Menden. . Die Bahn gesteht Probleme mit den neuen Pesa-Link-Zügen im Hönnetal ein. Aber es gab auch noch andere Ursachen für Verbindungsausfälle.

Die Deutsche Bahn gesteht technische Probleme mit den neuen Zügen auf der Hönnetalstrecke ein. Es gebe bei den Wagen des polnischen Herstellers Pesa-Link noch einige Kinderkrankheiten, die noch auszumerzen seien. „Wir sind beim RB 54 nicht ganz zufrieden, was die Zugausfälle angeht“, sagt ein Bahnsprecher auf Nachfrage der Redaktion.

Sturm verschärft Probleme

In den vergangenen beiden Monaten habe es auf der Strecke zwischen Fröndenberg und Neuenrade Zugausfälle im niedrigen einstelligen Prozentbereich gegeben, sagt der Bahnsprecher. Das sei zum Teil eine Folge des stürmischen Wetters (mehrere Vollsperrungen), aber auch ein Problem mit den neuen Pesa-Link-Zügen, die seit dem Herbst verkehren.

Bei den Wagen handelt es sich um komplett neue Modelle, mit denen die Bahn im Betrieb noch keine Erfahrungen gesammelt hat. Anders als erwartet, dürfe man bei einem neu angeschafften Zug nicht unbedingt von höherer Betriebssicherheit ausgehen als bei einem älteren Wagen. „Wenn wir neue Fahrzeuge haben, gibt es manchmal noch diese Kinderkrankheiten.“

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Darüber hinaus habe die Bahn in diesem Jahr auch immer wieder mit akuter Personalnot zu kämpfen gehabt. So fielen im Stellwerk krankheitsbedingt so viele Fachkräfte aus, dass der Betrieb kurzzeitig ganz eingestellt werden musste (WP berichtete). Auch Lokführer fielen aus. „Wir können da nicht einfach Personal verschieben“, erklärt der Sprecher. Neben der grundsätzlichen Qualifikation einen Zug zu bedienen, verfüge jeder Fahrer auch über entsprechende Streckenkunde-Nachweise, die aber nicht jeder für die Hönnentalstrecke habe.

Eisenbahnfreunde: „Perfektes Chaos“

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Die Eisenbahnfreunde Hönnetal sprechen bereits vom „perfekten Chaos“ auf der Strecke. Sie kritisieren die Bahn auch für ihre Informationspolitik. Die Anzeigen und automatischen Durchsagen an den Bahnsteigen seien oft irreführend. Der WP liegt ein Video vom 5. März vor, das eine Mitteilung auf der Anzeigetafel am Mendener Bahnhof zeigt: Dort ist zu lesen, dass die Bahn um 13.51 Uhr Richtung Fröndenberg ausfalle. „Grund dafür ist eine Streckensperrung. Wir bitten um Entschuldigung.“ Tatsächlich fuhr aber gleichzeitig ein Kalkzug auf dem gesperrten Gleis entlang.

„So etwas kann vorkommen, sollte aber nicht vorkommen“, sagt der Bahnsprecher, der dem konkreten Fall nachgegangen ist. Tatsächlich war an dem Tag in den Morgenstunden die Strecke gesperrt. Dadurch war die Bahn aus dem Takt geraten. Fahrzeuge waren nicht an der Stelle, an der sie sein sollten. Um das Problem zu beheben, musste ein Zug ausfallen, letztlich also tatsächliche eine Folge der Sperrung. Die Ungenauigkeit komme auch manchmal durch die Automatisierung zustande. Die händische Korrektur sei leider mitunter nicht schnell genug.

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