Balve. . Die Bahn will auch im Hönnetal auf der Linie der RB 54 wieder ergänzend alte Bahnen einsetzen. Die Eisenbahnfreunde sehen sich bestätigt.

Auch auf der Hönnetalbahn müssen Fahrgäste ab sofort damit rechnen, dass wieder alte Bahnen unterwegs sind. Das bestätigte die Bahn auf Nachfrage der Redaktion. Die störungsanfälligen neuen Pesa-Link-Züge sorgen seit Monaten auf der Strecke für Ärger. Nachdem nun auch auf den Linien RE 17 und RE 57 Probleme auftraten, schickt die Bahn eine ganze Reihe der neuen Fahrzeuge zurück in die Werkstatt.

Kupplung macht Probleme

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„Wir fahren auch auf der Hönnetalbahn immer dann, wenn wir nicht genügend Fahrzeuge zur Verfügung haben, mit Altfahrzeugen“, sagt ein Bahnsprecher. „Das sind aber nur einzelne Umläufe.“ Die Entscheidung müsse jeden Tag neu getroffen werden. Grundsätzlich bleibe der Pesa-Link im Einsatz, erklärt ein Bahnsprecher. Die Bahn gesteht ein: „Auch bei den Zweiteilern haben wir Probleme.“ Das Problem war auf den anderen beiden Linien bei dreiteiligen Zugeinheiten aufgetreten.

Johannes Schmoll von den Eisenbahnfreunden Hönnetal.
Johannes Schmoll von den Eisenbahnfreunden Hönnetal. © Privat

Hauptproblem bei den neuen Zügen ist die softwaregesteuerte Kupplung der Zugeinheiten. Zu den Stoßzeiten werden in der Regel zwei dieser Einheiten zusammengekoppelt, um den Zug zu verlängern. Dabei – und beim Entkoppeln der Wagen in Neuenrade – tauchen aber immer wieder Probleme auf (WP berichtete). Dieses Problem verschärfte sich auf den Linien RE 17 und RE 57. Dort kommen oft dreiteilige Züge zum Einsatz. Diese verfügen über zwei Kupplungsstellen, an denen es haken kann. Dementsprechend häufiger traten die Probleme auf.

Es sei „unvermeidbar“, dass die Bahn auf unbestimmte Zeit alte Züge einsetzt, sagt der Sprecher. „Auf diese Weise erfüllt DB Regio den geltenden Fahrplan mit den vorgegebenen Kapazitäten bis die aktuell auftretenden Störungen vollständig behoben sind.“

Probleme seit Herbst bekannt

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„Man ist sehenden Auges in die Krise geraten“, sagt Johannes Schmoll von den Eisenbahnfreunden Hönnetal. Die ehrenamtlich tätigen Bahnfreunde aus Binolen hatten bereits seit der Betriebsaufnahme der Pesa-Link-Züge im Herbst Probleme angeprangert. „Da waren wir unserer Zeit voraus.“ Die Bahn hätte aus der Sicht von Johannes Schmoll viel früher Probleme eingestehen müssen, um sie zu lösen. So sei es jetzt bei der Pesa-Link-Einführung auf den anderen Linien zu erwartbaren Pannen gekommen.

Für Schmoll ist es eine große Herausforderung, wenn die Bahn jetzt alte Fahrzeuge fahren lassen will. Dafür müsse man erst einmal ausreichend Fahrzeuge zur Verfügung haben, die vom Personal auf der Strecke gefahren werden dürfen. „Nicht jeder Zug, den die Bahn rumstehen hat, eignet sich dafür.“

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Zwei Jahre Verspätung

Schmoll ärgert auch die lange Vorgeschichte. Die Pesa-Link-Züge kamen bekanntlich erst zwei Jahre später als angekündigt auf die Schiene. „Die DB hat die Ausschreibung für das Sauerlandnetz ja vor allem deshalb gewonnen, weil sie mit neuen Fahrzeugen geworben hat. Diese hatten damals aber ja noch nicht einmal eine Betriebserlaubnis für Deutschland.“

Trotz des Streits sei nun wichtig, Lösungen zu finden: Für ihn sei zweitrangig, welche Züge nun zum Einsatz kommen, sagt Johannes Schmoll – und seien es uralte Wagen: „Uns ist vor allem wichtig, dass die Züge fahren und dass sie pünktlich fahren.“

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