Binolen. Der Hönnetal-Nikolaus feiert silbernes Arbeitsjubiläum. Die Eisenbahnfreunde haben noch einen weiteren Grund, unter Dampf zu stehen.

Die Eisenbahnfreunde Hönnetal stehen gerade mächtig unter Dampf. Schon Mitte November hat die Modellbahngruppe des Vereins begonnen, die über 30 Meter lange Modelleisenbahn im Güterschuppen des Bahnhofs Binolen aufzubauen. Dieser Tage laufen die letzten Arbeiten auf Hochtouren.

„Alles was an den einzelnen Modulen der Anlage im Laufe des Jahres verändert oder neu gebaut wurde, kann nun mit dem Rest der Anlage verbunden und ausprobiert werden“, verspricht Vereinssprecher Johannes Schmoll im Gespräch mit der WESTFALENPOST.

Alfons Blumenkamp hat republikweit Maßstäbe gesetzt

Zwei Blau-Männer: Alfons Blumenkamp und Friedberg Haringhaus bauen fleißig am neuen Bastelschuppen. Weihnachten soll er in Betrieb gehen.
Zwei Blau-Männer: Alfons Blumenkamp und Friedberg Haringhaus bauen fleißig am neuen Bastelschuppen. Weihnachten soll er in Betrieb gehen. © WP | Sven Paul

Der Verein legt Wert darauf, Mitglieder aus dem gesamten Hönnetal gewonnen zu haben – Aktive woe den Balver Alfons Blumenkamp, den Fröndenberger Erwin van Stekelenburg oder den Mendener Gerd Humme. Sie haben vorab schon viel überlegen müssen, was gezeigt werden soll und wie sie das Ganze in der Halle unterbringen können.

„Nicht ohne Grund fangen wir schon so früh an“, verrät Alfons Blumenkamp. Er ist in der Modellbau-Szene eine große Nummer. Immerhin hat er mit seinen Nachbauten des Balver und Binoler Bahnhofs sowie der Burg Klusenstein in jeder Hinsicht Maßstäbe gesetzt. Johannes Schmoll: „Die Anlage der Eisenbahnfreunde Hönnetal e.V. hat in der Modellbahnszene längst einen deutschlandweiten Ruf. Spätestens seit der Präsentation der Anlage auf der ,Intermodellbau’ in Dortmund vor zwei Jahren ist das so.“

Umbauwagen und Silberlinge

Die Anlage nimmt eines der wichtigsten Themen der bundesdeutschen Gesellschaft auf: Mobilität. Die ganze Anlage stellt die Hönnetalbahn im Zustand vor circa 50 Jahren dar, als Personen- und Güterverkehr noch eine gewichtige Rolle spielten“, stellt Johannes Schmoll fest. „Da wurde auf den Bahnhöfen noch rangiert und verladen, kamen lange Güterzüge bis Neuenrade. Dazwischen pendelten Schienenbusse oder lokbespannte Reisezüge aus grünen ,Umbauwagen’ oder ,Silberlingen’.“

Hat Tradition: Der Nikolaus kommt mit der nikolausroten Hönnetalbahn, um Kinder zu beglücken.    
Hat Tradition: Der Nikolaus kommt mit der nikolausroten Hönnetalbahn, um Kinder zu beglücken.     © Eisenbahnfreunde Hönnetal

Kaum vorstellbar, wenn Bahn-Kenner bedenken, dass die Hönnetalbahn in den 90er Jahren nahezu alle Nebengleise eingebüßt hat und heute eine Funktion als moderne Regionalbahn besitzt. Nebenher schwingt Kritik der Eisenbahnfreunde daran mit, dass Politik im Verein mit Lkw-Lobbyisten Transport-Tonnage in großem Stil von der Schiene auf die Straße verlagert haben.

Mehr als Schienen-Nostalgie

Johannes Schmoll betont, dass die Modellbahn in Binolen mehr bietet als Schienen-Nostalgie. „Die Technik, mit der Modellbahn betrieben wird, ist aber alles andere als alt. Hier hat längst die Digitalisierung Einzug gehalten, und so können die Züge viel flexibler fahren, als das mit der herkömmlichen Technik möglich war.“

Die Eisenbahnfreunde haben ihre Ausstellung clever getimt. Die Anlage wird in der Zeit vom 27. bis zum 30. Dezember von 13 bis 17 Uhr zu besichtigen sein: eine der mittlerweile schon traditionellen Veranstaltungen im Hönnetal zwischen den Jahren. Damit haben die Eisenbahnfreunde im Hönnetal beinahe ein Alleinstellungsmerkmal.

Rüdiger Lenk und Friedbert Harringhaus genießen Leben in vollen Zügen

Sommers wie winters im Einsatz: die Eisenbahnfreunde Hönnetal
Sommers wie winters im Einsatz: die Eisenbahnfreunde Hönnetal © WP

Doch damit nicht genug. Am Heiligenabend stimmen die Eisenbahnfreunde aufs Christkind ein. Seit 1994 fährt an diesem Tag der Nikolaus (oder Weihnachtsmann) morgens von 9 bis 12 Uhr in den Zügen der Hönnetalbahn mit und beschenkt die mitreisenden Kinder mit Süßem.

Da die Bahn heuer keine Verstärkungswagen stellen kann, bitten die Eisenbahnfreunde darum, dass nicht alle gleich die ersten Züge nutzen. Später ist es in der Regel deutlich entspannter, und es soll ja auch keiner zurück bleiben. Wer mag, kann auch direkt nach Binolen kommen. Der Bahnhof hat auch an diesem Tag geöffnet. Er ist Versorgungsbasis für die beiden Weihnachtsmänner Rüdiger Lenk und Friedbert Harringhaus, bevor sie den Heiligen Abend in vollen Zügen genießen.

INFO

Auch diese Aktion muss vorbereitet werden. Traditionell treffen sich die Eisenbahnfreunde am vierten Advent zum Packen von rund 500 Tüten mit Süßigkeiten. Dazu gehört auch, dass nach getaner Arbeit alle noch mal gemütlich beieinander sind und langsam das Weihnachtsfest einläuten.