es sollte nicht der einzige bleiben. Inzwischen blickt der Junior-Chef der Goldbäckerei in Langenholthausen nach vorn. Er hofft, dass die Ausflugssaison in Kürze beginnt. Besondere Hoffnungen setzt er auf Radfahrer.

Parken in Amecke am Sorpesee
Parken in Amecke am Sorpesee © WP Sundern | Matthias Schäfer

Rückblende. Die Gastronomie auf der 2012 geschaffenen Halbinsel im Sorpe-Vorbecken ist schließlich doch am 19. August vergangenen Jahres buchstäblich in die Pötte gekommen. Tatsächlich schien es so zu sein, dass die gesamte Region an einem Gastro-Angebot in bester Freizeit-Lage gehungert hatte. Der Ansturm auf das neue Haus mit dem wunderschönen Außenbereich und der Möglichkeit, den Sonnenuntergang im Liegestuhl zu genießen, war phänomenal. Die Warteschlangen waren morgens schon lang – zur Frühstückszeit.

Doch die Freude währte nur kurz. „Total ärgerlich“, sagt Carl Grote zum zweiten Lockdown, „eigentlich möchte man da etwas anderes sagen. Wir haben nun länger zu als auf“, zieht er eine traurige Bilanz der vergangenen Monate: „Vom 19. August bis 1. November offen, nun schon vier Monate zu: Das ist eine bescheidene Zeit.“

Carl Grote weiter: „Da wir den Amecker Heimathafen in unserem Gesamtunternehmen nicht ausgegliedert haben, haben wir keine Möglichkeiten, eine Überbrückungshilfe zu beantragen. Denn unsere anderen Läden und Filialen sind ja geöffnet. Somit bleiben wir auf den Kosten sitzen“, so der Geschäftsführer der Bäckerei Grote.

Wenig überraschend wünscht sich der Grote-Junior eine Wende zum Besseren: „Wir stehen bereit, vor allem, da wir außen viele Möglichkeiten haben.“ Die Kundschaft weiß das – und drängt: „Fast täglich rufen hier in Langenholthausen Menschen an, die einen Tisch fürs Frühstück buchen wollen.“ Das freut Carl Grote einerseits. Andererseits wundert er sich: „Offensichtlich sind alle etwas verunsichert, denn wir sind ja keine Ausnahme, und auch in unserer Filiale in der Fabrik in Sundern ist kein Frühstück möglich.“

Doro Findeisen von der Goldbäckerei Grote fährt das erste Job-Rad des Unternehmens. Sie kann ihr Rad bei Bedarf an einer der beiden Ladesäulen am „Heimathafen“ aufladen.
Doro Findeisen von der Goldbäckerei Grote fährt das erste Job-Rad des Unternehmens. Sie kann ihr Rad bei Bedarf an einer der beiden Ladesäulen am „Heimathafen“ aufladen. © Goldbäckerei Grote | Lars Dünnebacke

Hoffnung macht Marketingchef Lars Dünnebake, dass es weiter viele Anfragen für Events wie Hochzeiten oder Geburtstage gebe: „Wir nehmen den Termin auf, planen dann mit den Personen in einem Gespräch, so als würde der Termin nicht in Frage stehen. Wenn es dann nicht klappt, sind wir aber kulant. Es kann halt niemand dafür.“

Und nun? Ostern wäre ein perfekter Termin gewesen – hätte der spichwörtliche Osterhase seine Eier nicht im Schnee verstecken müssen. Für die kommende Woche macht sich Carl Grote, wie er am Donnerstag im Gespräch mit der Westfalenpost sagte, auch noch keine Hoffnungen. Aber in der zweiten Monatshälfte soll es nach den bisherigen Modellen der Meteorologen wärmer und trockener werden.

Zwei Ladesäulen für E-Bikes

Und genau dafür hat Carl Grote einen Plan: Er will sein Mitnehm-Angebot ausbauen. „Wir haben schon jetzt ein Backstübchen mit Außer-Haus-Verkauf: Brötchen, Brot, Kuchen und auch von Eis vom Eiswerk in Hemer, dazu natürlich auch Heiß-/Kalt-Getränke.“ Künftig soll es auch warme Gerichte zum Mitnehmen geben, für Wandersleute, Kradfahrer und Biker.

Die Grotes haben verstanden, dass bereits das Corona-Jahr 2020 aus Deutschland eine Radler-Nation gemacht hat. „Wir haben“, erzählt Carl Grote, „40 Fahrradständer vor dem Haus.“ Und das ist noch nicht alles. Das Goldbäcker-Team hat sich darauf eingestellt, dass moderne Radfahrer gern auf elektrische Unterstützung zurückgreifen: „Wir haben zwei Ladesäulen für E-Bikes.“