Arnsberg.
Gerichtsprozesse über Drogendelikte, Fälle von Beschaffungskriminalität, eine entdeckte Cannabis-Plantage in Hüsten oder eine Neheimer Garage voller importierter Drogen aus den Niederlanden. Ist Arnsberg ein Drogen-Schwerpunkt im Sauerland? Die Polizei verneint.
„Es gibt hier keine offene BTM-Szene“, sagt Uli Steinrücke. Er ist Leiter des Kommissariats 11 der Kreispolizei, das sich um die Drogendelikte im HSK kümmert. Offene Betäubungsmittel-Szene heißt nichts anderes als ein offen zugänglicher Drogenmarkt. Natürlich wird auch im Raum Arnsberg mit Drogen gehandelt. „Doch das passiert im Wesentlichen im privaten Bereich“, sagt Ulrich Steinrücke.
Statistisch sei Arnsberg nicht auffälliger als andere Mittelzentren des Sauerlandes wie Meschede oder Brilon. Das belegen auch die Fallzahlen im Kreis.
Die polizeilichen Ermittlungen müssen eine nicht-offene Szene im Auge behalten. Da ist nicht jeder gerauchte Joint oder jede über den Tisch gehende Amphetamin-Ampulle aufzuspüren. „Beim Rauschgiftgeschäft müssen wir aber eingreifen“, stellt Ulrich Steinrücke aber klar. Das gilt auch für den Drogenhandel an Schulen. „Wir können auch da nichts auszuschließen“, sagt Uli Steinrücke, „es kristallisieren sich aber keine Brennpunkte heraus“. Meist verdichteten sich die Hinweise nicht.
Es gibt neben der vielen Kleinarbeit des Kommissariats auch die großen Erfolge: So wie das Aufspüren des Neheimer Drogenlagers eines Sunderners, der in einem speziell umgebauten Fahrzeug über 100 Kilogramm Haschisch und Amphetamine aus den Niederlanden eingeführt hat. Der Mann stand kürzlich vor Gericht, war geständig, gab den Ermittlern weiterführende Tipps und kam daher mit einer zweijährigen Bewährungsstrafe davon. Er sei nicht der Kopf der Bande gewesen.
Der aktuelle Fall sei aber auch kein Hinweis darauf, dass der Arnsberger Raum ein regionaler Umschlagplatz für Drogen sei. „Damit wird der örtliche Markt bedient“, so Steinrücke, „Lieferant und Konsument kennen sich in der Regel“. Das macht es der Polizei nicht leichter, denn Hinweise aus der Bevölkerung kommen selten, da die „Drogen-Szene“ meist nur die sehen, die auch etwas damit zu tun haben. Brauchbare Hinweise resultieren vielfach aus Verstrickungen in laufenden Ermittlungen. „Wir sind aber auch auf die neutralen Beobachter in der Bevölkerung angewiesen“, betont Uli Steinrücke.
Weiterer Schwerpunkt der Polizeiarbeit ist die Drogen-Prävention. Hier werden Aktionen mit Schulen gestartet.