Balve. Ein Adventslied am heißesten Tag des Jahres. Was war da los? Bierlaune, Schnapsidee? Schließlich meldet sich Rudolf Rath.
Balver trauten am Mittwochnachmittag um 14.30 Uhr ihren Ohren nicht. Das Glockenspiel der Volksbank bimmelte: Das war die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht: Aus diesem Giebel des markanten Gebäudes an der Hauptstraße ertönte „Lasst uns froh und munter“ sein. Mit anderen Worten: Die Volksbank beschallte Balver am heißesten Tag des Jahres mit einem Adventslied. Manchem Zeitgenossen stellte sich die Frage: Hatte das alt-ehrwürdige Geläut möglicherweise einen Hitzschlag erlitten?
Die Frage stellte sich umso nachdrücklicher, als das Glockenspiel kaum eine halbe Stunde „Alle Vögel sind schon da“ anstimmte. Selbst wer früher in der Schule weder mitsingen konnte noch wollte, weiß: Das ist ein Frühlingslied. Ein Frühlingslied im Hochsommer bei schweißtreibenden 40 Grad: Wer hatte an der Uhr gedreht?
Die WP machte ihre Eindrücke auf ihrer Facebook-Seite öffentlich. Binnen kürzester Zeit war das Rabimmel-Rabammel-Rabumm von der Hauptstraße Stadtgespräch. Die scheinbar verrückten Glocken der Volksbank amüsierten die Nutzer.
Schließlich gab sich der Urheber des Schabernacks bei Facebook zu erkennen. Es war Rudolf Rath.
Er hatte sich bei einer Ferienspaß-Aktion des Kreisjugendamtes einen Jux erlaubt.
Schelmisch merkte Rudolf Rath bei Facebook an: „Für dieses Glück haben wir gesorgt: Mit einer Kindergruppe vom Ferien-Camp durften wir heute das Glockenspiel in der Volksbank besichtigen – ja richtig: von der Rückseite her. Und Markus Müller hat den Kindern dann ihr Wunschlied erfüllt, und so kam es zur Sonderpräsentation des Nikolaus- beziehungsweise Adventsliedes. Die Reaktion hier zeigt, dass das Balver Glockenspiel doch auf eine große Resonanz stößt!“ Und dann ging noch ein ausdrücklicher Dank an den Volksbank-Hausherrn Markus Müller, der als Mitglieder des Balver Musikverein nicht nur ein gutes Gefühl für Banknoten, sondern auch für Musiknoten hat.
Einsatz hat Tradition
Der Einsatz von Rudolf Rath beim Camp hat Tradition. Als einstiger Sozialarbeiter hatte er stets einen guten Draht zu Kindern. Was er früher hauptberuflich machte, macht er heute ehrenamtlich. Er organisiert in den Ferien Foto-Workshops. Gern zieht er mit jungen Balver(innen) durch die Stadt, um ihnen neue Blickwinkel zu eröffnen – und gelegentlich neue Hörerlebnisse. Eines wissen seine Kinder jetzt: wo bei der Volksbank die Glocken hängen.