Garbeck. . Das Repair-Café brummt. Viele Besucher, viele Aufträge. Wie sieht es denn da mit der Anzahl bereitwilliger Schrauber aus?
Der Duft von Kaffee und frischen Waffeln zieht bis vor den ehemaligen Edeka-Markt in Garbeck. Wie immer am letzten Samstag im Monat hat seit drei Jahren das „Repair-Café“ des Vereins „Hönnetal im Wandel“ die Ladentür geöffnet. Alle Bürgerinnen und Bürger, die Kaputtes zu Hause haben, sind herzlich willkommen, die defekten Gerätschaften vorbeizubringen und sie gegen eine freiwillige Spende von ehrenamtlichen Schraubern, meist Fachleute, in Ordnung bringen zu lassen.
Der Service wird so gut angenommen, dass inzwischen sieben Reparateure, von denen am Samstag sechs anwesend sind, einmal im Monat ihr Wissen, ihre Erfahrung und ihr Können zum Wohle der meist älteren Geräte einbringen.
Georg Ploegert, Rundfunk- und Fernsehtechniker, im Ruhestand hat es echt drauf. „Wir reparieren hier alles, von dem andere sagen, dass es sich nicht mehr lohne“, berichtet er, während er das Radio von Claus Flecke aus Neuenrade wieder flott macht. „Ich gebe mich an alles ran. Letztes mal habe ich das Hörgerät einer Frau wieder funktionstüchtig gemacht. Die war richtig glücklich“, erzählt er.
Was er nicht vor Ort reparieren kann, nimmt er mit nach Hause. Dort arbeitet er mit viel Geduld. In Schubladen und Kästen hat er aus seinem Berufsleben noch viele Ersatzteile. „Mir macht das hier sehr viel Freude, und ich brauche es auch“, bekennt er.
Detlef Jensche werkelt an einer weihnachtlichen Beleuchtung für das Wohnzimmerfenster. „Irgendwo ist kein Kontakt, ich nehme den Treppenleuchter mit nach Hause. Den können sie nächstes Mal mitnehmen“, verspricht er der Dame, ebenfalls aus Neuenrade.
Neben Detlef Jensche sitzt Michael Orlob, der an einer Schleifhexe schraubt. Er liebt Staubsauger, Küchengeräte, Leuchtent. Die beiden Männer helfen sich gegenseitig, wenn mal eine „dritte Hand“ benötigt wird.
Vorn, am Schaufenster, ist ein weiterer besonderer Arbeitsplatz. Auf einem Tisch stehen Nähmaschinen in Koffern. Teils werden die reparierten Geräte bereits abgeholt. Gabriele Schweitzer hat heute ihre 40 Jahre alte Maschine mitgebracht. „Der Rückwärtsgang funktioniert nicht mehr, und die Unterspannung lässt sich nicht richtig einstellen“, erklärt sie, als sie Firas Alobaidi die Maschine übergibt. Der irakische Flüchtling ist mit seiner Frau gekommen. Sie hilft bei der Tauschbörse. Schnell diagnostiziert der Nähmaschinenspezialist die Fehler. Nach kurzer Zeit funktioniert die Maschine, für ihn aber noch nicht gut genug. Er will sie mit nach Hause nehmen. „Dann wird es perfekt“, sagt er. So muss Gabriele Schweitzer noch etwas warten. Sie ist Mittelalter-Fan, näht ihre Gewandungen selber.
Tauschbörse und frische Waffeln
In der Fensterecke steht Alwin Kruschwik an der kreischenden Schleifscheibe. Früher war er Werkzeugschleifer. „Ich bin stark schwerhörig“, sagt er und widmet sich einer Schere. Auch Messer, die er schleift, sind rasiermesserscharf.
Otmar Hermanns und Wolfgang Biehs stehen am Empfang, bei der Tauschbörse. Wer nicht gleich das Passende findet, erhält einen Gutschein.
Michaela Hill und Elke Reimann backen gerade Waffeln, die für 70 Cent viele Abnehmer finden. Der Teig wird gespendet. Der Erlös fließt in die Vereinskasse, für die laufenden Kosten des Ladens.
Sabine Biehs-Romann ist die Organisatorin des Repair-Cafés. „Unser Verein ‚Hönnetal im Wandel‘ will Nachhaltigkeit fördern. Das Café ist ein Beispiel dafür.“