Meschede. Das ist ein Erfolg: Die Landfrauen aus Bestwig und Meschede haben in den vergangenen zehn Jahren ihre Mitgliederzahlen verdoppelt.
Elisabet Boehm, eine ostpreußische Gutsherrin, gründete zusammen mit 14 weiteren Frauen 1898 den ersten Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein. Die Arbeitsschwerpunkte waren genau definiert: Vermehrung der Kenntnisse, Ausbildung, Produktionssteigerung, Aufhebung der Gegensätze zwischen Stadt und Land und Anerkennung aller hauswirtschaftlichen Arbeit als Berufsarbeit. Ausdrücklich setzte sich Elisabet Boehm von Anfang an für die Zusammenarbeit von Stadt- und Landfrauen ein.
Auflösung 1933
1933 kam es unter den Nationalsozialisten durch Gleichschaltung zur rechtlichen Auflösung der Landfrauenverbände; aber schon direkt nach Kriegsende unterstützten die Briten die Gründung bzw. Fortführung des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes. Heute zählt der Deutsche Landfrauenverband ca. 550.000 Mitglieder und ist damit der größte Frauenverband in Deutschland.
Die Ziele sind geblieben, auch wenn sie etwas anders formuliert werden. Der WLLV – Westfälisch-Lippischer Landfrauenverband – beschreibt seine Ziele als das Engagement für die Gestaltung der Lebensverhältnisse in den ländlichen Regionen und die Vertretung der sozialen, berufsbezogenen und gesellschaftlichen Interessen der Frauen und ihrer Familien. Als Symbol haben sich die Landfrauen für die Biene entschieden. Sie steht als Zeichen für das Engagement der einzelnen Frau für andere Frauen und für die Gemeinschaft. Der WLLV zählt 43.000 Mitglieder, davon 1500 im Kreisverband HSK, davon 360 im Ortsverband Meschede/Bestwig.
Auch interessant
Trudi Sommer ist zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des WLLV Meschede/Bestwig und berichtet mit großer Freude über die vielen Aktivitäten: „Für 2020 bieten wir jetzt schon über 30 Veranstaltungen an: Von sportlichen Aktivitäten und der Umsetzung kreativer Ideen über einen Museumsbesuch bis zum beliebten Landfrauenfrühstück ist für jeden Geschmack etwas dabei.“
Gruppe für Frauen zwischen 20 und 40
Elisabeth Kotthoff, Kassenführerin des WLLV Meschede/Bestwig ergänzt: „Der Jahresbeitrag beträgt 27 Euro. Eine Mitgliedschaft kann lebenslang eingegangen werden. Sie steht allen Berufsgruppen offen. Zu unseren Veranstaltungen sind auch Gäste stets willkommen.“ Für die jungen Frauen zwischen 20 und 40 Jahren gibt es seit 2018 die Möglichkeit, sich den Jungen LandFrauen HSK anzuschließen. Damit ist eine generationenübergreifende Kommunikation für auf dem Land lebende Frauen von 20 Jahren bis ins hohe Alter gewährleistet.
Keine Nachwuchssorgen
„Gerade diese Mischung der Alters- und Berufsgruppen macht den besonderen Reiz der Landfrauen aus“, erklärt Elisabeth Kotthoff, und Trudi Sommer fasst es so zusammen: „Wir haben alle gemeinsam, dass wir in ländlicher Umgebung leben und uns über die Landfrauen unkompliziert und schnell austauschen können. Das ist nicht nur eine wunderbare Möglichkeit für Neubürger, sondern wird auch von Einheimischen sehr geschätzt. Immerhin hat sich unsere Mitgliederzahl in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Nachwuchssorgen kennen wir nicht.“