Menden/Balve. Pünktlich, wenn die Impfstelle in Iserlohn an den Start gehen soll, sollen auch die Hausärzte impfen. Macht das Zentrum dann überhaupt noch Sinn?

Der Märkische Kreis feierte es als Verbesserung. Und auch viele ältere Menschen aus Menden und Balve freuten sich, dass sie ab 1. April für die Corona-Impfung nicht mehr den weiten Weg nach Lüdenscheid auf sich nehmen müssen. Das war einen Tag nach der lange erwarteten Erlaubnis des Landes, aber einen Tag vor dem Bund-Länder-Beschluss. Demnach sollen ab 1. April die Hausärzte in die Impfung einsteigen. Ein weiteres Impfzentrum im Kreis (offizieller Name: Impfstelle) bräuchte dann eigentlich niemand mehr.

„Unsere Planung ändert sich nicht“, sagt Kreissprecher Hendrik Klein. Der Messebauer für den Ausbau des früheren Firmengebäudes sei beauftragt. Der Märkische Kreis schaffe die technischen Voraussetzungen, dass pünktlich zu Ostern der Betrieb in Iserlohn aufgenommen werden kann. Klein zitiert gleichzeitig Landrat Marco Voge: „Wir können nicht in die Glaskugel gucken.“ Man warte aber im Kreis erst einmal ab.

Ennepe-Ruhr-Kreis sagt zweite Impfstelle wieder ab

Der Ennepe-Ruhr-Kreis hatte schneller reagiert und seine Ankündigung, eine zweite Impfstelle an der Uni Witten-Herdecke in Witten einrichten zu wollen, nur wenige Stunden später wieder revidiert. Der Weg zum Hausarzt sei viel kürzer als ein zweites Impfzentrum. Bislang müssen Wittener quer durch den Kreis bis nach Ennepetal – eine vergleichbare Situation wie im Märkischen Kreis. Ja, auch die Kreisverwaltung im Märkischen Kreis habe davon gehört, erklärt Sprecher Klein. Man bleibe aber dabei. Es sei denn, dass von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) eine andere Aussage komme. Klein verweist auf die KVWL. Denn diese müsse letztlich das Personal im medizinischen Bereich stellen.

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Bei der KVWL zeigt man sich auf Nachfrage erstaunt. Denn dort sieht man den Kreis in der Entscheidungshoheit. Der Kreis müsse die Entscheidung treffen, wie er die Impfungen organisieren wolle. „Wir sind für das medizinische Personal zuständig“, sagt Sprecherin Vanessa Pudlo. Auch sie habe die Ansage vernommen, dass die Hausärzte so schnell wie möglich in die Impfungen mit eingebunden werden sollen. Das müsse tatsächlich nicht unbedingt ein Widerspruch zur Einrichtung der zweiten Impfstelle sein.

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Reicht denn dann überhaupt noch das medizinische Personal für eine zweite Impfstelle, wenn gleichzeitig die Nachfrage im Hausärzte-Bereich massiv steigen soll? „Die Kapazitäten müssen natürlich abgestimmt werden“, sagt Pudlo. Aber beim Personal in den Impfzentren handele es sich nicht nur um niedergelassene Ärzte, die nebenher noch in Lüdenscheid zum schützenden Piks bitten. „Das sind ganz unterschiedliche Gruppen.“ Es gebe Teilzeitkräfte und Pensionäre, die sich gemeldet haben. Wie sich das künftig verteile, sei aber schwer vorherzusagen. Pudlo: „Es ist auch immer die Frage, wie es dann in den Arztpraxen läuft.“

Zwei Impfstraßen in Iserlohn geplant

Die zweite Impfstelle für den Kreis soll im Gebäude der Firma Kottmann/Unisan im Gewerbegebiet Helle in Dröschede entstehen. Dort sollen zusätzlich zu den sechs Impfstraßen in Lüdenscheid Menschen an zwei weiteren Impfstraßen geimpft werden.

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