Menden. . Die DB führt Fahrgäste zwischen Dortmund und Menden mit der Bahn-App in die Irre. Statt der echten drei Minuten ist die Umsteigezeit viel länger.

Bahnkunden reagieren verärgert auf die Fahrplanänderung bei der Bahn. Laut elektronischem Fahrplan der Bahn ist auf den ersten Blick jeder zweite Zug in den Abendstunden zwischen Menden und Fröndenberg weggefallen. Nach 23 Uhr soll nach Menden gar kein Anschluss mehr möglich sein. Dabei stimmt das gar nicht. Im Prinzip hat sich der Anschluss sogar verbessert.

Umstieg von RE 57 in RE 54 in Fröndenberg

Die Bahn-App will Fahrgäste der letzten Verbindung 4 Stunden und 52 Minuten warten lassen. Tatsächlich fährt der Zug schon nach drei Minuten.
Die Bahn-App will Fahrgäste der letzten Verbindung 4 Stunden und 52 Minuten warten lassen. Tatsächlich fährt der Zug schon nach drei Minuten. © Screenshot WP

In die Falle tappen Fahrgäste, die aus Dortmund kommend in die Hönnetalbahn umsteigen wollen. Der RE 57 aus Dortmund kommt wie bislang zum Beispiel um 21.58 Uhr in Fröndenberg an. Neu ist: Die Hönnetalbahn fährt dann um 22.01 Uhr in Fröndenberg ab (statt bisher um 22.05 Uhr). Bahn-App-Nutzern wird aber nur die nächste Verbindung um 23.01 angezeigt, weil sie die Wartezeit für zu kurz hält. Wer erst um 23.58 Uhr in Fröndenberg ankommt, bekommt sogar die Auskunft, dass an diesem Tag gar kein Zug mehr Richtung Menden fährt. Dabei gibt es noch eine Verbindung um Mitternacht, ein bei BVB-Abendspielen gern genutzter Anschluss für Fußballfans.

Unterschiedliche Auswertung der Datenbanken

„Das ist systembedingt“, sagt Ulrich Beele vom Nahverkehr Westfalen-Lippe NWL. Während die weit verbreitete Bahn-App den direkten Anschluss aussortiert, weil sie ihn für nicht machbar hält, gibt die Elektronische Fahrplanauskunft EFA die Verbindung auf der Seite vom NWL richtig an. „Der Umstieg ist auch machbar“, sagt Beele. Die Änderung im Fahrplan sei auch bewusst gemacht worden. Wer zwischen den beiden Zügen wechseln will, muss nur aus dem einen Zug aussteigen und auf der anderen Seite des Bahnsteigs in den anderen Zug einsteigen. Das spart sogar vier Minuten gegenüber vorher ein. „So ist das Sauerlandnetz angelegt“, sagt Beele.

Fahrgast Horst Keller.
Fahrgast Horst Keller. © Arne Poll

Wenn der RE 57 Verspätung hat, kann es dennoch vorkommen, dass die Hönnetalbahn bereits unterwegs ist, wenn der Regionalexpress in Fröndenberg einrollt. Es sei keine Pflicht, dass die Hönnetalbahn den Anschluss abwarte, sagt Beele. „Sonst würde die Hönnetalbahn ja selbst Verspätung einfahren.“ Ob gewartet werde, müsse im Einzelfall entschieden werden.

Unterschiedliche Einschätzung

Warum zwei unterschiedliche Fahrplanauskünfte? Im Prinzip arbeiten alle Auskünfte mit den gleichen Datenbanken, erklärt Bee­le. Wie die App das Datenmaterial auswerte, sei aber höchst unterschiedlich. Die Bahn sortiert knappe Anschlüsse aus, der NWL nicht.

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Fahrgast Horst Keller war der falschen Auskunft auf den Leim gegangen: „Das ist wirklich ärgerlich. Gerade in der letzten Verbindung abends sind noch einige Leute in der Hönnetalbahn.“ Er fürchtet, dass sich Kunden von dem Wirrwarr abschrecken lassen: „Ich hoffe auch, dass die Hönnetalbahn nicht immer schon weg ist, wenn ich in Fröndenberg ankomme.“

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