Balve. . Die Sparkasse sagt: Die Wirtschaft im nördlichen Sauerland ist kerngesund. Das bedeutet: Jobs, Jobs, Jobs.
Die Vereinigte Sparkasse im Märkischen Kreis hat am Montag in Balve ihre „Diagnose Mittelstand“ gestellt. Die familiengeführten Unternehmen im heimischen Raum strotzen demnach vor wirtschaftlicher Gesundheit. Dennoch waren bei Sparkassen-Vorstand Mike Kernig und Firmenkunden-Fachmann Ralf Neumann Sorgenfalten nicht zu übersehen.
Kernig nannte den Mittelstand „robust“. Er sei „krisenfest“, mithin die Stütze der Gesamtwirtschaft in Region und Bundesland.
Der Umsatz sei 2018 binnen Jahresfrist leicht gesunken. Dennoch sei ein Zuwachs von 4,8 Prozent ein starkes Ergebnis. Die Rendite liege mit sechs Prozent unverändert hoch. Die Eigenkapital-Quote heimischer Unternehmen sei von 39 Prozent um 0,1 Punkte gestiegen – laut Kernig „ein enorm hoher Wert“.
Er führte vier Gründe an, warum die heimische Wirtschaft robust sei.
1. Sie ist demnach „konservativ aufgestellt“ und damit nicht am schnellen Euro interessiert.
2. Gewinne fließen zum Gutteil ins Eigenkapital.
3. Firmen investieren laut Kernig sinnvoll – entweder in Rationalisierung oder aber auf dem Hintergrund praller Auftragsbücher in Erweiterung.
4. Daraus ergibt sich für ihn extreme Sicherheit von Arbeitsplätzen.
Auf Nachfrage der WP sagte Kernig, der traditionell stark in der Metallindustrie vertretene Mittelstand treibe auch Innovationen voran. So seien Autozulieferer in Zeiten der Diesel-Debatte daran interessiert, umweltfreundlichere Antriebe wie E-Motoren oder Brennstoffzellen zu entwickeln.
Eine regionale Besonderheit räumten Kernig und Neumann ein. Im Gegensatz zum bundesweiten Trend seien Digital-Unternehmen im nördlichen Märkischen Kreis noch keine auffälligen Treiber der regionalen Wirtschaft. Beide Banker verwiesen zugleich darauf, dass Software-Entwickler auch im Raum Balve auf überdurchschnittlich gutem Wachstumskurs seien. Kernig wie Neumann lobten die Bereitschaft von Firmen, auch privates Geld in den Ausbau des örtlichen Glasfasernetzes zu stecken.
Die Stabilität der regionalen Wirtschaftsdaten machte Neumann auch an der Art der vergebenen Kredite fest. 80 Prozent der Darlehen an Firmen seien langfristig. Neumann: „Eine Zinswende bereitet uns keine Sorgen.“
„Herausforderung“ Brexit
Kernig betonte das Selbstverständnis der regionalen Bank in kommunaler Hand. Er sprach von einem „Schulterschluss mit dem Mittelstand“. Die Sparkasse verfolge, wie die heimische Wirtschaft, eine langfristige Strategie. Dieser Grundsatz habe sich auch in Krisenzeiten bewährt – etwa bei der volkswirtschaftlichen Delle im Zug der internationalen Bankenkrise 2009.
Als „Herausforderungen“ bezeichneten Kernig und Neumann internationale Entwicklungen vom Handelskrieg zwischen den USA und China über den Brexit bis hin zu steigenden Preise für Energie und Rohstoffe.
Ein weiteres Problem liegt hingegen im übertragenen Sinn vor den Firmentoren. Noch immer beklagen lokale Firmen Fachkräfte-Mangel. Das Problem-Bewusstsein, hieß es, sei da, eine Antwort indes stehe nach wie vor aus.