Langenholthausen. Moderne Zeiten sind in Grotes Goldbäckerei in Langenholthausen angebrochen. Der neue Betrieb produziert jetzt planmäßig. Wie sieht’s drinnen aus?

Draußen riecht es nach Beton, drinnen nach Hefe, Rosinen und Vanille: willkommen im Neubau der Goldbäckerei Grote in Langenholthausen. Vorige Woche absolvierte das Millionen-Projekt seinen Probelauf. Mit Erfolg: Seit Montag läuft der Normalbetrieb.

Carl Grote vor der Rezeptsteuerung
Carl Grote vor der Rezeptsteuerung © wp | Jürgen Overkott

Die Spannung, so scheint es, ist von Junior-Chef Carl Grote am Montagmorgen abgefallen. Selbst Leitungsprobleme im Gemäuer sind gelöst. Die Innogy improvisierte so gut, dass die Produktion nie in Gefahr geriet. „Und jetzt sind die Glasfaserkabel verlegt“, freut sich Carl Grote, „am Dienstag haben wir schnelles Internet, und das brauchen wir für die Rezeptsteuerung.“

Die Rezeptsteuerung sieht aus wie eine umgedrehte Milchkanne mit Rohren. Zwei elektronische Steuerungselemente signalisieren moderne Zeiten im Bäcker-Handwerk. Die Rezeptsteuerung ist ein Herzstück des Neubaus, der, Büro-Einrichtung inklusive, am Ende 4,5 Millionen Euro gekostet haben wird. „Beim Rohbau sind wir im Rahmen geblieben“, bilanziert Carl Grote, „bei drei Millionen.“ Bei der Einrichtung indes griffen Carl Grote und Senior-Chef Charly tiefer in die Taschen. „Wir haben ein paar Teile mehr eingekauft als ursprünglich geplant.“

Carl Grote vorm neuen Gebäude. Der erste Abschnitt ist fertig, der zweite folgt in Kürze.
Carl Grote vorm neuen Gebäude. Der erste Abschnitt ist fertig, der zweite folgt in Kürze. © wp | Jürgen Overkott

Von vorn herein geplant waren größere Anlagen mit geringerem Energieverbrauch. Das Zauberwort heißt Effizienz. Stolz sind die Grotes auf die neuen Öfen für ihr breites Sortiment an Backwaren, zu dem, jahreszeitgemäß, inzwischen auch Spekulatius und Stollen gehören.

Zudem sind die Grotes stolz auf die Kühlanlage. Sie wird, nach aktuellsten Stand der Technik, mit Kohlendioxid gekühlt. Die Abwärme verdampft keineswegs nach außen. Sie wird für Heizung und Spüle genutzt.

Neuer Parkplatz hinterm Betrieb

Der erste Bauabschnitt ist inzwischen so weit fertig, dass nur noch Kleinkram erledigt werden muss. So wird der Parkplatz hinterm Neubau gerade noch gepflastert. Zudem wird der Bürotrakt über der neuen Bäckerei fertig gemacht. Heimische Handwerker wuseln wie Elektromeister Markus Busche wuseln durch die Räume. Ein Teil des Mobiliars ist gerade angeliefert worden.

Bäcker Martin Schmidt hinter der alten Brötchen-Presse vom Typ Fortuna und vor der neuen, hypermodernen Brötchenstraße
Bäcker Martin Schmidt hinter der alten Brötchen-Presse vom Typ Fortuna und vor der neuen, hypermodernen Brötchenstraße © wp | Jürgen Overkott

Teile des alten Betriebes werden Mitte November abgerissen. „Das dauert“, sagt Carl Grote, „ungefähr zwei bis drei Wochen.“ Öfen und Kälteanlagen werden verkauft. Carl Grote: „Sie gehen nach Osteuropa.“

Im Dezember erfolgt der erste Spatenstich für den zweiten Bauabschnitt. „Das Grundgerüst soll bis zum ersten Schnee stehen.“ In dem Trakt sollen die Sozialräume für die Beschäftigten untergebracht sein.

Schon jetzt dankt Familie Grote der Nachbarschaft. Sie weiß genau, was Bauarbeiten bedeuten: Lärm, Dreck und Verkehrsbehinderungen. Die Nachbarn zeigten Geduld.

INFO

Der neue Betrieb ist mit High-Tech-Gerät ausstaffiert. Bäcker Martin Schmidt etwa schwärmt vom Tempo der neuen Brötchen-Straße – und wie leicht Reinigung und Wartung seien.

Zugleich tut auch eine 50 Jahre alte Brötchen-Presse vom Typ Fortuna ihren Dienst. Carl Grote: „Die stammt noch von Opa. Die Funktionsweise der Maschinen hat sich nicht geändert.“