Balve. Geschichtsträchtiger Abend: Mit einem Festakt anlässlich des 40. Todestages ist Theodor Pröppers Lebenswerk am Samstag gewürdigt worden.
Sein Balver Lied geht heute immer noch ans Herz. „Welcher Balver kennt diese Zeilen nicht?“, fragte Hubertus Mühling. Der Balver Bürgermeister eröffnete den Festakt zum 40. Todestag des Balver Ehrenbürgers, Komponisten, Dichters und Kirchenmusikers Theodor Pröpper in der St.-Blasius-Kirche.
„Dies ist ein geschichtsträchtiger Abend für die Stadt Balve, und was wäre so ein Abend ohne Musik“, sagte Bürgermeister Hubertus Mühling zur Eröffnung. Pröppers Andenken wird nicht nur in der Stadt Balve sondern auch im Cäcilienverband des Erzbistums Paderborn, der sich der Pflege und Förderung der Kirchenmusik im Bistum verschrieben hat, gepflegt. Auch beim Westfälischen und dem Sauerländischen Heimatbund geriet sein Name nie in Vergessenheit.
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Mit dem plattdeutschen Lied „Boaven am Hiemelsrand“ und dem Lied „Alle Zeit ist Gnade“ eröffnete der Balver Männerchor 1874 mit einer Hommage an Theodor Pröpper den musikalischen Reigen des Abends, den der Organist Maximilian Wolf später mit Interpretationen aus Pröppers Werken fortsetzte. Die Choralvorspiele „Es ist ein Ros entsprungen“ und „Hoch preis meine Seele“ sowie Improvisationen zum Balver Lied begeisterten.
Heimat- und naturverbunden
Auch das dichterische Werk wurde gewürdigt. Moderator Ludger Terbrüggen erzählte Dönekes aus dem Leben und Wirken Theodor Pröppers. „Das Verschwinden der plattdeutschen Sprache ist ein unwiederbringlicher Verlust.“
Theodor Pröpper: Lebensdaten
Theodor Pröpper lebte von 1896 bis 1979. Sein Lebensweg startete unspektakulär auf der Volksschule. Mit sechzehn Jahren ging er dann zur Kirchenmusikschule nach Paderborn.
Im Laufe seines Lebens erhielt er viele Ehrungen, Auszeichnungen, Würdigungen und Ernennungen. Bundespräsident Heinrich Lübke verlieh ihm 1966 das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.
Aus Soest war Dr. Wolf Kalipp angereist. Der Musikwissenschaftler, Musiker und Dozent für Musik und Theater referierte zum Thema: „Das literarische Erbe Theodor Pröppers – Organist-Komponist-Literat-Heimatforscher“. Kalipp stellte die Heimat- und Naturverbundenheit Pröppers heraus. Er sei „singend durch die Lebensjahrzehnte bis zu seinem Ende gewandert“, sagte er. Geprägt worden sei er durch Hermann Hesse, Felix Timmermanns, Joseph Wittig, Augustin Wibbelt und Christine Koch. Bemerkenswert sei seine Zivilcourage gewesen, als er nach der Gleichschaltung 1934 den Vorsitz der Balver Heimwacht niederlegte. Kalipp stellte auch die Frage, wie aktuell Pröppers Werk heute sei. Notwendig sei sicher eine Neuausrichtung am Heimatbegriff. Eine neue Jugendbewegung entwickele sich zurzeit. Wichtig sei der Gedanke einer Ehrfurcht vor dem Leben und eine zeitgemäße Interpretation. „Dann handelt man aktiv in Pröppers Sinn.“
Der „Klingemund“, das Sauerländische Liederbuch, stamme aus der Feder Pröppers. Der Pädagoge habe eine große Schülerschar angezogen. „Theodor Pröpper hat 244 Titel in Musik und Literatur hinterlassen“, betonte Kalipp und würdigte damit die große Schaffenskraft des Balvers.
Auch seine politische Arbeit fand ihre Würdigung. Er war von 1929 bis 1933 Mitglied der Balver Gemeindevertretung und direkt nach dem 2. Weltkrieg stellvertretender Bürgermeister.
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Als Abschluss und sicher auch als besonderer Höhepunkt konnte Pfarrarchivar Rudolf Rath Dokumente, die nach der Übergabe durch die Kinder Pröppers im Pfarrarchiv St. Blasius ruhten, an den Diözesan-Cäcilienverband, vertreten durch Monsignore Bernhard Schröder, den Westfälischen und den Sauerländer Heimatbund, vertreten durch Michael Pavlicic und Elmar Reuter, übergeben. Rudolf Rath dankte Kunigunde Pröpper, Theodor Pröppers Tochter, für das entgegengebrachte Vertrauen.
Heimatbund: Jubiläumsfest in Balve
Dann gab es noch eine Überraschung. Elmar Reuter verkündete: „Der Sauerländer Heimatbund, dessen 2. Vorsitzender Theodor Pröpper war, plant sein 100-jähriges Bestehen 2021 in Balve zu feiern.“ Am Ende erklang kraftvoll, gemeinsam gesungen, das Balver Lied.