Arnsberg. . „Der Ausschluss ist bereits erfolgt“, bestätigt Hartmut Setecki kurz und knapp. Auf dem Schreibtisch des geschäftsführenden Direktors des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V. liegt die Akte des Arnsbergers Renterns, der in der vergangenen Woche wegen Tierquälerei verurteilt wurde.

In der Augsburger Vereinszentrale spricht man von einem „bedauerlichen Einzelfall“, was angesichts der unfassbaren Brutalität des 69-Jährigen wohl zutreffen dürfte:

„Dolf von Haus Dülfer“, so der Name des schwarzen Deutschen Schäferhundes, nimmt mit seinem Besitzer Anfang Juni 2013 an einem Pokalturnier auf dem Gelände des Schäferhundevereins OG Arnsberg teil. Als „Dolf“ die gewünschte Punktzahl nicht erreicht, geht sein Besitzer mit ihm zum Auto, sperrt das Tier in die Box und bearbeitet den Hund mit einem „Viehtreiber“ (Elektroschocker).

„Dolf“ zieht sich schwere Verbrennungen im Gesicht zu. Eine Hundebesitzerin des gastgebenden Vereins beobachtet und filmt den unglaublichen Vorgang mit ihrem Handy. Der Fall landet vor Gericht, der Tierquäler muss 4000 Euro ­Strafe zahlen und darf fünf Jahre lang keine Tiere halten.

„Bei uns auf dem Platz hat er ­etwas Derartiges nie getan“, erklärt Reinhard Strocka, seit 1990 Vorsitzender des Schäferhundevereins OG Hüsten-Ost, wo „Dolfs“ Besitzer Mitglied war – war, wohlgemerkt, denn auch dort wurde er ­inzwischen ausgeschlossen...

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Ein eher formaler Akt – die Überwachung des Tierhalteverbots sei Sache der Behörden, sagt Hartmut Setecki. Die wurden bereits im Juni tätig: Nachdem die Staatsanwaltschaft ein vorläufiges Halteverbot verhängt hatte, sollte „Dolf“ seinem Peiniger weggenommen werden. Doch beschlagnahmt wurde nur „Kim“, ein Belgischer Schäferhund (Tervueren), ebenfalls im Besitz des Rentners.

Über den Verbleib des zweiten Hundes (Dolf) sei behördlich nichts bekannt, heißt es auf Nachfrage. Nach einem kurzen Verbleib im Tierheim Meschede soll „Kim“ unter Federführung der Behörden an einen Mann aus dem Wachgewerbe veräußert worden sein. „Heute ist er als Diensthund in NRW im Einsatz“, so die Auskunft des zuständigen Kreisveterinärs.

Schäferhund Dolf soll jetzt auf einer Familienfarm in den USA leben 

Nach Informationen der WP soll der neue Besitzer jedoch ein Bekannter des Arnsbergers sein. Eine Tierärztin, die bei besagtem Pokalturnier am 2. Juni in Arnsberg anwesend war und vergangene Woche als Zeugin vor Gericht aussagte, hat Hinweise darauf erhalten, dass der Hund inzwischen in Kamen lebt – und sein früherer Besitzer durchaus Zugriff auf ihn haben könnte. Was wiederum heimische Tierschützer in Alarmbereitschaft versetzt. Man werde stets ein Auge auf den Mann haben, sagt Brigitte Strojnowski, die in Arnsberg seit langem als Hundeschützerin aktiv ist.

Hundezüchterin aus Siegerland über Facebook informiert

Aktiv ist auch Anja Dülfer. Die Hundezüchterin aus dem Siegerland wurde im Juni via Facebook über das schreckliche Geschehen informiert – seitdem versucht sie, mehr über Dolfs Schicksal in Erfahrung zu bringen, denn der Hund stammt aus ihrer Zucht.

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Von Von Gaby Kolle, Nils Heimann und Tobias Großekemper

Nach langer Recherche hat sie den Händler ausfindig gemacht, in dessen Besitz „Dolf“ kurzzeitig gewesen ist. Der Mann hat ihn laut eigener Aussage in die USA verkauft. Dort soll „Dolf“ – inzwischen ist er dreieinhalb Jahre alt – als Familienhund auf einer Ranch leben. Ob das wirklich so ist, lässt sich allerdings (noch) nicht belegen.

In den USA verliert sich die Spur

„In den USA verliert sich die Spur“, so Anja Dülfer. Doch da ihr der arme Kerl noch immer sehr am Herzen liegt, lässt sie nicht locker: Auf Facebook steht sie in Kontakt mit einem Mann, der über eine Datenbank mit allen Schäferhunden verfügt, die in den USA registriert sind. Der versucht derzeit, „Dolf“ anhand der Zuchtbuchnummer aufzuspüren.