Balve. Nach einer Corona-Pause geht es mit den Kursen weiter. Jetzt auch mit Kinderbetreuung. So besonders sind die Kurse für die Dozenten.
Sie kommen aus dem Libanon, aus Syrien, dem Irak oder weiteren Ländern aus denen sie vor Krieg und Verfolgung flohen. Angekommen in Deutschland ist das Lernen der deutschen Sprache eine Voraussetzung, um ein neues Leben zu beginnen. Das Bündnis für Flüchtlinge Balve bietet in Kooperation mit der Integrativen Sozialarbeit Iserlohn (Isi) Sprachkurse in der Hauptschule Balve an. Nach einer mehrmonatigen Corona-Pause sind jetzt zwei neue Kurse unter Hygienebedingungen gestartet. Das Besondere: neben der Sprachkurse gibt es jetzt auch eine Kinderbetreuung.
„Wir haben zwei Lehrgänge in Balve. Einen A1/A2-Kurs. Da lernen die Schüler die Grundlagen und einen B1-Kurs zur Vertiefung“, erklärt Detlef Mertins. Der Rentner ist einer der beiden Dozenten, die den Kurs leiten. Früher war er als Filialdirektor tätig, bis er eine Ausbildung zum Dozenten machte. Nun, in seiner Rente, übernimmt er seit zwei Jahren verschiedene Deutsch-Sprachkurse für Geflüchtete. Zurzeit leitet er den A1/A2-Anfangskurs in Deutsch mit knapp 14 Flüchtlingen.
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Der Kurs umfasst 300 Stunden und findet montags bis freitags mit je fünf Unterrichtsstunden pro Tag statt. „Die Schüler lernen bei mir die Grundlagen. Wie stelle ich mich vor, wie verständige ich mich“, sagt Detlef Mertins. „Dazu gehört aber noch viel mehr als nur die Sprache. Wir helfen bei Problemen mit dem Sozialamt, Arbeits- und Wohnungssuche. Die Geflüchteten sollen das Land kennenlernen und sich mit der Sprache identifizieren können“, führt der Dozent weiter aus.
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Mehr Frauen dabei
Dank der eigenen Kinderbetreuung durch Frau Subashi und Frau Justin ist es jetzt auch vielen Frauen möglich, zum Kurs zu kommen. „Vorher ging das einfach nicht. Viele Frauen blieben zuhause“, weiß Detlef Mertins. Dafür wird neben den zwei Unterrichtsräumen ein extra Raum in der Hauptschule zur Verfügung gestellt. Außerdem gibt es in diesem Halbjahr noch einen extra Crashkurs. „Weil wegen Corona der Unterricht eingestellt wurde, haben einige die Prüfungen nicht geschafft. In dem Crashkurs mit Dozentin Bettina Höhmann werden sie jetzt nochmal auf die Prüfung vorbereitet“, erklärt Mertins.
Bündnis für Flüchtlinge
Das Bündnis für Flüchtlinge besteht aus ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Hauptaufgabe ist die Hilfestellung bei der Integration.
Das Bündnis und auch die Sprachkurse werden durch den Flüchtlingsfond der Diözese Paderborn und Spenden finanziert.
Neben Sprachkursen gibt es auch Hauspaten oder verschiedene gemeinsame Aktionen.
Der Sprachkurs ist für Detlef Mertins nicht nur eine einseitige Sache – so wie die Flüchtlinge von ihm lernen, lernt er von ihnen. Über verschiedene Kulturen, Sprachen und Schicksale. „Es sind immer neue Eindrücke. Ich stelle auch immer viele Fragen.“ Anfängliche Vorurteile habe ein jeder Mensch, auch er, sagt Mertins, doch im Nachhinein seinen die unbegründet. „Anfangs dachte ich auch noch ‘ist das das Richtige für mich?’ Jetzt denk ich ‘ja, es ist genau der richtige Weg’“. Besonders schön zu sehen sei für ihn, wenn ein Schüler dank der Hilfe der Dozenten und dank des Sprachunterrichts Erfolg bei der Jobsuche hat. Mertins erinnert sich zum Beispiel an einen Libanesen, der erst vor wenigen Monaten einen Staplerschein machte. „Wir erhalten viel Dankbarkeit“ resümiert er.
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