Balve. Beim Pfarrarchiv St. Blasius ist 2019 viel passiert. Der Umzug belebte die Innenstadt. Was in diesem Jahr ansteht, sagt Archivar Rudolf Rath.
Vergangenheit hat Zukunft: Rudolf Rath, Pfarrarchivar der katholischen St.-Blasius-Gemeinde, zieht eine Erfolgsbilanz für gerade zu Ende gegangene Jahr. Auch im neuen Jahr gibt es reichlich Arbeit.
Der Umzug
Der ehrenamtliche Archivar fasst die Ergebnisse seiner Arbeit in fünf Punkten zusammen. „Da ist zunächst mal der Umzug“, sagt er. Nach dem Abriss des alten Pfarrheims ist das schriftliche Gedächtnis des oberen Hönnetals an der alten Gerichtsstraße beheimatet, in den ehemaligen Räumen der Post. Die Lage ist zentral. Das Archiv liegt zwischen Volksbank und Stadt-Information einerseits sowie Rathaus und Zimmermann-Druck andererseits. Rudolf Rath weiß die Lage zu schätzen: „Wir hatten eine Fülle von Besucherkontakten. Vielleicht hat die neue Lage die Schwellenangst mancher Interessenten sogar noch gesenkt.“
Die Gedenkveranstaltung
Die Gedenkveranstaltung zum 40. Todestag des Balver Ehrenbürgers Theodor Pröpper verbucht Rudolf Rath ebenfalls als Höhepunkt des vergangenen Jahres: „Das war ein super Erfolg.“ Er weiß sehr wohl, dass die Veranstaltung gelang, weil viele Einrichtungen gemeinsame Sache machten: Neben dem Pfarrarchiv war die Heimwacht mit dabei, die Stadtverwaltung und nicht zuletzt der Naturhistorische Verein Hönnetal. Gleich zwei Veranstaltungen hatten im Oktober an den Kirchenmusiker, Künstler und Kommunalpolitiker erinnert, dessen Schaffen weit über die Grenzen des Hönnetals hinaus Spuren hinterlassen hatten: ein Konzert und ein Mix aus Vortrag und Musik. Musiker Hermann Jedowski hatte überdies auf eigene Kosten eine Doppel-CD pressen lassen. Sie ist für Freunde von Liedern mit plattdeutschen Texten für 20 Euro im Pfarrarchiv zu haben.
Das Pfarrarchiv Affeln
Als wären die beiden Vorhaben nicht schon genug, hat Rudolf Rath das Pfarrarchiv von Affeln in Balve untergebracht. Es ist nicht weniger als 19 Archivschränke stark. Mit dem Transport war die Arbeit keineswegs getan. Im Gegenteil: Damit fing sie für den Herrn der Kirchen-Dokumente überhaupt erst an. Mappen und Akten, Gesangbücher und Folianten sind inzwischen katalogisiert. „Ich habe sie alle in das Findbuch eingetragen, mit kurzen Inhaltsangaben. Die Daten sind im Internet abrufbar. Wer nachfragt, kann jetzt herausfinden, wo was in den Dokumentenschränken steht. Das gilt auch für die Stichwort-Suche.“
Das sei viel Arbeit gewesen, gesteht Rudolf Rath augenzwinkernd: „Da war manche Sonderschicht nötig.“ Er habe sich der Herausforderung gern gestellt: „Wenn wir neues Material kriegen, will ich wissen, was drin ist.“ Die Arbeit ist inzwischen abgeschlossen. Mehr noch: Das Angebot des Pfarrarchivs wird inzwischen auch genutzt. Rudolf Rath: „Wir hatten mehrere Anfragen aus dem Affelner Raum.“
Die Totenbriefe
Das Pfarrarchiv St. Blasius hat seine Totenbriefe – für junge Leute: Nachrufe in Flyer-Form – der Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde zur Verfügung. Die Informationen aus dem Hönnetal sind damit online zu haben. Der Name der Internet-Seite lautet www.wgff.de. „Da sehe ich die Zusammenarbeit mit Dr. Rudolf Tillmann sehr positiv“, stellt Rudolf Rath fest.
Die Nachlässe
Gefreut hat sich Rudolf Rath über zwei Nachlässe. Sie wurden ihm im Lauf des vergangenen Jahres zur Verfügung gestellt: „Ich habe viele Bücher und Schriften bekommen, christliche Literatur. Aufzeichnungen und alte Bibeln.“
Der Ausblick
In diesem Jahr werden Bagger anrollen. Der Bau des neuen Pfarrheims beginnt. Rudolf Rath steht ein erneuter Umzug bevor. Ob die Bauarbeiten noch 2020 abgeschlossen werden, bezweifelt er. Rudolf Rath sieht das Archiv erst 2021 an neuer Stelle.