Eisborn. . Ein Trio der Freizeitreiter Eisborn startet am Samstag bei den Deutschen Meisterschaften der Distanzreiter im brandenburgischen Neustadt/Dosse.

  • Bernhard Dornsiepen jun., Dunja Kolossa und Tatjana Stammen starten bei der Deutschen Meisterschaft.
  • Das Trio der Freizeitreiter Eisborn muss in Neustadt/Dosse 162 Kilometer bewältigen.
  • Die heimischen Distanzreiter setzen dabei auf die gute Verfassung ihrer Pferde.

Wer dieser Tage das Hönnetal verließ und nach einem Anstieg das Ortsschild von Eisborn passierte, der wurde von grün-weißem Straßenschmuck begrüßt. „Aber der ist gewiss nicht für uns aufgehängt worden“, sagt Bernhard Dornsiepen Junior. Der erste Vorsitzende der Freizeitreiter Eisborn verweist stattdessen auf das jährliche Schützenfest am vergangenen Wochenende.

Dornsiepens Gedanken kreisen allerdings weniger um das für das für das gesellschaftliche Leben im Dorf wichtige Ereignis. Die Konzentration des erfahrenen Distanzreiters gilt der Vorbereitung auf die Deutschen Meisterschaften, die am kommenden Wochenende im brandenburgischen Neustadt/Dosse stattfinden. Jenem von Pferdesport und renommierter Pferdezucht geprägten Ort, der im Jahr 2000 von Landesinnenministerium sogar den Titel „Stadt der Pferde“ verliehen bekam und wo von Freitag bis Sonntag die nationalen Titel im Distanzreiten über 162,5 und 121 Kilometer (Junioren) vergeben werden.

Die Freizeitreiter Eisborn sind dort mit einem hoffnungsvollen Trio vertreten. Außer Bernhard Dornsiepen sind dies Dunja Kolossa und Tatjana Stammen, die die Herausforderung annehmen und mit ihren Pferden so gut wie möglich abschneiden möchten.

„Platz eins wäre ein Traum, allerdings ist das nun mal nicht planbar“, sagt Dornsiepen, der großes Vertrauen in seinen 14-jährigen Trakener-Araber Rio setzt. „Denn der ist ein Kämpfer, der weiß, wie es geht.“ Dornsiepen kennt sein Pferd sehr genau und traut ihm tatsächlich einen Medaillenrang zu.

Tagesform ist wichtiger Faktor

„Aber“, macht er im Gespräch mit der WP noch einmal deutlich, „den Gewinn einer Meisterschaft kann man nicht planen.“ Sicherlich könne man bei der Vorbereitung und auch beim Ritt selbst einiges dafür tun, dass man zumindest in die Nähe des Optimalen kommen könne. Aber Faktoren wie Tagesform des Pferdes, die Witterung oder allgemeine Umstände seien nicht kalkulierbar, um sich auf ein konkretes Ziel festlegen zu können. „Ich möchte mit Rio gut durchkommen und so weit vorn wie möglich landen.“

Zweiter Platz im vergangenen Jahr

Wie es geht, konnten Dornsiepen und Rio im vergangenen Jahr zeigen, als sie bei der DM in Marbach mit sechs Minuten Rückstand auf die dann dreimalige Titelträgerin Melanie Arnold (Kirchheim-Teck) Vizemeister wurden. „Wir sind lange zusammen geritten und haben das Feld dominiert, leider konnten wir auf dem letzten Stück nicht mehr mithalten“, wirft Dornsiepen noch einmal den Blick zurück und berichtet von einem „sehr deutlichen Vorsprung auf den Dritten von fast anderthalb Stunden“.

EM-Sichtung nicht bei der DM

Diesmal jedoch scheinen die Chancen zu steigen, denn die Titelverteidigerin fehlt in Neustadt/Dosse und bestreitet stattdessen in den Niederlanden eine Sichtung für die Europameisterschaft Ende August in Brüssel. „Ich sehe es sehr kritisch, dass bei der ,Deutschen‘ keine Sichtung durchgeführt wird“, so Dornsiepen. „Aber das ist vom Verband leider so gewollt.“

Dass der Eisborner nun aber als Favorit auf die DM 2017 gehandelt werden könnte, sieht er nicht so. „Ich kann auch nur das reiten, was ich trainiert habe“, sagt er, fügt aber sogleich hinzu: „Ich war allerdings noch nie Deutscher Meister, vielleicht klappt es damit ja in diesem Jahr.“

Die Vereinskolleginnen gehen am Samstag in aller Frühe mit nicht minder guten Aussichten auf die 162,5 Kilometer. So sattelt Dunja Kolossa (29) ihren Bekele El Djem, ein Angolo-Araber-Schimmel. Tatjana Stammen (37) geht mit dem ebenfalls neunjährigen Vollblut-Araber Black Vision auf die mit zahlreichen Verpflegungs- und Untersuchungspunkten versehene Strecke. Auch für sie steht die Fitness der Pferde an erster Stelle. Denn die – und dabei zählt ganz speziell die Pulsfrequenz – ist Maßstab, ob dieser extrem lange DM-Ritt erfolgreich beendet werden kann.

Betreuer für Pferd und Mensch

Das Trio aus Eisborn wird übrigens von einer großen Gruppe begleitet. „Das sind insgesamt 18 Leute aus unserem Verein – Physio, Pfleger und Betreuer für Mensch und Tier“, erzählen die Drei von einem sehr gut organisierten Wochenende. Beginnend mit der Anreise am Donnerstag, den Untersuchungen der Pferde am Freitag und dem eigentlichen Wettkampf am Samstag.

Wenn die Eisborner dann am Sonntag mit sichtbaren Erfolgen von der DM in Neustadt/Dosse heimkehren sollten, hängt vielleicht noch der grün-weiße Straßenschmuck. Der ist dann jedoch nicht mehr den Schützen gewidmet, denn die hatten ihr großes Fest ja schon am vergangenen Wochenende.