Balve. Das Hönnetal pflegt die Tradition der Totenzettel. Pfarrarchivar Rudolf Rath sammelt sie – und präsentiert sie gern der Öffentlichkeit.

Im Hönnetal gibt es lange Tradition des Totengedenkens: die sogenannten Totenzettel. Der ehrenamtliche Archivar des Pfarrarchivs St. Blasius Balve, Rudolf Rath, erinnert daran. Er hat inzwischen eine stattliche Sammlung angelegt. Zugleich ist er offen für weiteres Material.

Ein Totenzettel in digitalisierter Form: Im Archiv finden sich die Originale.
Ein Totenzettel in digitalisierter Form: Im Archiv finden sich die Originale. © WP | Jürgen Overkott

„Unsere Friedhöfe stehen einmal jährlich im Blick zahlreicher Besucher. Am Allerheiligen- oder auch am Allerseelentag, 1. beziehungsweise 2. November, versammeln sich Angehörige zu Gräbersegnungen an den Gräbern ihrer Angehörigen. Dieses Gedenken an die Verstorbenen kann in diesem Jahre auch Corona nicht verhindern. An solchen Tagen wird einem aber auch bewusst, dass Totenandenkenzettel zur Würdigung beziehungsweise Erinnerung an Verstorbene immer seltener werden“, weiß Rath.

Dokumente öffentlich zugänglich

Umso mehr Bedeutung bekomme die umfangreiche Sammlung früherer Totenzettel im Archiv. „Wohl geordnet in Alben und digital erfasst, bewahren sie die Erinnerung an Namen der Verstorbenen, zumeist verbunden mit ihren Lebens- und Sterbedaten, bereit zu jedermanns Einsichtnahme“, sagt Rath. „Unsere Totenandenkenzettel sind Zeugnisse des Totengedenkens, sie schaffen eine beachtliche Erinnerungskultur, sichern die angemessene Würdigung der Verstorbenen.“ Mehr als 2600 dieser Gedenkzettel sind im Pfarrarchiv zu sehen. Die ältesten stammen aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Sie zeigen sich in ihrer wechselnden Gestaltung und unterschiedlichen Bedeutung im Lauf von rund 200 Jahren. Sie dokumentieren ein Stück heimische Geschichte. Dabei lieferte sie genügend Beispiele für früher oft aufwändige Darstellungen und ausführliche Lebensläufe. Es sei zu bedauern, dass heute kaum noch Totenzettel ausgegeben werden und wenn überhaupt, dann mit nur karger Information zur Person des Verstorbenen, meint Rath.

Pfarrarchivar Rudolf Rath mit Jakobusfigur aus der katholischen Kirche St. Blasius in Balve. Sie soll restauriert werden.
Pfarrarchivar Rudolf Rath mit Jakobusfigur aus der katholischen Kirche St. Blasius in Balve. Sie soll restauriert werden. © WP | Nele Gimbel

Balves Totenzettel haben längst Eingang in die Familienforschung gefunden: Die Daten sind erfasst als Balver Sammlung im Register der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde e.V. in Koblenz (www.wgff-tz.de/suchen).

Wer Totenzettel abgeben will: Das Pfarrarchiv St. Blasius, ist vormittags von 9.30 bis 12.30 Uhr geöffnet. Adresse: Alte Hospitalgasse 5.