Eisborn. Eine Mehrheit der Teilnehmer einer Eisborner Bürgerversammlung will mit Blick auf die geplante Steinbrucherweiterung vorerst keinen Runden Tisch.
Eisborn und die umliegenden Dörfer debattierten am Mittwochabend über die geplante Steinbrucherweiterung. Bei der Bürgerversammlung in Eisborns Schützenhalle drehte es sich vor allem um die Frage: Will man jetzt schon an einem Runden Tisch teilnehmen?
Etwa 140 Bürger(innen) waren gekommen, aus dem Bergdorf, aus Asbeck, Bork, Horst, Böingsen. Sie wollten beraten, wie sie sich gegen die Pläne von Kalkstein-Hersteller Lhoist wehren können, den Steinbruch deutlich zu erweitern.
Ein Runder Tisch oder ähnliche Bürgerbeteiligung ist gesetzlich bei solchen Großprojekten vorgeschrieben. Aber wann, so fragten sich Teilnehmer der Versammlung, soll dieser Dialog überhaupt starten? Was passiert, wenn sich die Bürgerschaft diesem Austausch verweigert? Oder ist dem Gesetz schon genüge getan, wenn man sich ein einziges Mal an diesem Tisch versammelt, ohne am Ende ein konkretes Ergebnis, gar einen Kompromiss zu haben? Anders gesagt: Ist der Runde Tisch nur ein Feigenblatt von Lhoist?
„Die (Führungsleute; Red.) setzen damit lediglich die gesetzlichen Vorgaben um“, sagte Bernhard Krutmann vom Vorstand der Bürgerinitiative gegen die Steinbrucherweiterung (BGS).
Gegenwind für Ortsvorsteher
Eisborns Ortsvorsteher Martin Danne hatte in seinen einleitenden Worten das Ziel ausgegeben, an diesem Abend Bürger zu finden, die sich an einem Runden Tisch einbringen möchten. Gerade vom BGS-Vorstand aber bekam Danne Gegenwind für diese Idee. Etwa durch Hans-Dieter Kolossa. „Auf Dauer sollten wir uns diesem Tisch nicht verschließen. Aber es braucht eine Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit. Die aktuellen Pläne des Betreibers irritieren uns nachhaltig.“ Und dann wiederholte er die Vorwürfe gegenüber Lhoist, die der BGS-Vorstand vor wenigen Tagen schon im Rahmen eines Pressegespräches geäußert hatte.
Bei einer ersten Bürgerversammlung, so Kolossa, hätten Vertreter der belgischen Firma nachweislich die Unwahrheit gesagt, als sie auf eine ganze Reihe Fragen antworteten, das wisse man noch nicht. Dabei habe sich später herausgestellt, dass schon wenige Tage vorher konkrete Pläne für die umfangreiche Steinbrucherweiterung vorgelegen hätten.
Die Bürgerinitiative liegen diese Pläne vor. Sie hingen am Mittwochabend auch in der Schützenhalle aus. Auch sei die in den Plänen vorgesehene Halde entgegen erster Ankündigungen noch höher als der Eisborner Ebberg (wir berichteten).
Aus Sicht des Vorsitzenden der BGS, Michael Hirt, käme eine Beteiligung der Bürgerschaft am runden Tisch im Moment viel zu früh. „Für den Betreiber ist dieser nur ein Alibi“, meinte Hirt. Wie auch Kolossa bekam er Applaus aus den Reihen der Zuhörer.
Danne hingegen äußerte seine Furcht, man lasse womöglich wertvolle Zeit und Fristen verstreichen, wenn man sich nicht bald an diesen Tisch setze. Konkret benennen konnte er sie aber nicht. Als er Lhoist-Werksleiter Dr. Zacharias Grote einen glaubwürdigen Mann nannte, regte sich hörbar Unmut im Saal.
Mit Blick auf Grotes Äußerungen bei der ersten Bürgerversammlung im Frühling könne man das nicht so stehenlassen, so Michael Hirt. „Es gibt auch noch andere Möglichkeiten als den Runden Tisch.“
Eine weitere Frage aus dem Auditorium: Wie sind an den Runden Tisch entsandte Einwohner legitimiert, zu welchen Entscheidungen per demokratisches Votum befugt? Für welche dort getroffenen Entscheidungen im Zweifelsfall sogar haftbar? In der Versammlung wurden die Fragen nicht beantwortet.
Eine klare Mehrheit der Anwesenden war schließlich dafür, in puncto Runder Tisch vorerst nicht aktiv zu werden. Beschlossen wurde: Das bereits bestehende Forum aus Bürgerinitiative und Vereinsvertretern, das bereits mehrere konstruktive Gespräche führte, soll um interessierte Bürger, die möglicherweise nicht an die heimischen Vereine angebunden sind, erweitert werden.
Info: Ortsvorsteher Martin Danne (02379-283) oder Hans-Dieter Kolossa (BGS; Telefon 0160-8080604) melden.