Balve. Gute Seiten, schlechte Seiten: Eine Studie des City Lab der FH Südwestfalen zeigt, wo Balve besser werden muss.

Ein Attraktivitätsprofil des City Lab der Fachhochschule Südwestfalen hat Balves Stärken und Schwächen offen gelegt. Das teilte Stephanie Kißmer vom Stadtmarketing am Dienstag mit.

Die Ergebnisse der Studie ermittelte ein Team um Professorin Valerie Wulfhorst in einjähriger Arbeit. Im Zentrum steht eine Umfrage zur Attraktivität der Kernstadt Balve unter 231 Personen zwischen Anfang September und Anfang Oktober. Die Umfrage-Teilnehmer wohnen meist im Stadtgebiet. Aber auch Touristen sind befragt worden.

Optik der Innenstadt

Balves Erscheinungsbild erhält auf einer Skala von eins (schlecht) bis fünf (gut) eine eher gute Note: 3,16.

Angebote

Das Gesamtangebot der Geschäfte in der Innenstadt erhält - jenseits der Nahversorgung - eine unterdurchschnittliche Bewertung.
Das Gesamtangebot der Geschäfte in der Innenstadt erhält - jenseits der Nahversorgung - eine unterdurchschnittliche Bewertung. © WP | Nele Gimbel

Freizeit, Handel, Gastronomie: Das Angebot der Innenstadt von Balve gilt als unterdurchschnittlich (2,69). „Die Kategorie Angebot wird damit insgesamt am schlechtesten bewertet“, schreibt Wulfhorst.

Dennoch lohnt ein Blick auf einzelne Bereiche. „Die ärztliche Versorgung erhält die beste Bewertung in dieser Kategorie und wird insgesamt gut bewertet“, heißt es. Sie steht im Gegensatz zum negativen Urteil über Ausgehmöglichkeiten für Jugendliche. Sie erhalten eine schlechte Bewertung. Umfrage-Teilnehmer wünschen sich zudem mehr Außengastronomie, etwa Biergärten. Wulfhorst: „Bei den Gastronomiebetrieben sind sich die Teilnehmer eher uneinig – knapp 46 Prozent finden, dass es zu wenig Gastronomie in der Innenstadt gibt, wohingegen 44 Prozent die Anzahl als genau richtig einstufen.“

Die Umfrage-Teilnehmer machen zudem einen Unterschied zwischen Handel und Handwerk. Sie beklagen eine zu geringe Vielfalt der Geschäfte jenseits der Nahversorgung. Immerhin zeigen sich knapp zwei Drittel der Befragten mit der Nahversorgung zufrieden.

Gute Noten erhält indes das Angebot an Handwerksbetrieben. Vier von fünf Befragten stufen es als „genau richtig“ ein.

Matthias Jedowski und Mutter Birgit im Ladenlokal Hauptstraße in Balve: Die Nahversorgung gilt als gut.
Matthias Jedowski und Mutter Birgit im Ladenlokal Hauptstraße in Balve: Die Nahversorgung gilt als gut. © WP | Jürgen Overkott

Bei Freizeitangeboten scheiden sich die Geister. Etwa der Hälfte der Befragten meinen, bei Kultur- und Freizeitangebote, etwa Veranstaltungen, sehe es mau aus. Andererseits meint ein gutes Drittel, das Angebot sei „genau richtig“.

Mobilität

Per Auto sei die Innenstadt gut erreichbar, heißt es. 4,05 ist die Bestnote der lokalen Umfrage. Wulfhorst: „Auch die aktuelle Parkregelung wird gut bewertet.“ Doch unterm Strich wird Mobilität zwiespältig gesehen. Bus und Bahn in Balve erhalten extrem schlechte Noten (1,59). Die Anbindung nach Sundern, Neheim und Iserlohn sei schlecht, die Taktung zu gering, die Ticketpreise zu unattraktiv. Zudem zeigt die Umfrage: Fahrradwege sind in Balve „nicht gut ausgebaut“.

Digitalisierung

Obendrein macht die Umfrage einen „Aufholbedarf bei der Digitalisierung der Innenstadt von Balve“ aus. Die Note 2,75 liegt im unteren Mittelfeld. Die Digitalisierung der örtlichen Geschäfte wird bemängelt. Immerhin: Gut bewertet wird das städtische Online-Angebot.

Das Stadtmarketing will seine Zusammenarbeit mit dem City Lab fortsetzen.