Balve/Düsseldorf. Gottesdienste sind in NRW ab Mai wieder erlaubt. Was Balves Gemeinden dazu sagen. Wie sie sich auf den Neustart vorbereiten.

Das Land NRW will ab Anfang Mai wieder Gottesdienste erlauben. Wie stehen Balves Oberhirten dazu? Wie planen sie die Wiederaufnahme?

Neujahrsempfang der christlichen Gemeinden in Balve in der Christusgemeinde: Dieser Auftritt von Pfarrerin Kastens entspräche den Corona-Regeln.
Neujahrsempfang der christlichen Gemeinden in Balve in der Christusgemeinde: Dieser Auftritt von Pfarrerin Kastens entspräche den Corona-Regeln. © WP | Bettina Hartwig-Labs

Pfarrerin Antje Kastens von der Evangelischen Kirchengemeinde in der Hönnestadt betont mehrfach im Gespräch mit der „Westfalenpost“: „Wir sind systemrelevant.“ Religion und Glaube, so sagt sie weiter, sei eben für ganz viele Menschen „nicht nur ein Genussfaktor“, sondern ein elementares Grundbedürfnis in ihrem Leben. „Ich stelle gerade fest, dass der Hunger nach diesen Erfahrungen sehr groß ist.“ Umso größer ist ihre Freude darüber, dass sich die Gemeinde bald schon wieder im Gotteshaus versammeln kann.

Wenn auch unter besonderen Rahmenbedingungen. Kastens hat vor kurzem einen Hygieneausschuss der Gemeinde ins Leben gerufen. Ein sicheres Konzept für Gottesdienste ist erstellt und vom Kirchenkreis genehmigt.

Ein abschließender Austausch mit Bürgermeister Hubertus Mühling steht noch aus, weitere Detailplanungen folgen in Kürze.

Ein erster Gottesdienst am ersten Mai-Sonntag ist angepeilt, zur üblichen Zeit um 10 Uhr. Die Gläubigen gelangen über mehrere Zugänge ins Gotteshaus. Der Gottesdienst wird auf etwas mehr als eine halbe Stunde beschränkt, ohne Gesang. Sitzkissen markieren den gebotenen Abstand in den Bänken. Zumindest 16 Plätze gibt es unten im Kirchenraum auf diese Weise, ob die Empore genutzt werden kann, steht noch nicht fest.

Livestreams kamen gut an

Die Zeit des rein digitalen Glaubenslebens scheint also langsam zu Ende zu gehen. Das Angebot mit Impulsen, Texten und Videos bei der Evangelischen Kirchengemeinde Balve wird immer noch sehr stark frequentiert, erzählt Pfarrerin Kastens. „Aber die Gemeinschaft kann das Digitale nicht ersetzen.“

Pfarrer Andreas Schulte vom Katholischen Pastoralverbund Balve/Hönnetal präsentiert den Messdiener-Pokal. Ob das Turnier zum 40-jährigen Jubiläum stattfinden kann, ist ungewiss.
Pfarrer Andreas Schulte vom Katholischen Pastoralverbund Balve/Hönnetal präsentiert den Messdiener-Pokal. Ob das Turnier zum 40-jährigen Jubiläum stattfinden kann, ist ungewiss. © WP | jürgen overkott

Das sieht auch Pfarrer Andreas Schulte so, Leiter des katholischen Pastoralverbundes. „Auf mein freudiges Halleluja fehlt natürlich das Echo der Gemeinde“, beschreibt er sein Gefühl, wenn er einen Gottesdienst im Livestream zelebriert. Das digitale Angebot erfreut sich großer Reichweite und großer Beliebtheit. Es soll zunächst erhalten bleiben, denn viele Gemeindemitglieder werden auch nach einer Lockerung auf einen Messbesuch verzichten müssen oder wollen. Der Schutz der Gesundheit steht weiterhin an erster Stelle. Aber auch Pfarrer Schulte freut sich darüber „dass die Durststrecke nun vorbei geht.“ Auch er peilt das erste Maiwochenende an.

Wie viele Menschen dann etwa Zutritt zum Gotteshaus bekommen können, bleibt noch abzuwarten. Dieser Tage stehen noch viele Gremien-Gespräche an.

Details zu den wiederaufgenommenen Gottesdienstfeiern wollen evangelische wie katholische Kirche vor Ort rechtzeitig bekannt geben. Pfarrer Schulte: „Es ist kein Dauerzustand, dass wir uns nicht versammeln können.“ Glauben heiße nun mal auch Gemeinschaft. Nicht nur im Gottesdienst, auch im persönlichen Kontakt zu den Menschen, bei Besuchen in den Familien, bei Gruppen und Vereinen.

„Das ist das Hauptmerkmal von Seelsorge“, sagt Pfarrerin Antje Kastens. Gemeinschaft, die nicht nur an Ostern fehlte. Wobei die aktuelle Situation für die Pfarrerin auch durchaus positive Effekte hatte. „Durch die Ruhe konnte ich Ostern bewusster feiern, mehr innehalten.“

Konkrete Hilfe im Alltag gehörte für die Seelsorgerin von Anbeginn der Krise auch dazu, ob in Form der Einkaufshilfe oder durch schnelle Vermittlung von Hilfsangeboten, wenn sich Menschen in Not bei ihr melden – und seien es nur Probleme im Kampf mit der Technik.