Garbeck/Langenholthausen. Zeitenwechsel: Das Repair-Café verlässt Garbeck nach knapp fünf Jahren. Am Samstag, 29. Februar, muss alles raus. Weiter geht es in der Sokola.de.
Eine Ära endet, ein neues Zeitalter beginnt. Das Repair-Café verabschiedet sich am Samstag, 29. März, von Garbeck. Die nächste Veranstaltung im März findet bereits an neuer Stelle statt: in der Sokola.de in Langenholthausen. Otmar Hermanns und seine Mannschaft verabschieden sich von ihren Vermietern Hubert und Ulla Schulte mit einem Geschenk – und einer Träne im Knopfloch.
Die Schultes haben früher den Edeka-Markt gegenüber der katholischen Kirche Heilige Drei Könige betrieben. Sie freuten sich über eine Weiternutzung der Räume. Der Verein „Hönnetal im Wandel“ durfte sie zum kleinen Kurs nutzen – seit Juni 2016. Inzwischen haben die Schultes Eigenbedarf angemeldet. „Hönnetal im Wandel“ hat Verständnis gezeigt – zumal sich zügig eine Ersatzlösung abzeichnete.
Der Trägerverein der Sokola.de signalisierte Interesse, wie Finanz-Vorstand Michael Grote der „Westfalenpost“ berichtete. Beide Seiten profitieren: Das Repair-Café hat eine neue Unterkunft, und das Bürgerzentrum in Langenholthausens ehemaliger Grundschule kann sein Angebot erweitern – und damit weitere Nutzerkreise erschließen.
„In Garbeck war es so, dass viele Menschen aus dem Dorf kamen“, erzählt Otmar Hermanns, um augenzwinkernd hinzuzufügen: „Sie mussten ja nur über die Straße gehen.“ Zugleich weiß er aus penibel geführten Vereinsstatistiken, dass Besucher des Repair-Cafés nicht selten lange Wege in Kauf nehmen: mal aus Werdohl, mal aus Neuenrade, mal aus Menden. Parkmöglichkeiten gab’s vor der Kirche.
Das war für Autofahrer nicht selten. Doch Anfahrt und Stellflächen verbessern sich. Die Sokola.de ist via B 229, Bauernautobahn und Sunderner Straße aus Balve, Garbeck, Mellen gut erreichbar. Das gilt auch für weiter entfernte Nachbarstädte wie Neuenrade und Sundern, Hemer und Menden.
Stellplatz vor der Tür
Dazu kommt: Autofahrer können bis zur Tür der Sokola.de vorfahren – praktisch für diejenigen, die schwere Teile wie Nähmaschinen zu schleppen haben.
Am Wochenende werden keine Geräte hereingebracht, sondern vor allem herausgetragen. Der Verein „Hönnetal im Wandel“ löst seine Tauschbörse auf. Interessenten können sich zum Bestpreis von null Euro bedienen. Es gilt das rheinische Motto: „Wat fott es, es fott.“ Alles muss raus. Kein Wunder: „Nächsten Mittwoch kommt der Sperrmüll.“
Und in der Sokola.de? „Wir haben einen festen Raum, der allerdings auch zu anderen Zwecken genutzt wird“, erläutert Otmar Hermanns. „Einen Teil der Möbel nehmen wir mit. Den anderen Teil kriegen wir von der Sokola.de. Die Möbel sind ja schön modern.“ Allerdings sieht Otmar Hermanns auch eine kleine Einschränkung: „Wir können uns zwar breit machen – aber eine Tauschbörse gibt es nicht mehr.“
Aber das Kerngeschäft des Repair-Cafés bleibt erhalten: Es wird weiter geschraubt. Der Verein „Hönnetal im Wandel“ ist stolz darauf, dass mindestens fünf Experten für alte Schätze und Schätzchen zu Werke gehen, darunter der gebürtige Iraker Faris Al Obaidi; er gilt als Nähmaschinenflüsterer, der selbst schlimmste Defekte beseitigen kann. Dazu kommt ein ebenfalls fünfköpfiges Team, das sich um Kaffee und Waffeln kümmert.
Manchem Besucher des Repair-Cafés war das kulinarische Angebot so wichtig, dass Hunger und Durst die einzigen Probleme waren, um die sich der Verein „Hönnetal im Wandel“ kümmern musste.
Otmar Hermanns erlebte das Repair-Café immer wieder als Ort der Begegnung – als Ort, der Leben in den Ortsteil brachte. Es spricht viel dafür, dass auch Langenholthau-sens Dorfleben genau davon profitiert.