Hagen. Dieses Projekt wird die Menschen in Hagen lange beschäftigen: Im Lennetal sollen sechs Brücken abgerissen und neugebaut werden. Die Details:
Der Abriss und Neubau maroder Brücken wird die Menschen in Hagen und Umgebung in den kommenden Jahren noch viel stärker beschäftigen als bislang bekannt. Wie unsere Zeitung erfuhr, plant der Landesbetrieb Straßen NRW im Industriegebiet Lennetal in Hagen ein Riesenprojekt, bei dem gleich sechs Brücken erneuert werden sollen.
Das dürfte erhebliche Verkehrsbelastungen in dem ohnehin stark frequentierten Industriegebiet, in dem solch bekannte Firmen wie CD Waelzholz oder Premium Pulp & Paper (früher Stora Enso) sowie die Deutsche Post mit einem Paket- und einem Briefzentrum ihren Sitz haben, mit sich bringen. Die sechs Brücken sollen nicht gleichzeitig, sondern nacheinander abgerissen und neugebaut werden.
Noch hat man beim Landesbetrieb Straßen aber noch nicht entschieden, in welcher Reihenfolge vorgegangen wird. Und auch zu den Gesamtkosten, die die Bauarbeiten verschlingen werden, möchte die Landesbehörde noch keine Auskunft geben.
2035 wird die letzte Brücke fertig sein
Doch die Planung für das Mammutprojekt wurde nach einer EU-weiten Ausschreibung bereits an ein großes Ingenieurbüro vergeben. „Jetzt wird es mindestens noch ein Jahr dauern, bis mit dem Abriss der ersten Brücke begonnen wird“, erläutert Andreas Berg, Ingenieur beim Landesbetrieb Straßen NRW.
Wenn man pro Brücke zwei Jahre Zeit für Abriss und Neubau veranschlage, werde das Gesamtvorhaben vermutlich erst im Jahre 2035 mit der Freigabe der letzten der sechs neuen Brücken abgeschlossen sein.
Um diese Brücken handelt es sich
Bei den betroffenen Bauwerken, die allesamt in die Jahre gekommen sind und erneuert werden müssen, handelt es sich um folgende Brücken:
die parallel zur A45-Lennetalbrücke verlaufende „kleine Lennetalbrücke“, die zur Industriestraße gehört. Sie ist 377 Meter lang, 12,25 Meter breit und wurde 1978 errichtet. Damit ist sie sowohl die größte als auch die jüngste der sechs Brücken (1);
die auf der Verbandsstraße über den Zwieflottgraben, einen kleinen Bach, der von Garenfeld zur Lenne hinunter fließt, führende Brücke. Sie ist nur vier Meter lang und wird von den meisten Autofahrern vermutlich kaum wahrgenommen. Baujahr: 1959 (2);
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die beiden Brücken auf der Verbands- bzw. auf der Ruhrtalstraße, die den Obergraben (auch Mühlengraben genannt) überqueren. Sie sind 33 bzw. 32 Meter lang und wurden ebenfalls 1959 errichtet. Möglich ist, dass die Bauarbeiten dazu genutzt werden, an der großen Kreuzung von Schwerter, Verbands- und Ruhrtalstraße einen Kreisverkehr einzurichten (3 und 4);
die 122 Meter lange Brücke, die in unmittelbarer Nähe der Papierfabrik Premium Pulp & Paper als Teil der Schwerter Straße über die Lenne führt. Sie wurde 1958 gebaut (5);
die unweit davon befindliche Brücke, mit der die Schwerter Straße die Eisenbahn überquert. Sie ist 52 Meter lang und wurde 1963 errichtet (6).
Belastung für Bauwerke enorm gestiegen
Wie gesagt, noch steht nicht fest, welche Brücke die Bauingenieure als erste in Angriff nehmen werden. Doch dass alle erneuert werden müssen, daran bestehe kein Zweifel, betont Berg: „Wie die Brücken auf der Sauerlandlinie wurden sie zu einer Zeit gebaut, in der viel weniger Verkehr herrschte.“
Die Brücken seien also für eine viel geringere Belastung ausgelegt als sie den heutigen Verhältnissen entspreche. Allerdings brauche sich niemand zu sorgen, dass eine Brücke plötzlich unter dem Auto wegsacken könnte: „Die Brücken werden regelmäßig überprüft. Sie sind sicher.“
Die im Industriegebiet Lennetal beschäftigten Menschen aber werden sich in den kommenden Jahren auf manchen Umweg gefasst machen müssen.