Balve. . Es ist Ostern. Aus Trauer wird Freude und Hoffnung.
- Elke Luig übernimmt seit dem 1. Januar dieses Jahres den Begräbnisdienst im Pastoralverbund Balve-Hönnetal
- Die Gemeindereferentin ist von Erzbischof Hans-Josef Becker beautragt worden
- Im Interview gibt sie Eindrücke und spricht über Trauer, Trauergespräche und Trauerfeiern
Daran können Angehörige, die einen geliebten Menschen verloren haben, im ersten Moment nur schwer glauben. Eine, die ihnen zuhört, die ihnen Mut zuspricht, ist Elke Luig. Die Gemeindereferentin ist seit dem 1. Januar dieses Jahres vom Erzbischof Hans-Josef Becker für den Begräbnisdienst im Pastoralverbund Balve-Hönnetal beauftragt. Denn: Eine immer höhere Anzahl an Beerdigungen und eine Wandlung der Beerdigungskultur bringt das Personal des Pastoralverbundes an seine Grenzen. Wir haben mit Elke Luig gesprochen – über Trauer, Trauergespräche und Trauerfeiern.
Warum übernehmen Sie den Begräbnisdienst?
Elke Luig: Wir sprechen über einen wichtigen Dienst, der auch Professionalität erfordert. Es ist von großer Bedeutung, sich Zeit für die Trauernden zu nehmen, damit sie vernünftig von dem Verstorbenen Abschied nehmen können. Ich möchte mit den Menschen ins Gespräch kommen, ihnen zuhören, sie ernst nehmen und sie trösten, sie auch mit der christlichen Botschaft vertraut machen, dass der Tod nicht das Ende bedeutet.
„Trauer kann manchmal harte Arbeit sein“
Was ist eigentlich Trauer?, haben wir Elke Luig gefragt. Sie sagt: „Trauer kann sehr verschieden sein. Manchmal harte Arbeit. Trauer hat nicht nur mit dem Tod zu tun, es gibt sie in vielen Lebensphasen.“
„Es ist wichtig, Trauerphasen zu durchleben, damit Auswege gefunden werden können. Sonst kann man krank werden. Wer aus der Trauer nicht herausfindet, sollte sich nicht scheuen, Hilfe und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Jeder trauert individuell, daher sollte jedem auch die Dauer eines Trauerprozesses selbst überlassen werden.“
Benötigte der Beerdigungsdienst im Pastoralverbund Verstärkung?
Ja. Der Gesamtpfarrgemeinderat hat die Notwendigkeit dazu gesehen, dass neben Priestern und Diakonen eine weitere Person im Auftrag des Erzbischofs kirchliche Bestattungen vornehmen darf, nachdem Pastor Stefan Siebert den Pastoralverbund verlassen hatte und Diakon Josef Hültenschmidt gestorben war. Angesichts der Notsituation im Beerdigungsdienst hatte Pfarrer Schulte eine Beauftragung des Erzbischofs angefordert.
Wie haben die Menschen im Stadtgebiet auf Ihre Beauftragung reagiert?
Bislang durchweg positiv. Beim Neujahrsempfang hatte ich ein amüsantes Erlebnis. Eine Frau sprach mich an und sagte: ‘Elke, wenn mein Mann stirbt, dann beauftrage ich Dich für seine Beerdigung.’ Er stand daneben, reagierte ganz gelassen und meinte: ‘Dann ist es mir womöglich ohnehin egal’.
Wie viele Beerdigungen haben Sie bislang begleitet?
Fünf. Ich habe volle Akzeptanz erhalten. Wichtig ist aber zu sagen, dass sich die Angehörigen aussuchen dürfen, von wem der oder die Verstorbene beerdigt wird. Ich finde das auch gut und richtig.
Was ist Ihnen bei einem Trauergespräch wichtig?
Sich Zeit nehmen, zuhören, die Trauernden ernst nehmen. Das ist ein großes Vertrauensverhältnis, denn natürlich bin ich auf Offenheit und Ehrlichkeit angewiesen. Wenn die Menschen einem Persönliches anvertrauen, ist es entscheidend, mit den Informationen sorgfältig und behutsam umzugehen. Längst nicht alles gehört in eine Trauerfeier.
Gibt es einen Leitfaden für ein Trauergespräch?
Ich habe einen persönlichen Leitfaden. Selbstverständlich möchte ich gerne etwas über den Verstorbenen erfahren, denn in der Regel kenne ich ihn oder sie nicht. Was haben die Hinterbliebenen an ihm oder an ihr geliebt, was gemocht? Welche Fähigkeiten oder Talente hatte er oder sie? Wie hat er oder sie zum Glauben gestanden? Darauf bauen dann die biblischen Texte auf, die ich heraussuche. Die Trauernden können auch selber Wünsche einbringen.
Wie?
Indem sie zum Beispiel Liedwünsche äußern oder etwas Persönliches während der Trauerfeier sagen möchten. Die Trauerfeier unterliegt nicht einem starren liturgischen Rahmen. Angehörige können einzelne Bausteine einbringen, ich zeige ihnen dann Gestaltungsmöglichkeiten auf.
Berühren Sie die Trauergespräche?
Selbstverständlich berühren sie mich, eine gewisse professionelle Distanz ist aber wichtig und hilfreich. Sollte ich einmal das Gefühl haben, ich bin emotional zu dicht dran, würde ich von mir aus ehrlich ablehnen.
Wie sind die Rückmeldungen?
Bislang durchweg freundlich und gut. Entscheidend ist, einen guten Draht zu den Trauernden zu bekommen.
Wie verändert sich die Bestattungskultur?
Es gibt eine klare Tendenz: weniger Begräbnisse mit Särgen, hin zu mehr Urnen. Das ist oftmals eine ganz pragmatische Lösung. Denn aus beruflichen Gründen driftet die Familie immer weiter auseinander. Leben die Angehörigen weit entfernt, stellt sich automatisch die Frage nach der Grabpflege.
In Balve wird es bald einen Friedwald geben.
Entscheidend ist, dass Menschen einen Ort brauchen, an dem sie in Ruhe trauern und Abschied nehmen können. Man sollte alle Motive von Menschen ernst nehmen und somit auch von denjenigen, die sich für eine Bestattung in einem Friedwald entscheiden.