Arnsberg. Beim Klimadialog Südwestfalen in Arnsberg steht die Elektromobilität im Fokus. Es ging um Elektro-Autos, E-Bikes oder auch Segways. Doch das bergige Sauerland ist immer noch ein schwieriges Pflaster für Elektrofahrzeuge. Doch das muss nicht so bleiben.
Das Thema der Veranstaltung am Mittwoch im Kaiserhaus in Arnsberg war schon von außen erkennbar: Elektro-Kleinwagen der bekannten Marken werden etwas abseits des Haupteingangs geladen. Im Innern warten E-Bikes, Pedelecs und Segways auf Probefahrer. Die E-Autos sind verziert mit bunten Aufdrucken, die auf ihre Betreiber hinweisen: Autohäuser, Kommunen, Energieversorger.
Aber als die rund 120 Teilnehmer des Klimadialogs Südwestfalen zum Thema Elektromobilität gefragt werden, wer denn mit dem Elektroauto gekommen sei, gehen gerade einmal eine Handvoll Hände hoch. Das bergige Sauerland ist ein schwieriges Pflaster.
Immer mehr Anfragen
„In das Thema kommt Bewegung, aber der Bürger nimmt das nicht so wahr“, widerspricht Günter Hecht vom Ladestecker-Spezialisten Mennekes aus Kirchhundem. Hecht zufolge steigern Autohersteller wie Mercedes und VW die Bestellungen von Komponenten, Länder wie die Schweiz, Norwegen, Österreich und die Niederlande fragten zunehmend nach Ladeinfrastruktur.
Gerade liefert Mennekes 400 Ladestationen nach Oslo: „Das sind starke Märkte“, sagte Hecht. „Die reden nicht, die machen.“ Deutschland halte sich mit öffentlichen Ladestationen zurück - „da müsste mehr passieren.“
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Zukunftspessimismus war kein Thema
Beim Thema Elektromobilität sind dicke Bretter zu bohren, das wurde in Arnsberg deutlich. Es gibt ehrgeizige Ziele, was den Anteil der erneuerbaren Energien, den Anteil von Elektroautos (eine Million bis 2020) und die Minderung des Co2-Ausstoßes angeht. Aber es bleiben Hürden. „Bei Pkw wurde eine Menge erreicht, aber was wir dort einsparen, wird wegen der steigenden Zahl der Transporte von den Nutzfahrzeugen wieder aufgefressen“, klagte Gerd-Uwe Funk von der Energieagentur NRW. Und das Gütervorkommen auf der Straße soll sich bis 2030 noch einmal verdoppeln.
Aber Zukunftspessimismus war nicht das Thema in Arnsberg. Der Fokus lag auf den vielen regionalen und lokalen Initiativen, die sich inzwischen zur Förderung der Elektromobilität zusammengefunden haben. „Wir sind dabei, die Aktivitäten in der Region zu bündeln“ berichtete Markus Müller, regionaler Klimanetzwerker der Energieagentur NRW mit Sitz bei der Bezirksregierung in Arnsberg.
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Zwei Ladesäulen
Sonja Eisenmann, Klimaschutzmanagerin der Stadt Lüdenscheid, musste lange bohren, bis städtische Angestellte freien Zugriff auf Pedelecs bekamen und auf den Stadtwerke eigenen E-Mitsubishi. Ein E-Smart der Stadt wurde vom örtlichen Mittelstand geleast, und in Kürze soll es zwei zentrale Ladesäulen in Lüdenscheid geben. Kleine Schritte. Darauf setzt auch Bastian Reikowski aus Hagen, der bis 2015 mit seiner Projektgruppe EcoDrive mit Hilfe von Partnern 100 Elektroautos auf die Straße bringen will. 67 sind bis jetzt zugelassen. In Hagen gibt es bis jetzt acht Lademöglichkeiten, fünf weitere sollen dazukommen.
Den Zuschlag für ein Forschungsprojekt zu diesem Thema hat Prof. Gustav Bergmann, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni Siegen, erhalten. Seine Studenten pendeln gerade ständig zwischen dem Hochschulstandort in Weidenau und neuen Räumlichkeiten am Unteren Schloss. Ziel ist geringe Umweltbelastung. Die Lösung liegt in der intelligenten Verknüpfungder Verkehrsmittel bei Nutzung der Elektromobilität. Leitfrage: Wie kann man Mobilität erhalten, aber dabei den Verkehr vermindern? Das wäre wohl mindestens eine Dissertation wert.