Balve. Corona stoppt den Emmausgang. Wandern können aber auch Singles, Paare und Familien. SGV-Chef Frank Wassmuth kennt die schönsten Strecken.

Gottesdienstbesuch, Osterfeuer, Familientreffen: All das wird Ostern nicht möglich sein. Erlaubt ist aber der Gang in die Natur, in Familie und Kleingruppen. Frank Wassmuth von den Balver Wanderprofis des SGV kennt schöne Strecken und gibt Tipps für Neulinge.„Das ist ideales Wanderwetter“, erzählt Wassmuth mit Blick auf die die Wetter-Aussichten für Ostern.

Frank Wassmuth (links) beim Wandertag des SGV Balve vor zwei Jahren
Frank Wassmuth (links) beim Wandertag des SGV Balve vor zwei Jahren © Westfalenpost | Martina Dinslage

Nicht nur der Balver SGV-Vorsitzende hat in den letzten Wochen festgestellt, dass auch in Balve und Umgebung ein ausgedehnter Gang an der frischen Luft als willkommene Abwechslung in der Isolationszeit an Beliebtheit gewonnen hat. Vorausgesetzt, der erlaubte Rahmen wird eingehalten. Deshalb hat Frank Wassmuth einige Tipps.

Eine Fußverletzung hatte ihn zuletzt selber, zumindest was das Wandern betrifft, für einige Zeit stillgelegt. Umso glücklicher ist er, dass es buchstäblich wieder losgeht.

Vom Kohlberghaus zurück nach Balve

Als die WP ihn an Telefon sprechen kann, hat er gerade erst einige Kilometer auf Schusters Rappen absolviert: vom Kohlberghaus in Neuenrade durch den Balver Wald nach Hause. Gute zwölf Kilometer (für Wanderprofis: mittellang) mit vielen schönen Aussichten, zum Beispiel am Kriegerbrand. Eine Strecke, die sich lohnt. Schade, dass Wanderer sich aktuell nicht bei einem Stopp auf dem Schultenhof in Leveringhausen stärken dürfen.

Hingucker: Luisenhütte. Museumspädagogin Bernadette Lange zeigt die Rückfront der ersten Stahlhütte Deutschlands.  
Hingucker: Luisenhütte. Museumspädagogin Bernadette Lange zeigt die Rückfront der ersten Stahlhütte Deutschlands.   © WP | Jürgen Overkott

An der Luisenhütte (dort gibt es auch einen großen Parkplatz) startet ein gut markierter Rundwanderweg, der auch für Familien einiges bietet. Man passiert nicht nur das Industriedenkmal, sondern auch das Schloss Wocklum. Ebenso gibt es die beeindruckende Natur, etwa im Orlebachtal. „Wie der Bach hier mäandert, einfach wildromantisch“, findet Frank Wassmuth. Mit etwas Glück seien Bieber und ihre Bauwerke zu bestaunen. Auch der Weg über den Burgberg und schließlich der Blick von der Aussichtsplattform in Mellen gehören zu diesem Weg. Viele Highlights auf einer überschaubar langen Wegstrecke, ungefähr drei Stunden schätzt Wassmuth, und daher auch für die lieben Kleinen mit ausreichend Abwechslung versehen.

Für diesen Rundweg hat er noch einen weiteren Tipp: Im April ist das Grün der Natur noch nicht so weit im Wachstum fortgeschritten und bietet von der „ollen Borg“ einen tollen Ausblick, der ab Mai nicht mehr so eindrucksvoll ist.

Hingucker: das Haus Recke in Binolen. Wegen Corona ruht allerdings der gastronomische Betrieb. Wanderer müssen sich notgedrungen selbst verpflegen.
Hingucker: das Haus Recke in Binolen. Wegen Corona ruht allerdings der gastronomische Betrieb. Wanderer müssen sich notgedrungen selbst verpflegen. © WP | Jürgen Overkott

Ein weiterer Touren-Tipp: Los geht’s von an der Schützenhalle Volkringhausen (auch hier gute Parkmöglichkeiten) geht es flussabwärts ins Hönnetal (V1 ist die Markierung dieser Route), an Binolen und den Sieben Jungfrauen vorbei, dann unter anderem an der Feldhofhöhle vorbei wieder zurück nach Volkringhausen. Mit geschätzt eineinhalb bis zwei Stunden Laufzeit auch eine schaffbare Herausforderung für Neulinge. All denen, die mit dem Wandern noch nicht so vertraut sind, rät Frank Wassmuth, ausreichend Getränke und kleine Snacks einzupacken. Gerade wenn der Nachwuchs mit auf dem Weg ist. „Gerade die sollte man nicht überfordern zu Beginn“, rät er. Sonst wird aus Freude schnell Frust. Eine Limo zur Belohnung bei der nächsten Pause kann Wunder wirken. Auch die ganz großen Steigungen lieber erstmal nicht einbauen. Und: „lieber etwas mehr Zeit einplanen.“ Das gibt Kindern die Chance geben, die Natur am Wegesrand intensiv zu erkunden. Da kann erfahrungsgemäß selbst das Smartphone schnell in Vergessenheit geraten. Auch Pflaster sollten im Rucksack sein. Und an den Füßen zumindest feste Sportschuhe. Ansonsten ist das schöne am Wandern ja gerade, dass man es einfach versuchen kann, ohne große Vorbereitung, Vorkenntnisse und Materialaufwand.