Garbeck. Eine 90-Jährige ist vermisst. Ihre Angehörigen sind in heller Aufregung. Am Ende wird die Dame tot gefunden. Dennoch bleibt Hoffnung.

Vereine gelten als Kitt der Balver Stadtgesellschaft. Gemeinsinn geht aber auch ohne Mitgliedsausweis. Das zeigte in diesem März eine Geschichte, die kein glückliches Ende fand. Dennoch machte sie Mut. Denn Hunderte Bürger machten sich mehrfach auf, um eine vermisste Seniorin zu finden. Dahinter steckte ein kluger Kopf: Garbecks Ortsvorsteher Christoph Haarmann.

Heimische Unternehmen wie Grote und Tillmann verpflegen die Helfer mit Lebensmittelspenden.
Heimische Unternehmen wie Grote und Tillmann verpflegen die Helfer mit Lebensmittelspenden. © WP | jürgen overkott

Doch der Reihe nach. Am 10. März waren die Angehörigen einer 90-Jährigen in heller Aufregung. Sie war spurlos verschwunden.

Polizei und Feuerwehr gaben alles. Sie durchkämmten das Stadtgebiet zu Fuß – und ließen einen Hubschrauber, ja eine Drohne aufsteigen. Die Bergungskräfte sperrten Augen und Ohren auf. Obendrein setzten sie Suchhunde ein.

Angehörige blieben nicht allein

Ganz normale Bürger wollten sich aber nicht darauf verlassen. Sie wussten, im spätwinterlichen März würde jede Sekunde zählen. Bereits am Tag nach dem Verschwinden der alten Dame waren mehr als 150 Garbecker unterwegs, um sie zu finden.

Nicht einmal das gerade aufkommende Corona-Virus konnte die Hilfsbereitschaft von Garbeckern sowie Freunden und Bekannten aus anderen Ortsteilen stoppen. Ortsvorsteher Haarmann koordinierte die Aktionen per WhatsApp, steckte Suchgebiete ab, stellte kleine Teams zusammen, sorgte mit kühlem Kopf dafür, dass Engagement nicht in Übereifer umschlug.

Am Ende, nach einer Woche, schien alles vergebens. Die vermisste Dame wurde leblos in einem Wald bei Frühlinghausen entdeckt. Kein Arzt konnte etwas für sie tun. Für ihre Angehörigen blieb trotz der Trauer eine hoffnungsfrohe Erkenntnis: Sie waren in schwerer Zeit nicht allein. Die halbe Stadt, so schien es, stand ihnen bei.