Arnsberg. Der Spaziergang mit dem Hund artet schnell in Stress aus. Denn dauernd muss Margit Philipps ihrem Hund Müll aus der Schnauze ziehen.
„Liebe Leserschaft der WP! Ich heiße Yubi und bin ein kleiner Hund. Ich habe mir das Tablet meines Frauchens Margit Philipps geschnappt und haue nun mit meinen Tatzen auf die Tastatur“ startet ein Leserbrief, der plötzlich in das virtuelle Postfach dieser Redaktion flatterte - und in just diesem Moment auch an den Bürgermeister der Stadt Arnsberg.
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Und weiter: „Denn ich habe Mitleid mit ihr. Bei jedem Spaziergang regt sie sich auf, dass sie sich so oft bücken muss - nicht um meine Hinterlassenschaften aufzusammeln, sondern um mir Schrott aus dem Maul zu klauben: Trinkbecher und -röhrchen, Plastikverpackungen, E-Zigaretten und Liquidfläschchen, Tampons, schwarze Luftballons, Lachgasbehälter.“
In der Redaktion kein unbekanntes Phänomen, tapsen doch in vier von sechs Redakteurshaushalten jeweils ein bis zwei Fellnasen herum. Insbesondere im Welpenalter ist es für einen jungen Vierbeiner ein Unding, den Müll einfach liegenzulassen - vielmehr schnappt er nach allem, was er kriegen kann. An manchen Orten, so beispielsweise am Ruhrtalradweg in Richtung Rathaus oder eben auch in der „Twiete“, Yubis Zuhause, scheinen es diejenigen, die ihren Müll nicht bis zur nächsten Mülltonne mitschleifen möchten, mit dem Umweltschutz nicht so genau zu nehmen.
Müll am Straßenrand: Gesundheitsschädlich für die Vierbeiner
Nicht nur das: Denn frisst Yubi oder ein anderer Hund die Alufolie, die Schwärze des Zeitungsdrucks oder aber auch Plastikteile, so kann dies immense gesundheitliche Schäden verursachen.
Denn ein scharfkantiges Stück Plastik kann im schlimmsten Fall im Magen-Darm-Trakt zu Verletzungen und damit sogar zu inneren Blutungen führen. Auch können giftige Chemikalien im Magen freigesetzt werden, die sodann nicht nur schmerzhaft, sondern auch lebensbedrohlich werden können.
Sieht nicht schön aus und lockt Ratten an
„Und ich bin auch überfordert. Ich schaffe es nicht, diese Stadt zu säubern. Deshalb rege ich eine Kampagne an: ‚Sauberes Arnsberg‘. Man sollte aufklären, dass der Müll nicht nur das Stadtbild verschandelt, sondern ein Problem der Hygiene ist. Kinder können mit Lachgasluftballons spielen und Essensreste fördern Tiere, die wir nicht haben wollen“, so Yubi weiter. Und verstreute Erdnüsse am Wegesrand und am Mühlengraben erfreuten nicht nur die possierlichen Eichhörnchen, sondern auch Ratten und Nutrias.
Ebensolche Kampagnen gibt es bereits. Während bis vor kurzer Zeit noch die Aktion „Arnsberg putz(t) munter“ viele Schulen und Vereine auf den Plan rief, ist es heute der „Ruhr Clean Up“, der die Menschen für das Thema Müll sensibilisieren soll.
„Auf dem Gebiet der Stadt Arnsberg lässt sich nicht generell von einem Problem mit Müll oder Müllansammlungen sprechen“, teilt Stadtsprecher Frank Albrecht auf Anfrage dieser Redaktion mit. „Leider führt die Schaffung von öffentlichen Plätzen für Begegnungen von Menschen auch immer dazu, dass an solchen Stellen vermehrt Müll nicht so entsorgt wird, wie es sein soll.“ Dieser werde dann an diesen wenigen Hotspots auch eingesammelt. „Bei den Funden werden Hinweise zu den ‚Eigentümern‘ des Mülls intensiv recherchiert und die illegale Müllentsorgung mit Strafanzeige und Rechnung für die Beseitigung belegt.“
Und der Kleinmüll, der achtlos am Wegesrand liegengelassen wird? „Das Ahnden von weggeworfenem Müll am Wegesrand kann nur erfolgen, wenn Täter auf frischer Tat ertappt werden“, so Albrecht weiter. „Bei Wiederholungen – z.B. dem nicht korrekten Ablagern oder Sammeln von Müll – erfolgt über die Abfallwirtschaft eine direkte Ansprache der Hauseigentümer und/oder Mieter, die zum Abstellen des Problems führen soll.“
Yubi hat sich schon an den Müll gewöhnt
Frauchen Margit Philipps ist natürlich bemüht, ihren Yubi dahingehend zu erziehen, dass er dem Müll keine Aufmerksamkeit schenkt. Aber „manchmal ist er einfach schneller als man schauen kann“, sagt sie.
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Könnten weitere Mülltonnen vielleicht helfen? Das arglose Wegwerfen von Müll sei keine Frage von zu wenig oder „falsch“ platzierten Sammelgefäßen, stellt Albrecht fest, immer wieder werde der Müll auch trotz Vorhandenseins eines Sammelgefäßes nicht dort eingeworfen. Das Vermeiden von Müll und die korrekte Entsorgung von Müll, der sich nicht vermeiden ließe, sei letztendlich auch eine Frage der persönlichen Einstellung der Bürgerinnen und Bürger. „Müll bleibt aber ein gesamtgesellschaftliches Thema.“