Balve.

Geschafft! Beinahe bis zur letzten Minuten waren Bauarbeiter am Montag damit beschäftigt, die Abbiegespur für den neuen Netto-Markt an der Hönnetalstraße fertigzumachen. Die Querungshilfe mit Fahrbahnteiler wurde später als erwartet montiert. Die Arbeiten waren hoffentlich ein letztes Mal mit erheblichen Verkehrsbehinderungen verbunden. Am Ende legten alle Beteiligten eine Punktlandung hin. Das Schöne für Marktleiter Dirk Kuhnold: Er wurde in Balve, so empfand er es, empfangen wie der verlorene Sohn im Bibel-Gleichnis.

Barista Anton Budak (links) und Junior-Chef Carl Grote mit einer Tasse Caffé Crema, deren Crema offenkundig besonders feinporig ist.
Barista Anton Budak (links) und Junior-Chef Carl Grote mit einer Tasse Caffé Crema, deren Crema offenkundig besonders feinporig ist. © WP | Jürgen Overkott

Hönnetalstraße, 7 Uhr. Am Dienstagmorgen, Punkt sieben, wurde der neue Supermarkt eröffnet – eine Stunde eher als Mitbewerber Lidl, zeitgleich mit Aldi und Rewe. Der Parkplatz vor dem neuen Filiale ist voll. Wer kommt, kauft auch. Netto lockt zum Einstand mit Rabatten. Zudem besitzt der 1000-Quadratmeter-Laden den Charme des Neuen.

Netto, 11.30 Uhr. Noch immer ist der Parkplatz voll. Marktleiter Dirk Kuhnold sortiert Paprika-Kisten. Der 52-Jährige im roten Unternehmensdress wirkt zufrieden. Besonders stolz ist er auf sein Frische-Sortiment: „Wir werden täglich beliefert.“

Der Neuenrader Kuhnold ist in Balve bestens bekannt: „Ich habe früher den Combi geleitet.“ Er lächelt verschmitzt: „Viele Kunden haben mich wieder erkannt. Es war so, als wäre ich nie weg gewesen.“ Tatsächlich hat Dirk Kuhnold zuletzt in Herscheid gearbeitet.

Sein Team hat er inzwischen aufgestellt. „Wir haben 16 Leute“, berichtet der Einzelhandelsexperte, „wir führen aber noch ein paar Bewerbungsgespräche.“ Sein Team besteht teilweise aus Teilzeitern, auch Quereinsteiger, so wirbt ein Unternehmensplakat, seien willkommen.

Was macht „Barista im Außendienst“?

Morgens um sieben ist die Welt wieder in Ordnung. Die Baustellen-Zeit an der Hönnetalstraße ist vorbei. Der Netto war gleich zum Start gut besucht.
Morgens um sieben ist die Welt wieder in Ordnung. Die Baustellen-Zeit an der Hönnetalstraße ist vorbei. Der Netto war gleich zum Start gut besucht. © WP | Sven Paul

Szenenwechsel. Wer zu Netto will, kommt an Grote nicht vorbei. Goldbäcker Charly Grote und Junior-Chef Carl Grote haben ein weiteres Café eröffnet. Stolz sind sie und ihre Laden-Experten Elmar Kleine-Linsmann und Vanessa Hoffmann auf eine neuartige Espresso-Maschine. Anton Budak von der schwäbischen Kaffee-Manufaktur Müller richtet das Modell aus niederländischer Produktion ein. Der „Barista im Außendienst“ schwärmt von extra-feiner Crema des Kaffees, von der seltenen Möglichkeit, frische Milch zu verwenden; bedienungsfreundlich sei die Maschine obendrein. Laufkundschaft wirft neugierige Blicke aufs kompakte Gerät.

Zeitsprung, 12 Uhr. Zwei ältere Damen schieben ihren Einkaufswagen zu einem Kombi. „Wir sind extra aus Hemer gekommen“, sagen sie, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen wollen. Dabei haben sie in Hemers Stadtmitte einen Netto-Markt vor der Tür. Balves Netto gefällt ihnen. „Er ist größer und übersichtlicher als der, den wir kennen.“ Was könnte besser sein? Die beiden Damen lächeln. Doch zu mäkeln haben sie vorerst nichts.