Eisborn. Seit 40 Jahren sattelfest: Die Freizeitreiter in Eisborn sind ein mitgliederstarker Verein. Mitglieder gehen gern auf lange Strecken.

Balve gilt als Hochburg der Reiter. So viel steht fest. Aber innerhalb von Balve wird Eisborn als ein Paradies für Reiter und Pferde angesehen. Warum ist das so?

Freizeitreiter Eisborn. Jessica Danne und Carlos sind ein starkes Team.
Freizeitreiter Eisborn. Jessica Danne und Carlos sind ein starkes Team. © WP | Peter Müller

In der sich nähernden Dämmerung stehen auf den Weiden hinter dem Friedhof, nahe am Reitplatz, mehrere Pferde. Der kräftige Wind lässt die Mähnen im Wind wehen. Laura Hinkel vom Vorstand der Freizeitreiter Eisborn ist mit Vereinsfreundinnen zum Reitplatz gekommen.

Nele Kreinberg sitzt fest im Sattel auf dem hellbraunen Wallach Dieks, Jessica Danne führt Carlos am Zügel. Zur Gruppe gesellen sich noch Jana und Benedikt Ott. „Manchmal wagen wir uns auch in den Sattel“, sagen die beiden, „besonders als Helfer bei den Veranstaltungen der Freizeitreiter sind wir immer gerne dabei.“ Liam, ihr kleiner Sohn, fühlt sich mit seinen 21 Monaten auf dem Rücken der Pferde schon sichtlich wohl.

Nicht zum Treffen gekommen ist Bernhard Dornsiepen, erster Vorsitzender des Vereins, der bei der Weltmeisterschaftsqualifikation im Distanzreiten in Ermelo in den Niederlanden war. „Er musste für einige Tage in Quarantäne, weil Holland über das Wochenende zum Corona-Risikogebiet erklärt wurde“, berichtet Dunja Kolossa, die mit Bekele, Bernhard Dornsiepens Pferd bei der Qualifikation, zum Reitplatz kam. Freuen kann sich Dornsiepen allerdings über die gelungene Qualifikation und die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 2021. Nach dem Treffen atmet Dornsiepen mit einer erfreulichen Mitteilung auf: Sein Corona-Test ist negativ ausgefallen.

Grandioser Auftritt. Bernhard Dornsiepen aus Balve ist Deutscher Meister im Distanzreiter. Nach zahlreichen Vizemeistertiteln sicherte sich der 50-Jährige im Sattel von Rio, einem 16 Jahre alten brauen Wallach, jetzt den nationalen Titel.
Grandioser Auftritt. Bernhard Dornsiepen aus Balve ist Deutscher Meister im Distanzreiter. Nach zahlreichen Vizemeistertiteln sicherte sich der 50-Jährige im Sattel von Rio, einem 16 Jahre alten brauen Wallach, jetzt den nationalen Titel. © Wiebke Angelbeck

Bei den Freizeitreitern steht neben Spiel, Sport, Spaß das Distanzreiten hoch im Kurs. Gegründet wurde der Verein 1978 von Bernhard Dornsiepen senior, genau wie sein Sohn Distanzreiter aus Leidenschaft. Heute zählt der Verein 200 Mitglieder. Seit 1980, seit 40 Jahren, wird das Distanzreiten gepflegt. Zwei Mal im Jahr gibt es in Eisborn größere Vereinsveranstaltungen. Ritte von 30 bis 160 Kilometern müssen von Ross und Reiter bewältigt werden. Auch die deutschen Meisterschaften wurden schon im Bergdorf ausgetragen.

Beim Distanzreiten gibt es sehr strenge Regeln. Das Wohl der Pferde steht an erster Stelle. „Nur ein gut vorbereitetes Pferd darf an den Start gehen. Ein Gesundheitscheck durch den Tierarzt ist Voraussetzung. Die Pferde dürfen nicht überlastet werden. Nach jeder Runde werden sie gründlich untersucht“, erklärt Laura Hinkel.

Damit alle gut, sicher und für das Pferd verträglich im Sattel sitzen, gibt Gerda Korthauer Sitzschulungen. „Das ist spezieller Reitunterricht, damit sich das Pferd unter dem Sattel bestmöglich bewegen kann“, so Laura Hinkel.

Reitunterricht für Vereinsnachwuchs

Auch für den reiterlichen Nachwuchs wird gesorgt. Es gibt an verschiedenen Tagen innerhalb der Vereinsjugendgruppen Reitunterricht. Der Unterricht wird entweder auf dem Reitplatz abgehalten oder in Form von Geländetraining im riesigen Reitgelände rund um Eisborn.

In Eisborn liegt für Reiterinnen und Reiter das Glück dieser Erde auf dem Rücken ihrer Pferde.

Das Glück ist allerdings momentan etwas getrübt. Bedingt durch Corona hat es für die Freizeitreiter Einschränkungen gegeben. Europameisterschaft und Weltmeisterschaft sind Covid-19 zum Opfer gefallen. Ein vereinsinterner Distanzritt hat im Juli statt stattgefunden, im August eine Rätselrallye. Die Umsetzung der Corona-Regeln bedeutet: nur eine Person im Stall. Für Treffen und Ritte sind zudem Anwesenheitslisten erforderlich.