Sundern/Steinbeck. .

Während in Sundern-Westenfeld am Mittwoch die Habseligkeiten und Wertgegenstände der Jungen und Mädchen „eingetütet“ wurden, die am Ferienlager der „Christlichen Arbeiterjugend“ (CAJ) Steinbeck teilgenommen haben, waren Anne (11) und Lea Philipp (9) längst wohlbehalten daheim bei ihren Eltern.

Die Schwestern aus Recke-Steinbeck waren dabei, als das Norovirus die Schützenhalle fest im Griff hatte. „Das war wie im Film“, erinnert sich Anne, „plötzlich wurden ­immer mehr krank, und mir wurde auch schlecht.“ Die Elfjährige gehörte zu den leicht betroffenen Kindern, ihre kleine Schwester Lea dagegen ist gesund geblieben.

Die Mädchen erinnern sich im Gespräch mit Anke Beiing daran, wie mitten in der Nacht zum Samstag Männer - in Schutzkleidung und mit Atemschutzmasken vermummt - in die Schützenhalle kamen, alle untersuchten und in drei Gruppen einteilten: sehr krank, krank und gesund. Während ihres Besuchs bei der Familie Philipp erfuhr die Redakteurin der Ibbenbürener Volkszeitung außerdem, „dass erst alle duschen mussten und dann so Krankenhaushemdchen angezogen bekamen“. „Und wir hatten auch ein bisschen Angst, weil wir nicht wussten, was mit uns passiert“, erzählt Anne weiter.

Doch die Betreuer - und später die Retter - wussten sehr genau, was passieren musste. Bereits am Freitagnachmittag waren das erste Mädchen und ein Betreuer erkrankt. „Der erste Kontakt mit Ärzten wurde gesucht“, weiß Annette Philipp, Annes und Leas Mama. Im Laufe des Abends häuften sich jedoch die Fälle: Hatten die Betreuer zunächst noch selbst versucht, weitere Ansteckung zu verhindern, indem sie die Schlaf- und Gemeinschaftsräume desinfizierten, informierte die Lagerleitung noch in der Nacht sämtliche Eltern telefonisch - und alarmierte die Rettung.

Der Rest ist bekannt, das äußerst professionelle Handeln der Einsatzkräfte aus den Kreisen HSK und Soest verdient größtes Lob.

Eltern eilen ins Sauerland

Doch wie ging es im Kreis Steinfurt weiter? Lea und die anderen gesunden Kinder kamen schon am Samstagmittag mit dem Bus wieder in Steinbeck an. Mitglieder der CAJ teilten den Eltern der erkrankten Kinder mit, in welche Kliniken ihr Nachwuchs gebracht worden war. Familie Philipp machte sich anschließend sofort auf den Weg vom Münster- ins Sauerland.

„Ich habe den Papa im blauen Schutzanzug erst gar nicht erkannt“, sagt Anne. Den musste ihr Vater Robert tragen, als er die Tochter aus dem Krankenhaus abholte.

Unter Aufsicht des HSK-Gesundheitsamtes holten nun 15 CAJ-Helfer aus Steinbeck die Habe aus der Halle und brachten sie heim, heute sollen die Sachen an die Familien verteilt werden Die Matratzen, auf denen die Kinder geschlafen haben, werden alle vernichtet. Westenfelds Schützenhalle wird am heutigen Donnerstag von einer Spezialfirma unter Aufsicht des Gesundheitsamts dekontaminiert.